Spider-Man: Homecoming

Eine Filmkritik von Björn Helbig

Der holprige Weg nach Hause

Nach Hause kommen – damit verbinden die meisten gute Gefühle. Es klingt nach Ruhe und Geborgenheit. Dass nun alle naselang (Superhelden-)Filme rebootet werden, steht allerdings in krassem Gegensatz zu heimeligen Gefühlen. Es sorgt eher für Unruhe oder kann einem schlimmstenfalls sogar ziemlich auf den Senkel gehen. Wie geht das zusammen, der zweite Spider-Man-Neustart innerhalb kürzester Zeit und die im Titel Spider-Man: Homecoming proklamierte Heimkehr? Dass es zusammengehen kann, hat Regisseur Jon Watts (Clowns) hier jedenfalls eindrucksvoll vorgemacht und darüber hinaus auch noch das gar nicht so kleine Kunststück vollbracht, all den Marvel-Müden, Reboot-Skeptikern wie auch den vergraulten Altfans dieses sehr besonderen Superhelden die Hand zu reichen. Wie das?   Zunächst fällt wohltuend ins Auge, dass Spider-Man: Homecoming keine Origin-Story erzählt oder wenn doch, dann zumindest eine der etwas anderen Art: Hier geht es nicht darum, wie ein Mensch zum Superhelden wird, sondern wie ein Superheld seine Rolle sucht. Die Geschichte setzt kurz vor den Ereignissen aus The First Avenger: Civil War ein und zeigt als amüsanten Auftakt zunächst den Kampf der Avengers aus Peter „Spider-Man“ Parkers (Tom Holland) Sicht, der die Ereignisse mit seinem Handy filmt. Wieder zurück in New York wird der Zuschauer in ein frühes Stadium von Peters Heldendasein katapultiert. Er ist hin- und hergerissen zwischen Wissensdurst, Tatendrang, der Euphorie seines ersten öffentlichen Kampfes mit den Avengers, seinem normalen Leben bei Tante May (Marisa Tomei), seinen Highschool-Pflichten und seinem ersten Schwarm (Laura Harrier). Sein Mentor Tony Stark (Robert Downey Jr.) hat ihm zwar ein Hightech-Kostüm geschenkt, das allerlei Gimmicks enthält, ihn ansonsten aber aufgefordert, die Füße still zu halten. Das fällt Peter sehr schwer. Und als er die Chance sieht, den als Vogelmann kostümierten Waffenhändler Vulture (Michael Keaton) zu stellen, ist klar, dass er eine Entscheidung treffen muss.
Das Wichtigste zuerst: Watts und sein Team haben in diesem Film definitiv mehrere sehr gute Entscheidungen getroffen! Die Art, wie sie sich den Spider-Man-Stoff angeeignet und ihn umgesetzt haben, funktioniert, da sie eine ideale Balance aus Bewährtem und neuen Ideen gefunden haben. Der Regisseur setzt nach wie vor auf die menschliche Seite des Helden, der sich irren und Fehler machen darf, schafft es aber darüber hinaus, neue situative und räumliche Kontexte zu erforschen. Man merkt Watts an: er ist neugierig auf seine Hauptfigur, er möchte sichtlich das Bekannte ehren, den Netzschwinger aber auch mal an Orten sehen, wo er zuvor noch nie gewesen ist; und er will genauer wissen, was ihn von anderen Superhelden unterscheidet. (Welcher Superheld kommt schon zum Ziel, weil er nach einem holprigen Start seinen Gegner einfach nett darum bittet?!) Überhaupt: Zu den großen Stärken dieses Spider-Man-Films gehört, dass Fehlschläge eine ganz wichtige Rolle spielen. Watts macht davon gar kein großes Aufheben, doch es ist auffällig, dass ein Großteil der Handlung sich mit den eher schlechten als rechten Lösungsversuchen von selbstverursachten Problemen auseinandersetzt. Spider-Man – die freundliche Spinne von nebenan – ist einer von uns, teilt unsere Sorgen und Nöte und ist alles andere als fehlerfrei. Während Christopher Nolans Batman fällt, um zu lernen, wieder aufzustehen, fällt Watts Spider-Man, weil Menschen nun einmal hinfallen!

Sicherlich kann man auch ein paar Dinge an Spider-Man: Homecoming kritisieren. Dem einen mögen der Film und viele seiner Figuren ein wenig zu hektisch geraten sein, der andere wird es ihm möglicherweise übelnehmen, dass er es manchmal zu wenig subtil versucht, seiner jugendlichen Zielgruppe zu gefallen. Doch alles in allem macht dieser Spider-Man viel mehr richtig als falsch, und die Highlights sind noch nicht einmal annährend alle genannt: Gute Worte kann man auch über den Hauptdarsteller Tom Holland verlieren, der als neuer, in dieser Reihe sehr junger Spider-Man einen durchweg positiven Eindruck hinterlässt; Gleiches gilt für Michael Keaton als Bösewicht. Die Antagonisten waren noch nie Marvels Stärke, aber Keaton spielt seine Figur so überzeugend, dass man ihm echtes Verständnis entgegenbringen kann. (In der Post-Credit-Szene wird seiner Figur sogar noch mehr Tiefe gegeben.) Pointierte und multikulturelle Nebenfiguren, unverbrauchte Locations und ein paar freundliche Spitzen gegen andere Superhelden innerhalb und außerhalb des MCU runden das Bild ab.
 
In Spider-Man: Homecoming geht es um Heimkehr in gleich mehrfachem Sinne: Es ist der Name des Schulballs, bei dem Peter eine wichtige Entscheidung treffen muss. Spider-Man kehrt – weil die Rechte bisher bei unterschiedlichen Studios lagen – ins Marvel Cinematic Universe zurück. Außerdem ist der Held am Ende dieses Films ein Stück mehr bei sich selbst. Aber vor allem – und das mag ein Grund zur Freude für alle Spider-Man-Fans sein – ist diese Figur in den vergangenen Jahren wahrlich lange unterwegs gewesen. Und es war ein langer, holpriger Weg nach Hause. Doch mit diesem Film und den kommenden Fortsetzungen ist Spider-Man möglicherweise erst einmal angekommen.

Spider-Man: Homecoming

Nach Hause kommen – damit verbinden die meisten gute Gefühle. Es klingt nach Ruhe und Geborgenheit. Dass nun alle naselang (Superhelden-)Filme rebootet werden, steht allerdings in krassem Gegensatz zu heimeligen Gefühlen. Es sorgt eher für Unruhe oder kann einem schlimmstenfalls sogar ziemlich auf den Senkel gehen.
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Meinungen

Robert · 16.07.2017

Als absoluter Fantasy und Science Fiction Fan, der regelmäßig ins Kino geht und alle Spiderman-Filme kennt,
kann ich nur sagen:
Leider der allerschlechteste Spiderman-Film bisher
Von mir 0 von 5 Punkten!
Die Story ist zu wenig glaubwürdig.
Weder Spiderman noch sein Widersacher überzeugen in ihren Rollen.
Einzig eine Mitschülerin von Peter Parker lässt einen coolen Spruch los.
Jede Minute Zeitverschwendung!