Notorious B.I.G

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

George Tillman Jrs. Film erzählt die (wahre) Geschichte von Christopher Wallace (Jamal Woolard) alias Biggie Smalls alias Notorious B.I.G., der zu den größten Superstars der HipHop-Szene der East Coast wurde und im Alter von 24 Jahren ein brutales Ende fand. Er war eines der prominentesten Opfer der Rivalität zwischen den Rappern an der Ost- und jenen an der Westküste.
Tillman beginnt seinen Film mit einem Vorgriff auf B.I.G.s Ende und springt dann in die Kindheitstage von Christopher Wallace zurück. Christopher (im Film als Kind gespielt von Biggies Sohn Christopher Jordan Wallace) ist ein braver Junge, intelligent, übergewichtig und mit einer dicken Hornbrille – ein richtiger Streber also, der seiner Mutter Voletta (Angela Bassett) aufs Wort gehorcht. Das ändert sich aber schnell, als Christopher die coolen Jungs auf den Straßen von Brooklyn kennen lernt und so sein will wie sie. Er gerät in üble Kreise, dealt, vernachlässigt die Schule und schwängert seine erste Freundin, als er gerade mal 19 Jahre alt ist. Die Geburt seiner ersten Tochter bekommt er gar nicht mehr mit, zu dieser Zeit sitzt er zum ersten Mal im Knast. Als Christopher wieder entlassen wird, beweist er bei einem Battle auf der Straße sein Talent als Rapper und lernt schließlich Sean „Puffy“ Coombs (Derek Luke) kennen, der ihn fördert und sein erstes Album „Ready to Die“ produziert. Was folgt, ist eine atemberaubende Karriere mit all ihren positiven und negativen Begleiterscheinungen, plötzlicher Reichtum gehört ebenso dazu wie zahlreiche Frauengeschichten (unter anderem mit Lil’Kim und der R&B-Sängerin Faith Evans) und die Freundschaft mit dem West Coast-Rapper Tupac Shakur (Anthony Mackie), die sich schließlich in eine erbitterte Feindschaft verwandelt. Dies alles ergibt – auch dank Jamal Woolards Ähnlichkeit mit Notorious B.I.G. und sorgsam ausgearbeiteten musikalischen Einlagen ein stimmiges Biopic, das zumindest die Fangemeinde des Rappers begeistern dürfte.

Dem normalen Kinogänger aber gehen die machistischen Sprüche der Rapper, das protzige neureiche Getue der Rapper und die Gangsta-Pose nach einiger Zeit dann ziemlich auf den Senkel. Und am Ende geht dem Dicken und mit ihm dem Film dann doch ein wenig die Luft aus. Auch wenn einige Szenen ein durchaus differenziertes Bild des gewichtigsten East Coast-Rappers zeigen (wenn er beispielsweise einer Schwangeren Drogen vertickt) – wirkliche Aufklärung über die Hintergründe der Fehde zwischen East Coast und West Coast kann (und will) der Film nicht bieten. Wenn man allerdings weiß, dass Biggies Mutter Voletta und sein ehemaliger Produzent Sean Combs alias Puff Daddy den Film mitfinanziert haben, dann kann man das auch kaum erwarten. Notorious B.I.G. ist eben doch in erster Linie ein Film für die Fans. Immerhin kann man zu den Songs ziemlich gut den Arsch bewegen. Und das ist in Zeiten wie diesen schonmal nichts Schlechtes.

Notorious B.I.G

George Tillman Jrs. Film erzählt die (wahre) Geschichte von Christopher Wallace (Jamal Woolard) alias Biggie Smalls alias Notorious B.I.G., der zu den größten Superstars der HipHop-Szene der East Coast wurde und im Alter von 24 Jahren ein brutales Ende fand. Er war eines der prominentesten Opfer der Rivalität zwischen den Rappern an der Ost- und jenen an der Westküste.
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