Top Five (2014)

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Das Leben imitiert die Kunst

Wenn ein Komiker ernsthaft werden will, ist immer Vorsicht geboten. Besonders, wenn er nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern sich auch noch als Autor und Regisseur versucht. So schafft es Chris Rock naturgemäß, den Film komplett auf sich zuzuschneiden, aber es hat ihn auch keiner gebremst. Das Ergebnis ist fatal.

Andre Allen (Chris Rock) ist ein erfolgreicher Komiker, der nun die nächste Stufe seiner Karriere zünden will. Er will ernsthaft werden und hat dafür in einem beinharten Drama die Hauptrolle gespielt. Aber der Film wird wohl untergehen, und seiner Karriere könnte es ebenso gehen. Gegenmaßnahmen sind also erforderlich, weswegen er sich zu einem Interview bereiterklärt. Journalistin Chelsea Brown (Rosario Dawson) begleitet ihn einen Tag. Ihre Fragen lassen Andre an seine Vergangenheit denken – und er spürt, dass zwischen ihm und ihr etwas vorhanden ist. Aber soll er handeln, gerade jetzt, wo seine als Reality-TV-Show aufgezogene Hochzeit ansteht?

Top Five ist ein Metafilm. Chris Rock spielt sich praktisch selbst – oder zumindest eine übersteigerte Version seiner Selbst. Das ist ihm wenigstens zu wünschen, denn einige der Erlebnisse, die Andre auf dem Weg zum Ruhm so mitnimmt, sind alles andere als schön. Im Kontext des Films sollen sie lustig sein. Das merkt man. Top Five müht sich geradezu, den Zuschauer auf diesen Umstand hinzuweisen. Aber das Lachen bleibt aus. Weil der Film einfach nicht komisch ist.

Rocks ewige Tiraden, die überzogene Nutzung des N-Worts (ganz schlimm ist hier das Telefonat mit seinem von Kevin Hart gespielten Agenten), dieses unentwegte imaginäre Zwinkern in die Kamera – das alles zeigt nicht Selbstbewusstsein und schon gar nicht eine Vision, die Rock vielleicht gehabt haben mag. Es ist vielmehr ein Armutszeugnis. Rock scheitert bei dem, woran auch seine Figur scheitert. Er ist der Komiker, der gerne ernst genommen werden würde, was aber niemand jemals tun wird. Weil der Film, mit dem er sich die Anerkennung des Publikums erarbeiten wollte, eine Farce ist. Das gilt für Uprize – den Film im Film – ebenso wie für Top Five selbst. Das macht diese Produktion sogar richtig bedrückend, denn das ist schon nicht mehr meta, das ist einfach nur noch tragisch.

Jemand hätte Rock stoppen sollen. Einer seiner Freunde wie Adam Sandler, die hier in Cameos auftauchen, oder einer der Stars, die hier mitwirken, wie Kevin Hart. Aber letzten Endes haben sie alle nur dabei zugeschaut, wie sich Rock sein künstlerisches Grab schaufelt. Nach diesem Film gibt es nur die Rückkehr zur Komödie – oder die Versenkung. Was mag dem Zuschauer wohl lieber sein?
 

Top Five (2014)

Wenn ein Komiker ernsthaft werden will, ist immer Vorsicht geboten. Besonders, wenn er nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern sich auch noch als Autor und Regisseur versucht. So schafft es Chris Rock naturgemäß, den Film komplett auf sich zuzuschneiden, aber es hat ihn auch keiner gebremst. Das Ergebnis ist fatal.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen