Body

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Was würdest du für deine Freunde tun?

Es ist ein kleiner, aber feiner Thriller, der hier mit Body vorgelegt wird. Dabei gestaltet sich das Ganze weniger als Horrorfilm mit Schreckmomenten als vielmehr ein psychologisches Drama, das sich mit der Frage befasst, wie weit man die eigenen Moralvorstellungen dehnen kann. Und das im Namen der Freundschaft, aber auch aus Selbsterhaltung heraus.
Die Freundinnen Holly, Cali und Mel wissen am Weihnachtsabend nicht, was sie machen sollen. Da hat Cali eine Idee. Sie fahren zum feudalen Anwesen ihres Onkels, das irgendwo im Nirgendwo liegt, um eine kleine Privatparty zu feiern. Aber schon bald stellt sich heraus, dass die Besitzverhältnisse des Hauses nicht ganz so sind, wie Cali gesagt hat. Als dann auch noch eine Leiche hinzukommt, müssen die Freundinnen entscheiden, was sie tun sollen: Die Wahrheit sagen und vielleicht ins Gefängnis gehen oder lügen und freikommen.

Perfekt ist Body sicherlich nicht. Dafür ist er trotz ökonomisch kurzer Netto-Laufzeit von 68 Minuten dann doch etwas zu uneins. Denn gerade anfangs lässt man sich sehr viel Zeit, die drei Freundinnen vorzustellen. Das mag man als Entwickeln der Charaktere sehen, wie es wohl die Autoren taten, aber im Grunde hätte sich das komprimieren lassen, da sich sehr schnell Repetition einschleicht. Interessant wird Body erst, als die titelgebende Leiche auftaucht.

Denn dann geht es um das eigentliche Thema des Films: Wie verhält man sich in einer solchen Situation und ist man gewillt, Dinge zu tun, die man nie für möglich gehalten hätte, um ihr zu entgehen? Als Zuschauer fragt man sich das auch, allerdings hat man es ein bisschen schwerer als die Protagonisten. Denn die Art, wie die Mädchen die Beweise für ihre Version der Geschichte aufbereiten, wirkt reichlich substanzlos. Ein solches Lügengebilde würde in Nullkommanichts in sich zusammenstürzen.

Die Twists in der Geschichte sind nicht besonders ausgefallen. Sie dienen nur dazu, den Plot am Laufen zu halten und die unterschiedlichen Loyalitäten stets aufs Neue durchzumischen. Denn mit jeder weiteren Schwierigkeit wird das Eis dünner, auf dem die Mädchen stehen – und die Lösungsansätze werden immer drastischer. Das ist nicht besonders rational. Denkt man die Ideen der Mädchen durch, wird man aus der Geschichte herausgerissen. Man muss im Grunde akzeptieren, dass diese Teenager es einfach nicht besser wissen.

Abgesehen von den Längen am Anfang ist Body zumindest ein flüssig erzählter, spannender Thriller, der auch und gerade davon lebt zu zeigen, wie Moralität immer weiter ausgehöhlt wird, wenn es ums eigene Überleben geht. Die Geschichte mag dabei überzogen sein, der ihr zugrunde liegende Gedankenansatz ist jedoch faszinierend.

Body

Es ist ein kleiner, aber feiner Thriller, der hier mit „Body“ vorgelegt wird. Dabei gestaltet sich das Ganze weniger als Horrorfilm mit Schreckmomenten als vielmehr ein psychologisches Drama, das sich mit der Frage befasst, wie weit man die eigenen Moralvorstellungen dehnen kann. Und das im Namen der Freundschaft, aber auch aus Selbsterhaltung heraus.
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