Anonyma - Eine Frau in Berlin

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Filmische Aufarbeitung eines Traumas

Geschichtstaufarbeitung und kein Ende: Das deutsche Kino zeigt sich derzeit mal wieder hemmungslos rückwärts gewandt – zumindest was die Auswahl der Stoffe anbelangt. Nach Uli Edels RAF- Historie Der Baader Meinhof Komplex und Philipp Stölzls historisch verbrieftem Bergsteigerdrama Nordwand führt die filmische Reise von Max Färberböcks Anonyma – Eine Frau in Berlin ebenfalls in die deutsche Vergangenheit. Er beleuchtet, basierend auf den unter dem Pseudonym Anonyma veröffentlichten Tagebuchaufzeichnungen einer Journalistin, eines der großen Tabus vom Ende des Zweiten Weltkrieges. Gemeint sind damit die Massenvergewaltigungen durch Soldaten der Roten Armee in Berlin und anderswo, die vorsichtigen Schätzungen zufolge Zehntausende von Frauen erleiden mussten. Andere Schätzungen sprechen von weitaus höheren Opferzahlen.
Beinahe ebenso erhellend wie die Tagebuchaufzeichnungen der Anonyma ist auch die Rezeptionsgeschichte dieses Buchs, das bis zum heutigen Tag die einzige authentische Veröffentlichung zu diesem düsteren Kapitel ist. So wurde das Buch zunächst nicht etwa in Deutschland, sondern 1954 in den USA veröffentlicht und wurde dort auf Anhieb zu einem großen Erfolg. Als das Buch nach etlichen ausländischen Lizenzen Ende der Fünfziger dann in Deutschland erschien, stieß es hingegen kaum auf Interesse. Die noch junge Bundesrepublik war zu sehr war damit beschäftigt, die dunklen Kapitel der Vergangenheit ruhen zu lassen und mit dem Mäntelchen des Schweigens und Verdrängens zu bedecken.

Anonymas Schilderung der Vorgänge in Berlin rührten gleich in mehrfacher Hinsicht an verschiedenen Tabus. Neben der Scham der Opfer und der Verweigerung, sich erneut mit dem erlittenen Unrecht auseinander zu setzen, kommen noch andere Faktoren dazu, die das Schweigen und die Verdrängung beförderten: Zum einen sind da die eigenen Schuldgefühle ob der ungeheuren Verbrechen Nazideutschlands, die eine Aufarbeitung verhinderten. Hinzu kam, dass die Täter Soldaten der Roten Armee und viele der vergewaltigten Frauen später Bürgerinnen der DDR waren; so dass eine Thematisierung der Taten durch den „Bruderstaat“ und „Befreier“ einem Verrat gleichgekommen wäre. Und neben den inhaltlichen Tabus war es auch der sachlich distanzierte, manchmal beinahe schnoddrige Erzählduktus Anonymas, der die Leser der damaligen Zeit befremdete.

Berlin im Frühjahr 1945: Adolf Hitlers tausendjähriges Reich liegt in Schutt und Asche, an den Endsieg mag trotz Durchhalteparolen und „Wunderwaffen“ längst niemand mehr glauben. Als die Rote Armee in die Stadt einmarschiert, beginnt für die Frauen ein zäher Überlebenskampf, der nicht nur von Hunger und Entbehrungen gezeichnet ist, sondern auch von den Übergriffen und Vergewaltigungen russischer Soldaten. Nachdem eine russisch sprechende Journalistin und Fotografin (Nina Hoss) mehrfach vergewaltigt wurde, beschließt sie, einen möglichst ranghohen sowjetischen Offizier als Beschützer zu erwählen, damit das Leid endlich ein Ende hat. Als sie sich mit dem Major Andrej (Evgeny Sidikhin) arrangiert, ist das der Beginn einer Liebe zwischen zwei Menschen, die alles verloren haben. Doch gerade in Zeiten wie diesen ist eine ehrliche und aufrichtige Verbindung wie die zwischen Anonyma und ihrem Beschützer unmöglich…

Max Färberböck, der bereits mit Aimée & Jaguar bewies, dass er ein Händchen für historische Stoffe hat, zeichnet ein weitgehend differenziertes Bild der Ereignisse: Die Frauen, die er zeigt, geraten ihm keineswegs nur zu Opfern, sondern auch zu Menschen, die sich ihrer eigenen Mitschuld an der Naziherrschaft bewusst sind. Und umgekehrt sind auch die russischen Soldaten keine Ungeheuer, sondern vor allem getrieben von dem Wunsch nach Rache für das unermessliche Leid, dass deutsche Soldaten über die Sowjetunion gebracht haben. Was die Taten nicht rechtfertigt, aber umgekehrt zumindest eine Vorstellung davon transportiert, wie es zu der Spirale aus Gewalt und Gegengewalt kommen konnte, deren Leidtragende vor allem die Frauen sind. Auch Nina Hoss als Anonyma ist durchaus eine zwiespältige Person: Bereits ihr einführender Off-Kommentar lässt kaum einen Zweifel daran, dass diese Frau sehr wohl eine Nutznießerin des Nazi Regimes war. Der Krieg, so eine Botschaft des Films, macht über kurz oder lang alle zu Opfern – die einen früher, die anderen später. Und in der menschlichen Hackordnung sind die Frauen eben oft die letzten in der Opferpyramide.

Was dann allerdings doch gewaltig stört, ist die Betonung der Liebesgeschichte zwischen der aufrechten Journalistin und ihrem Beschützer, auf die es in den Aufzeichnungen der „echten“ Anonyma keinerlei Hinweis gibt. Vielleicht gab es tatsächlich solche Arrangements, aus denen dann eine echte Liebe erwuchs. In einem Film, der sich um die Aufarbeitung eines Tabus von dieser Tragweite bemüht, wirkt das absolut fehl am Platz. Dies und die immergleichen Bilder von endlosen Trümmerwüsten, die man aus Dutzenden deutscher Filme der letzten Jahre kennt und die sich stets zu gleichen scheinen, sorgen allerdings trotz der guten Absicht für einen gewissen Ermüdungseffekt, der der aufklärerischen und wichtigen Absicht des Films entgegensteht: Die geradezu manische Beschäftigung des deutschen Films mit der eigenen Vergangenheit, vor allem aus der Zeit des Dritten Reiches, wirkt trotz allen Engagements seltsam formelhaft und stupide. Und das ist angesichts des Themas dann doch ein klares Manko dieses Films, der ein enorm wichtiges Thema behandelt. Vielleicht ist nun der Weg endlich frei für eine gründliche Aufarbeitung des Tabus. Es wäre an der Zeit.

Anonyma - Eine Frau in Berlin

Geschichtstaufarbeitung und kein Ende: Das deutsche Kino zeigt sich derzeit mal wieder hemmungslos rückwärts gewandt – zumindest was die Auswahl der Stoffe anbelangt.
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Meinungen

Tobi · 23.01.2009

Langweilig inszeniertes Betroffenheitskino auf TV-Niveau. So als hätte Guido Knopp Regie geführt.

XXXX · 04.11.2008

Ich bin ein Opfer! Ich war 14 Jahre alt, als das Schlimmste passierte. Es war in Königsberg. Meine Mutter warf sich dazwischen, aber auch sie wurde fortgeschleppt. Es dauerte so lange. Ich musste deshalb später 3 mal operiert werden. Im Keller war die Hölle und die Russen tranken nicht mit uns Wodka, oder versuchten eine Liebesnbeziehung mit einer Deutschen einzugehen. Nina Hoss hat nicht das Eleend erkannt, entsprechend oberflächlich ist ihre Darstellung. Ich denke aber, dass die Menschen hier im Westen wirklich nicht nachvollziehen könne, was damals los war. Wir, die Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen, aus Schlesien und Pommern und aus dem Sudetenland wurden hier verhöhnt und ausgelacht. Im Flüchtlingslager war ein Mädchen, die nicht mehr laufen konnte, weil sie so oft vergewaltigt wurde - wie reagierten heir die Menschen darauf? Die feinen westdeutschen Dämchen, die mit den britischen und amerikanischen Soldaten herumflanierten, lachten und meinten, na - die hat von den Iwans auch den Hals nicht vollbekommen! So wurden wir hier im Westen behandelt. Wir wurden als "Wasserpolaken" beschimpft, jegliche Kultut wurde uns abgesprochen. Logisch, dass ein Westdeutscher nicht die Sensibilität hat, um diese furchtbare Atmosphäre einzufangen. Ich empfehle jeden wirklich Geschichtsinteressierten sich das Buch "Kalte Heimat" zu kaufen, dort wird genau beschrieben, was wir auszuhalten hatten und was wir hier zu leiden hatten.

Sibille Quick · 04.07.2022

Ich sehe den Film, da er als DVD bei Thalia satt reduziert war
Bereits der Beginn ist unsäglich platt
Und ja die Frauen aus den Ostgebieten hatten Schreckliches erlitten
Aber dad wurde ja verschwiegen und ganz bewusst

Petra Bonhoff · 03.11.2008

Sollte das jetzt der 2. Weltkrieg sein, oder ist das die Gesxchichte von einem zukünftigen Krieg. Ich hätte als Scauspielerin diese Rolle nicht angenommen, oder ihr mehr Tiefe gegeben. Anonyma war eine starke Frau, eine Kämpferin - das kam nicht rüber. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine deutsche Frau damals so selbstbewusst zwischen den Riehen von russischen Soldaten schwadronierte - ich denke, die sind vor Angst vergangen, denn jede Frau wäre doch sofort zu Boden gerissen worden .... Folglich, absolut unglaubwürdig. Das Buch ist auch anders. Wenn etwas verfilmt wird, sollte man sich doch bitte exakt an die Vorlage halten und auch in der Wahl der Schauspieler kritischer sein. Nina Hoss mag eine gute Massai sein, aber Berlin 1945 hätte sie nicht überlebt.

Ulrich Gerlach · 03.11.2008

Anonyma! Das Buch ist bedrückend, es macht nachdenklich. Der Film? Kam mir vor wie Woodstock 1945. Natürlich kann man das ganze Ausmaß und Elend nicht filmisch umsetzen, das muss auch gar nicht sein. Grausige Szenen würden auch mehr pervertierte Gemüter ins Kino locken, die gerne sehen, wenn eine Frau vergewaltigt wird. Aber man kann vieles subtil einbinden - der Zuschauer denkt in der Regel mit. Die Russen als gutmütige "Befreier" zu zeigen, ist gelinde gesagt, Volksverdummung. Sie hassten die Deutschen, die seinerzeit ihr Land überfallen haben. Sie kannten kein Pardon. Das saufen und feiern war mehr in der englischen und amerikanischen Besatzungszone. Hier gab es so etwas. Im Südwesten Deutschlands war auch das Elend. Die Franzosen wurden nicht umsonst "die Iwans mit dem Schlips" genannt. Nina Hoss hat in keinster Weise das mutige Frauenbild der Anonyma verkörpert. Im Grunde wurde hier die Frauen so hingestellt, als ob sie alles fürs Essen gemacht hätten. Vor jahren gab es einbe Filmreihe "Befreier" und "Befreite" von Söhnke Wortmann - das war in der Tat sehr bedrückend und zeigte die Entwürdigung der Mädchen und Frauen. Partyzeit ist doch eigentlich heute mehr angesagt. Der Film ist enttäuschend und bewirkt auch keine Sensibilisierung für diese Epoche. Es geht nur darum, wieder einmal zu zeigen, wie schlimm die Deutschen doch waren immer ungeachtet der Tatsache, dass die Deutschen in einer Diktatur lebten. Ich möchte mich da auch einer Leserin anschließen, denn auch heute erfahren wir nur das, was die Regierung will und in unserem Namen werden mittlerweile wieder sehr sehr viele Missetaten begangen. Nicht immer mit dem erhobenen Zeigefinger - nein, man sollte diesen Menschen ein filmisches Denkmal setzen.

Martin Zielske · 03.11.2008

In dem Buch handelte es sich um ein Mädchen aus Ostpreußen und nicht aus Schlesien. Ostpreußen wird answcheinend gern unterschlagen!

Brigitte Meisler · 03.11.2008

Ich bin Zeitzeugin. Ich bin Jahrgang 1929 und habe, wenn auch nicht in Berlin, so doch aber in Königsberg diesen Schrecken mitgemacht. Der Regisseur verniedlicht diese Epoche. Hier wird eine Chance vertan auch den deutschen Opfern eine Ehrerbietung zu erweisen.Klar, die SPD und auch die Grünen möchten alles verharmlost wissen, möchten es als Einzeschicksal abtun, als gerechte Strafe für die bösen Deutschen. Es war eine Diktatur!!!! Auch heute wird einfach etwas gemacht (Siehe Afghanistan -Einsatz - wir wurden auch nicht gefragt) läuft es nicht so, muss dann wieder das gesamte deutsche Volk herhalten. Zurück zu diesen überflüssigen Film: Kann sich der Regisseur oder auch diese farblose Hauptdarstellerin vorstellen, was es heißt, wenn in jedem Keller ums Überleben gekämpft wird? Unnatürliche Schreie von gequälten Menschen durch die Gewölbe hallen? Kann sich der Regisseur vorstellen, was es für eine Mutter bedeutet, wenn sie festgehalten wird und zusehen muss, wie ihre 8-jährige Tochter von 3 Soldaten missbraucht wird? Nachher fallen sie über diese Mutter, die in den Momenten seelisch gestorben ist. Glaubt der Regisseur allen Ernstes, dass die Russen Parties mit uns gefeiert haben? Frauen wurden stundenlang missbraucht bis sie nur noch bluteten. Ihre Unterleiber wurden auch mit Gegenständen zerstört. Kinder wurde auch gegen die Wand geschlagen und bestialisch getötet. Warum darf der Deutsche diese Trauer nicht zeigen. Wir haben die Hölle mitgemacht - es war kein Sauffest und die Soldaten verliebten sich nicht. In dieser Zeit gab es keine Liebe! Kann sich der Regisseur vorstellen, was es für die Kinder hieß, wenn ihre Mutter weggezerrt wurde? Die Kinder schrien! Dieser ganze Film iswt eine einzigartige Verblödung! Über die zivilen Opfer sprechen - ja, ich bitte darum! Aber nicht in einer derartig primitiven und verhöhnenden Weise. Entmenschte Bestien fielen in die Keller ein und keine gutmütigen Männer. Mein Gott, wie hier die Menschen belogen werden.

Olaf Pressler · 02.11.2008

"Wenn man diesen Film gesehen hat, fragt man sich allen Ernstes, warum die Mädchen und Frauen denn solche Angst hatten. Sie hätten doch mit den Russen Parties feiern können! Der Film ist echt Traumland. Natürlich hat es Frauen gegeben, die sich sagten, lieber den einen, als jeden Abend die ganze Meute, kann man auch nicht verurteilen. Aber hier wurde es ja so hingestellt, als ob die ganze Besatzung eine große Fete war. Damit werden echt die Zeitgenossen verhöhnt. Ich bin froh, dass ich damals nicht leben musste und schon gar nicht als Frau.

Verena Toben · 02.11.2008

Nachtrag: Nina Hoss war eine unglaubliche Fehlbesetzung. Keine Regung, einfach das gleiche monontone Gesicht - sie sah nicht aus, wie eine Frau, die gequält wurde - nee, sie soff ja mit den Soldaten um die Wette.

Verena Toben · 02.11.2008

Ich habe das Buch gelesen und muss sagen, dass es in keinster Weise in diesem Film umgesetzt wurde. Die Grauen, die den Mädchen und Frauen angetan wurden, kommen hier nicht zum Ausdruck. Hier gewinnt man mehr den Eindruck, dass die russischen Soldaten einfach nur gutmütige Männer sind, die den Frauen helfen möchten. Klar hat es das auch gegeben - meine Mutter (damals 15 jahre) wurde von einem Russen versteckt, damit ihr das nicht passierte - aber das waren Ausnahmefälle, die mit der Todestrafe geahndet wurden. Mitleid mit dem Feind war die Eintrittskarte zur Hinrichtung oder nach Sibirien. In diesem Film wird die Besetzung verherrlicht. Mein Gott, die Frauen lachten, tanzten, hatten zu Trinken und zu Essen - also, man sieht, dass der Regisseur kein Händchen für diese Zeit hat. Ich meine, dieser Film ist eine Beleidigung für jene Mädchen und Frauen, die bei den Massenvergewaltigungen starben, die Mädchen und Frauen, die sich nachher das Leben nahmen, die Mädchen und Frauen, die niemals darüber sprechen durften, weil nach dem Krieg niemand darüber etwas hören wollte. In Berlin waren die Russen schon ein wenig abgekühlt - was war aber in Königsberg (dort traf die ersten Wut auf die deutschen Zivilisten), Stettin, Breslau und andere Städte der ehemaligen Ostprovinzen. Dieser Film ist für Gutmenschen von Gutmenschen und eine derartige geschichtliche Entstellung ist ja schon kriminell. Allein in Berlin wurden 350.000 Frauen Opfer einer und mehrfacher Vergewaltigungen, ca. 150.000 Frauen starben während dieser Exzesse oder wurden ermordet! Dieser Film ist ein Hohn!

Liselotte · 07.01.2022

Man darf nicht vergessen dass die Deutschen in Russland das gleiche getan haben, es herrschte Krieg, und alle haben gelitten.

Heiner Sikorski · 30.10.2008

Schade, dass mit diesem Film eine problematisches Thema vertan wurde. Dass eine Frau sich an einen Offizier schmeißt um zu steuern, wer und wie oft sie vergewaltigt wird, ist eine interessante Überlebensstrategie - trifft aber überhaupt nicht das Problem der damaligen Berlinr Frauen. Der sowjetische Soldat, der durchschaut was in dieser Wohngemeinschaft gespielt wurde und danach durchs Treppenhaus rennt mit dem Ausruf:"Das ganze Haus ist ein Bordell" (oder so ähnlich) brachte den Filminhalt auf den Punkt! Die beiden Heimkehrer müssen das ebenso gesehen haben, weshalb sie Ihre Frau verließen bzw. Selbstmord begangen.
Da die sowjetischen Eroberer zunehmend als im Grunde gutmütige Sonnyboys dargestellt wurden, die lieber Parties feierten, sangen und tanzten, muss man sich fragen: Warum haben sich deutsche Frauen so vor der Roten Armee gefürchtet? Schauspielerisch war Nina Hoss eine Enttäuschung, sie meisterte den Film mit einem einzigen Gesichtsausdruck, wohl nach BDM-Manier: ein deutsches Mädel zeigt keine Gefühle. Nervig fand ich die häufigen Grossaufnahmen beutungsvoll blickender Gesichter. Der Sound war wohl von einem Anfänger gemixt und gesteuert, akustisch war vieles nicht verständlich, besonders die Aussagen der Erzählerin waren oft unverständlich leise und gingen meistens im Hintergrundlärm unter. Ich war froh, als dieser langweilige, unaufrichtige Film aus war:

Gocksch, Lieselotte · 27.10.2008

Als Zeitzeugin empfinde ich diesen Film in einigen Passagen unrealistisch, z.B. die Abschiedsszene zwischen Anonyma und dem russischen Offizier.So etwas hätte nie stattgefunden. Weiterhin wurden die Verhältnisse etwas zu zivilisiert dargestellt. Kein Berliner hatte wegen der vorangegangenen Bombenangriffe noch Gardinen an den Fenstern zu hängen oder einen Teppich zu liegen. Die Menschen saßen in den Kellern, und die Russen befanden sich draußen oder in besetzten Häusern, aber Russen und Deutsche waren niemals zusammen wie das hier dargestellt ist bei der Szene, als sie alle gemeinsam feiern.Die Russen benahmen sich in der Realität schlechter als hier dargestellt, und die Deutschen hatten panische Angst, was in dem Film auch nicht herausgekommen ist.
Es befanden sich auch niemals so viele Russenhorden in den Straßen, sondern nur einige. Gesungen haben sie keinesfalls in dieser Menge. Leider hat man wohl nicht genügend Zeitzeugen befragt. Schade!