Papadopoulos & Söhne

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Verlierst du die Firma, dann lerne tanzen

Vom Tellerwäscher zum Millionär und wieder zurück: Das ist die bittere Erfahrung, die Harry Papadopoulos (Stephen Dillane) in London macht. Gerade wurde der Feinkostproduzent, der sich anschickte, groß in den Immobilienmarkt einzusteigen, zum Europäischen Unternehmer des Jahres gekürt. Da platzt im Zuge der Bankenkrise sein jüngster Kredit und er rutscht in die Insolvenz. Nur einen Besitz kann man ihm nicht nehmen, weil er zur Hälfte seinem Bruder Spiros (Georges Corraface) gehört: der längst dichtgemachte Fish&Chips-Laden, wo sein Arbeitsleben einst begann.
Mit einem Koffer und ein paar Tüten pro Person verlassen Harry und seine drei Kinder also die Nobelvilla, um künftig mit Spiros in zwei Zimmern über dem Fish&Chips-Imbiss zu hausen. Dass sie das Lokal wieder flottmachen müssen, weil Spiros nicht verkaufen will, finden die Kinder nicht so schlimm wie der Vater: Harrys 18-jährige Tochter Katie (Georgia Groome) hängt ganz gerne mit Mehmet (Caesare Taurasi) vom Dönerrestaurant gegenüber ab, Sohn James (Frank Dillane) interessiert sich sowieso mehr für seine Topfpflanzen als für die vom Vater gewünschte Jura-Ausbildung. Und der kleine Theo (Thomas Underhill) tummelt sich am Computer weiterhin an der Börse. Aber wie seine Geschwister schließt er den fröhlichen Onkel ins Herz, der so anders ist als der steife Vater.

Die britische Komödie von Marcus Markou hat eine Menge Tipps zur Krisenbewältigung auf Lager, nicht nur, aber durchaus auch für arbeitslose Banker. Der Regisseur und Drehbuchautor wuchs als Sohn griechisch-zypriotischer Einwanderer in England auf und zeigt in seinem Spielfilmdebüt, dass es sich lohnt, in der Krise von den Griechen zu lernen: Sie haben den Sirtaki – die Alexis Sorbas-Zitate knüpfen geschickt an die Vitalität des Originals an —  und die Familie. Und Harry weiß noch, wie man Fisch filetiert, obwohl er lieber vom Rückkauf seines Unternehmens träumt. Wenn er sieht, wie viel Spaß seine Kinder in der Küche mit dem Onkel haben, fällt es ihm leichter, den Verlust an Prestige und Reichtum zu verkraften. Augenzwinkernd lässt Markou den erfolglosen Gemütsmenschen Spiros Vorurteile über die Griechen verkörpern, bis hin zur prekären Steuermoral.

Obwohl der Film dauernd Klischees gegenüberstellt, wirkt die Naivität nicht unangenehm, sondern recht charmant. Das liegt hauptsächlich daran, dass sich Harry wie ein britischer Snob verhält. Zumindest widerspricht er als wortkarge Spaßbremse sämtlichen Vorstellungen vom typischen Griechen. Umso mehr forscht man hinter seiner von Dillane herrlich gespielten, indignierten Zurückhaltung nach dem Feuer. Es scheint in seinen ironischen Blicken oder dem beredten Schweigen zu schwelen. Wenn es dann auflodert, liegt das entweder an der Liebe zur Amerikanerin Sophie (Cosima Shaw), oder an den dummen Ideen seines Bruders. Aber wenn er sich zornig im Ton vergreift, ruft ihn Mrs P. (Selina Cadell) gleich zum Gespräch unter vier Augen vor die Tür. Die Haushälterin und Nanny ist als mütterliche Benimmtante eine erfrischende Nebenfigur. Die drei Kinder bleiben ziemlich pflegeleicht, denn weitere Spielverderber außer dem Vater würden nicht zur heiteren Atmosphäre passen.

Unbeschwert, aber auch mit bescheidener Zurückhaltung in Humor und Tempo verfolgt die Komödie Harrys Fortschritte beim sozialen Abstieg. Wenn sich die ungleichen Brüder gemeinsam an die schwere Kindheit erinnern, bekommt Harrys innerer Wandel anrührende Substanz. Und die Komödie trotz des simplen Strickmusters die richtige Portion Gefühl.

Papadopoulos & Söhne

Vom Tellerwäscher zum Millionär und wieder zurück: Das ist die bittere Erfahrung, die Harry Papadopoulos (Stephen Dillane) in London macht. Gerade wurde der Feinkostproduzent, der sich anschickte, groß in den Immobilienmarkt einzusteigen, zum Europäischen Unternehmer des Jahres gekürt. Da platzt im Zuge der Bankenkrise sein jüngster Kredit und er rutscht in die Insolvenz.
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Meinungen

Christian · 08.07.2013

Stinklangweilig der Film! Trotz durchaus interessanter Story und guter Darsteller ist der Film m.E. nicht gelungen: schleppende Inszenierung, mediokere Kamera, lauwarme Gags. Da hätte man mehr raus machen können - eine verschenkte Chance. Ich bin nach 1Std. enttäuscht gegangen.

André · 08.07.2013

Blutleer, kalt, platte Klischees und sooooooooooo langweilig! Toller Film wenn man sich mal einen Abend ärgern möchte und es nichts anderes gibt worüber man meckern könnte. Pervers aber genial: empfehlen Sie den Film jemandem den Sie absolut nicht mögen.....

Norbert · 29.06.2013

Welch eine Enttäuschung ! Wie können Kritiker diesen Film als Wohlfühlkino bezeichen. Das Ganze ist 109 Minuten Langeweile!
Was will dieser Film sein? Eine Komödie ? Eher nicht ! Die wirklich humoristischen Momente sind an einer Hand abzuzählen. Die Story gibt eigentlich einiges her,auch wenn der Plot alles andere als neu ist. Doch die Charakteure sind schlecht gezeichnet und spielen nicht wirklich berührend. Die Handlung ist absehbar, es gibt keine Überraschungen und das Ganze wirkt völlig unglaubwürdig. Eine hochnässige junge Dame verliebt sich in einen Dönergehilfen und zwar sofort beim ersten Treffen, ein kleiner Junge , der nichts aber auch gar nichts von einem Griechen hat, benimmt sich unnatürlich sodass keine Nähe beim Betrachter entsteht. Es belibt die Frage wie kann man so einen Film drehen. Vielleicht liegt es ja an der deutschen Übersetzung, zumal die Stimmen teilweise in keinster Weise zu den Darstellern paßt. Alles in allem ein verschenkter Abend im Kino !