Alles was ich an euch liebe

Eine schrecklich nette Familie

Leni (Marian Aguilera) und ihr Verlobter Rafi (Guillermo Toledo) haben sich Hals über Kopf ineinander verliebt, und so ist es für die beiden nur der logische nächste Schritt, dass der zukünftige Schwiegersohn den Eltern der Braut vorgestellt wird. Eigentlich kein Problem, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass Leni aus einer spanisch-jüdischen Familie stammt und Rafi Palästinenser ist. Insbesondere Lenis Mutter Gloria (Norma Aleandro) schwant Böses, denn das Verhältnis zwischen Juden und Palästinensern ist seit jeher von Hass und Totschlag bestimmt, nicht gerade das, was man dem eigenen Töchterchen wünscht. Das alles klärende Abendessen gerät denn auch folgerichtig zu einer einzigen Katastrophe, was aber nicht allein an der Konstellation liegt, sondern auch an Lenis neurotischer Familie und an der Tatsache, dass Rafi aus Versehen, ein Block tiefgefrorener Suppe aus dem Fenster fällt, der justament den gerade nach Hause zurückkehrenden männlichen Familienvorstand erschlägt, was die nunmehrige Witwe in ihrer schlechten Meinung über die Palästinenser natürlich bestärkt. Aber auch der blinde und stets bewaffnete Großvater (Max Berliner) – ein Veteran des israelisch-arabischen Krieges von 1948 — , Lenis Bruder David (Fernando Ramallo), der gerade das orthodoxe Judentum für sich entdeckt hat sowie ihre nymphomane Schwester Tanja (Maria Botto) sorgen mit ihren Neurosen dafür, dass der Abend vollkommen aus dem Ruder läuft.

So absurd auch die turbulenten Geschehnisse jener denkwürdigen Familienzusammenkunft sein mögen, die zahlreichen Anspielungen auf den realen Nahost-Konflikt geben der flotten Familienkomödie in einigen Momenten durchaus etwas Parabelhaftes, so dass man manches Mal versucht ist, Alles was ich an euch liebe durchaus als boshaftes Gleichnis auf die Lage in Israel und Palästina zu sehen, auch wenn alles im fernen Spanien spielt. Leider gelingt es den beiden Regisseuren Teresa de Pelegri und Dominic Harari nicht ganz, das hohe Anfangstempo des Films bis zum Schluss durchzuhalten, doch angesichts der bis dahin erlittenen Krämpfe in der Bauch- und Gesichtsmuskulatur tut dies der Freude an der pechrabenschwarzen und entzückend politisch-unkorrekten Komödie kaum einen Abbruch. Culture clash at it’s best!

Auf dem Festival von Locarno im Jahr 2004 war die freche Komödie übrigens einer der Renner beim Publikum, auch dank der hervorragenden Hauptdarsteller, von denen vor allem Guillermo Toledo aus Alex de la Iglesias knallbunter Farce Crimen ferpetco / Ein ferpektes Verbrechen deutschen Arthouse-Fans ein Begriff sein dürfte. Alles was ich an euch liebe bietet zwar keine endgültige Lösung für den Nahost-Konflikt, aber eine unterhaltsame und kurzweilige Komödie ist der Film allemal.

Alles was ich an euch liebe

Leni(Marian Aguilera) und ihr Verlobter Rafi (Guillermo Toledo) haben sich Hals über Kopf ineinander verliebt, und so ist es für die beiden nur der logische nächste Schritt, dass der zukünftige Schwiegersohn den Eltern der Braut vorgestellt wird.

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