Blackhat

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Ein Sunnyboy als Hacker

Es gab Zeiten, da war ein neuer Film von Michael Mann ein Ereignis. Schade nur, dass die schon lange vorbei sind. Seine Filme haben zwar immer noch Stil und tragen seine Handschrift, bei der inhaltlichen Ausrichtung verlieren sie sich jedoch immer häufiger. Auch Blackhat ist weit davon entfernt, eine gute Geschichte zu erzählen.
Ein Hacker attackiert ein Atomkraftwerk in China. Es kommt zur Kernschmelze. Chinesen und Amerikaner arbeiten zusammen, da Captain Chen einst den Code geschrieben hat, den der Hacker nun modifiziert eingesetzt hat, um die Attacken durchzuführen. Aber er war es nicht allein. Der im Gefängnis sitzende Nicholas Hathaway war der Hauptautor. Man bietet ihm nun Straferlass an, wenn er hilft, den Hacker dingfest zu machen. Doch der Mann hat seine Spuren gut verwischt und plant einen weit größeren Coup. Wenn Hathaway ihn nicht rechtzeitig aufspürt, könnte das Zehntausende Leben kosten.

An der Herausforderung, Hacken spannend zu gestalten, sind schon reihenweise Filme gescheitert. Auch Blackhat erlahmt, sobald Chris Hemsworth vor dem Computer sitzt. Allenfalls hat das Kuriositätenwert, denn wie ein Computerspezialist sieht der Thor-Darsteller nun wirklich nicht aus. Wenn er dann aber auch noch in Kämpfen zum reinsten Supermann wird, wird das Ganze schon fast zur Farce. Es ist geradeso, als ob man versucht hätte, das Traumbild eines Hackers zu erschaffen, der gut aussieht, die Frauen kriegt und ein echter Kämpfer ist. Aber gut, das sind Oberflächlichkeiten, damit kann man sich arrangieren.

Das völlig uninspirierte Skript lässt das jedoch nicht zu. Tatsächlich steckt durchaus eine interessante Geschichte in diesem Film, aber sie kommt nicht ans Licht. Stattdessen wird ein überkomplexer, völlig abstruser Plan gezeichnet, der mit Katastrophen, Toten und Schießereien einhergeht, aber völlig außer Acht lässt, dass das erklärte Ziel – Reichtum – auch deutlich leichter zu erreichen wäre. Wie? Selbst das zeigt der Film, denn nach dem Anschlag auf das Atomkraftwerk macht sich der Hacker an der Börse zu schaffen. Damit könnte er weit schneller weit unaufwendiger weit reicher werden. Aber ein Actionfilm ließe sich daraus natürlich nicht konstruieren. Der muss Blackhat aber sein, sonst hätte man auch keinen Chris Hemsworth in der Hauptrolle gebraucht.

Und so ergeht sich Blackhat in halbgaren Szenen, die von Zahlenkolonnen eines unverständlichen Codes dominiert werden, nur um dann in bleihaltige Action umzuschwenken, die wirkt, als gehöre sie zu einem anderen Film. Das ist leidlich unterhaltsam, vor allem aber die konstante Erinnerung daran, dass Michael Manns beste Zeiten auch schon lange zurückliegen.

Blackhat

Es gab Zeiten, da war ein neuer Film von Michael Mann ein Ereignis. Schade nur, dass die schon lange vorbei sind. Seine Filme haben zwar immer noch Stil und tragen seine Handschrift, bei der inhaltlichen Ausrichtung verlieren sie sich jedoch immer häufiger. Auch „Blackhat“ ist weit davon entfernt, eine gute Geschichte zu erzählen.
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