Cooties

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Zombie-Kinder des Zorns

Von Mal zu Mal wird es schwerer, eine Variation im übermäßig ausgereizten Zombie-Film zu finden. Ausreißer aus der Formel befassten sich in den letzten Wochen und Monaten mit der Frage, wie eine Romanze zwischen Mensch und Zombie aussehen könnte, bei Cooties geht man in eine andere Richtung. Hier sind die Menschenfresser allesamt kleine Kinder. Dumm, wenn man da Lehrer an einer Grundschule ist und der Outbreak just in dem Moment stattfindet.
Clint (Elijah Wood) ist Aushilfslehrer, träumt aber eigentlich von der großen Schriftsteller-Karriere. Nun muss er allerdings unterrichten, trifft dabei aber wenigstens auf die schon zu High-School-Zeiten angebetete Lucy (Alison Pill), die jedoch mit dem Sportlehrer Wade (Rainn Wilson) liiert ist. Der erste Schultag läuft mies, und das nicht nur, weil ein Mädchen einem Jungen ein Stück aus dem Gesicht herausbeißt! Von da an dauert es aber nicht lange, bis sich der Virus verbreitet hat und die gesamte Kinderschar Jagd auf alle Erwachsenen macht.

Von Leigh Whannell mitgeschrieben, der mit Saw und Insidious Ko-Schöpfer erfolgreicher Reihen ist, erwartet man bei Cooties im Endeffekt mehr als geboten ist. Als Genre-Variation funktioniert er zwar mehrheitlich; die Vermengung von Humor und Horror punktet aber nur bedingt, weil beide Elemente nicht ausbalanciert sind. Cooties schwingt mehr in Richtung Komödie, was damit zu tun haben mag, dass die Macher ihre jungen Zombie-Kids nicht zu viel zumuten wollten; aber damit geht etwas Leerlauf im Mittelteil einher. Zu oft verlässt sich der Film dann darauf, dass die Figuren, die sich in irgendwelchen Zimmern verbarrikadiert haben, das Geschehen tragen, aber die Dialoge sind allenfalls medioker und der damit einhergehende Inhalt nichtig. Die Romanze, die Whannell und sein Kollege Ian Brennan hier einbauen, mag als Charakterbildung durchgehen, wirkt aber letzten Endes aufgesetzt, weil sie auch keine Auflösung erfährt.

Das gilt aber ohnehin für das gesamte Werk. Man endet mitten in der Handlung. Das mag bei Zombie-Stoffen zwar ein Stückweit Tradition sein, das Flair des Untergangs gibt es dann aber in der Regel schon. Hier nicht. Der Film bricht einfach ab, gerade so, als ob ein Sequel eine sichere Bank wäre.

Einiges an Potenzial wird verschenkt, so dass ein zwar amüsanter, aber bei weitem nicht überragender Film bleibt. Die Besetzung ist gut, ein paar Gags sind nicht nur politisch inkorrekt, sondern auch schön derb, und die Effekte können sich sehen lassen. Heimlicher Star ist aber zweifelsohne Rainn Wilson, der als Schnurrbart-tragender Sportlehrer im Kampf mit den Zombie-Kids die besten Szenen abbekommen hat. Völlig verschwendet ist Lost-Star Jorge Garcia, der fast keinerlei Interaktion mit den anderen Darstellern hat – seine Szenen sind dementsprechend absolut bedeutungslos. Alles in allem nett, aber das ist angesichts der Beteiligten und der Produktionswerte wirklich nicht genug.

Cooties

Von Mal zu Mal wird es schwerer, eine Variation im übermäßig ausgereizten Zombie-Film zu finden. Ausreißer aus der Formel befassten sich in den letzten Wochen und Monaten mit der Frage, wie eine Romanze zwischen Mensch und Zombie aussehen könnte, bei „Cooties“ geht man in eine andere Richtung.
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