Por las plumas - Ein Hahn für ein Hallelujah

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Eine skurrile Gang

Es sind die Filme mit Geschichten über die kleinen Leute aus Lateinamerika, die immer wieder gern zu den internationalen Filmfestivals eingeladen werden: Sie versprühen Authentizität, zeigen das einfache Leben in Ländern wie Costa Rica und stellen liebenswerte Antihelden in den Vordergrund, die kleine oder größere Abenteuer erleben. Solch ein Film ist auch Por las plumas — Ein Hahn für ein Hallelujah von Neto Villalobos, der auf den Festivals in Toronto und San Sebastián, aber auch in Rotterdam und Havanna lief und jetzt in die deutschen Kinos kommt.
Por las Plumas erzählt die Geschichte von Chalo (Allan Cascante), einem Nachtwächter, dessen Traum es ist, beim Hahnenkampf mitzumischen. Immer wieder versucht er, an den einen Hahn heranzukommen, der es ihm angetan hat. Das scheint zunächst das größte Problem zu sein. Doch als er ihn dann hat, merkt Chalo, wie schwierig es ist, mit einem Hahn zu leben: Im Bus wird er nicht mehr mitgenommen, aus seinem Zimmer wird er wegen des Tieres herausgeworfen und eine neue Bleibe mit Hahn zu finden, stellt sich als unmögliches Unterfangen heraus.

Schließlich findet er Unterstützung bei seinem Kollegen Jasón (Marvin Acosta). Er nimmt das mittlerweile auf den Namen „Rocky“ getaufte Tier mit in seine Siedlung, wo dieser genügend Auslauf und Platz zum Schreien hat. Jasón wird zu Chalos Weggefährten nicht nur bei der Nachtwache in der alten verlassenen Fabrik, sondern auch beim Hahnenkampf. Ebenso gesellen sich ein junger Musiker hinzu, der Rocky eine Hymne schreibt, und Candy (Sylvia Sossa), die Hausangestellte von nebenan. Sie kann Chalo hinsichtlich seiner Leidenschaft für den Hahnenkampf gut verstehen kann, denn auch sie betreibt eine Nebentätigkeit: Sie ist Avon-Verkäuferin und versucht bei jeder Gelegenheit, ihre Gegenüber von den Vorteilen der Pflegeprodukte zu überzeugen.

Das sind skurrile Charaktere, die Villalobos in seinem Film zu einer Gang macht. Die vier Figuren, allesamt Arbeiter der untersten Bevölkerungsschichten, sitzen im Bus, feiern den Hahnenkampf oder wälzen Probleme und scheinen als Antihelden-Team unschlagbar. Da macht es auch nichts, wenn gleich die nächste Katastrophe naht. Denn der Film macht schnell deutlich, dass diese Figuren – so viel Pech sie auch haben mögen – weitermachen und nicht den Mut verlieren. Damit haben sie viel gemein mit den Antihelden vieler kleiner Filmperlen aus Lateinamerika, zuletzt vielleicht Una noche sin luna (Uruguay 2014) von Germán Tejeira: Sie sind eigen, haben ihre Spleens, sind aber dennoch liebenswert; man kann sich nicht unbedingt mit ihnen identifizieren, weil sie doch sehr absonderlich sind, aber dennoch hat man das Gefühl, dass die Geschichten um sie aus dem Leben gegriffen sind, man fühlt und leidet mit. Und das ist gut so.

Por las plumas ist Teil der Cinespañol 5-Reihe, in der auch die Filme Paco de Lucia — Auf Tour!, Como ganar enemigos — Wie man sich Feinde macht und A 60 km/h laufen. Die Filme werden im Original und mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Por las plumas - Ein Hahn für ein Hallelujah

Es sind die Filme mit Geschichten über die kleinen Leute aus Lateinamerika, die immer wieder gern zu den internationalen Filmfestivals eingeladen werden: Sie versprühen Authentizität, zeigen das einfache Leben in Ländern wie Costa Rica und stellen liebenswerte Antihelden in den Vordergrund, die kleine oder größere Abenteuer erleben. Solch ein Film ist auch „Por las Plumas“ von Neto Villalobos, der auf den Festivals in Toronto und San Sebastián, aber auch in Rotterdam und Havanna lief und jetzt in die deutschen Kinos kommt.
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