The Bachelor Weekend

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Wenn Junggesellen einen Ausflug machen...

Junggesellenabschiede haben es im Kino meistens in sich. Selten verlaufen sie so, wie sich das der Ehemann in spe vorgestellt hat. Bestes Beispiel dafür ist Hangover. Die irische Produktion The Bachelor Weekend reicht an den nicht heran, will das aber auch gar nicht. Mit irischer Mentalität ausgestattet, wird hier eine amüsante, von authentischen Figuren getragene Geschichte erzählt, die nicht nur lustig ist.
Fionnan (Hugh O’Conor) will heiraten, aber bevor die Eheschließung ansteht, schleppen ihn seine Freunde noch auf ein Junggesellenwochenende hinaus in die Wildnis. Campen ist angesagt, aber dummerweise müssen die Freunde auch den Bruder der Verlobten mitbringen. Erpicht ist darauf keiner, denn „The Machine“, wie der Bursche nur genannt wird, ist ein durchaus aufdringlicher, nerviger und ruppiger Typ. Aber auch einer, der das Herz auf dem rechten Fleck hat und dafür sorgt, dass die Gruppe an diesem Wochenende mehr über sich herausfindet, als jeder einzelne je gedacht hätte.

Originell ist diese Art Film nicht. Dazu hat man schon zu häufig Geschichten gesehen, in denen ein paar Freunde einen Trip unternehmen und dabei mehr über sich selbst herausfinden. Aber wenn sie gut gemacht ist, kann eine solche Geschichte für einen vergnüglichen Kinobesuch gut sein. The Bachelor Weekend ist routiniert umgesetzt, sogar mehr als das, weil man mit Peter McDonald, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat, einen Mimen an der Hand hat, der „The Machine“ mit einer unwiderstehlichen Mischung aus Rotzigkeit und Hilfsbereitschaft auflädt.

Der Humor des Films ist zumeist bodenständig, er gründet auf den Figuren, aber auch auf ein paar forcierten Situationen. So manche schießt ein wenig über das Ziel hinaus, so etwa der nackte Marsch durch den Wald, aber selbst in diesen Momenten gelingt es, den Film mit ernsten Untertönen zu versehen. Das ist auch die eigentliche Stärke dieser Komödie: Dass sie nicht nur witzig ist, sondern die Figuren authentisch gestaltet, das heißt, auch mit Ängsten und Problemen versieht. Zu einer echten Tragikomödie reicht das nicht, aber die Komödie wird dadurch deutlich tiefergehend gestaltet.

Die Kunst ist es, eine bekannte Geschichte nicht nur solide, sondern mit Esprit umzusetzen. Das ist John Butler, der zusammen mit McDonald das Skript geschrieben hat, gelungen. Er präsentiert The Bachelor Weekend, dessen bekanntestes Gesicht sicherlich Andrew Scott, der Moriarty-Darsteller aus der BBC-Serie Sherlock ist, als durchweg vergnüglichen, seine episodische Struktur leicht überwindenden Seelentrip mit starker Humoranreicherung. So sehr wie hier hat man sich schon lange nicht mehr bei einer irischen Komödie amüsiert.

The Bachelor Weekend

Junggesellenabschiede haben es im Kino meistens in sich. Selten verlaufen sie so, wie sich das der Ehemann in spe vorgestellt hat. Bestes Beispiel dafür ist „Hangover“. Die irische Produktion „The Bachelor Weekend“ reicht an den nicht heran, will das aber auch gar nicht.
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