Mission: Impossible - Rogue Nation

Eine Filmkritik von Bella Buczek

Zurück zu den Wurzeln

Fast 20 Jahre ist es her, dass Tom Cruise das erste Mal in die Rolle des IMF-Agenten Ethan Hunt schlüpfte. Der fünfte Film Mission: Impossible – Rogue Nation kommt nun in die Kinos und ist eine Rückkehr zu den Wurzeln. Der Bombast des direkten Vorgängers ist vergessen, stattdessen setzt man auf eine Geschichte, die der Spionage-Tradition des Erstlings, aber auch der Fernsehserie, Rechnung trägt.
Ethan Hunt ist hinter dem Syndikat her, einer Art Anti-IMF, an die kaum jemand glaubt. Aber das Syndikat glaubt an Ethan, tötet eine Kollegin vor seinen Augen und entführt ihn. Bevor es ihm ans Leder geht, befreit ihn Ilsa, bei der man nie genau weiß, für wen sie eigentlich tätig ist. Ethan will auf die Hilfe seiner Kollegen zurückgreifen, doch just in dem Moment wurde die IMF dichtgemacht. Er ist auf sich allein gestellt, kann aber auf seine Freunde zählen, während er hinter dem Syndikat herjagt, das ihm scheinbar immer eine Nasenlänge voraus ist.

Der Plot ist ein Amalgam. Das angedrohte oder erfolgte Schließen der IMF, der auf eigene Faust agierende Ethan, der Schurke mit dem diffusen Plan – das alles hat man schon gesehen, und das nicht nur innerhalb der Mission: Impossible-Reihe, sondern auch bei artverwandten Filmen. Überraschungen bleiben so auf der Strecke, auch wenn man argumentieren könnte, dass das ohnehin die Crux eines jeden Spionagefilms ist. Indem man Überraschungen erwartet, könnten diese niemals überraschend sein. Aber immerhin: ein paar Twists finden sich hier dann doch.

Ein großartiger Film ist dies nicht, aber eine deutliche Verbesserung zum direkten Vorgänger. Die Rückbesinnung darauf, den Ball etwas flacher zu halten und inmitten all der Action zumindest einen Hauch von Realismus walten zu lassen, hat der Reihe gut getan. Sie profitiert davon, dass es abgesehen von der Verfolgungsjagd in Marokko eigentlich nur sehr handfeste Action gibt: ein paar Schießereien, ein bisschen Messergesteche, gut choreographierte Schlägereien. Das mag nach nicht viel klingen, weniger ist hier aber wirklich mehr, da den Figuren, aber auch der Geschichte damit etwas Raum zum Atmen gegeben wird.

Das absolute Highlight ist die lange Sequenz in der Wiener Oper, bei der vieles parallel passiert. Der Schnitt ist exzellent, der Wechsel der Perspektiven immer punktgenau, so dass man als Zuschauer nie den Überblick verliert. Vor der Kulisse einer Aufführung von Turandot – mit einem Nessun Dorma, das eigentlich viel zu früh kommt – werden hier alle Register gezogen. Hier agiert Mission: Impossible – Rogue Nation auf ganz hohem Niveau. Eines, das die anderen Spionage-Filme des Jahres, darunter Codename U.N.C.L.E. und Spectre, erst mal erreichen müssen.

Der Schurke hätte etwas klarer gezeichnet werden können, vor allem, was seinen finalen Plan betrifft, aber dem gegenüber steht immerhin ein Blick auf die verschachtelte Welt der Geheimen, in der viele Dreck am Stecken haben, diesen aber auch immer wieder unter den Tisch zu kehren versuchen. Das ist ein guter Unterbau für einen handfesten Actionfilm, der das Rad zwar nicht neu erfindet, aber angenehm klassisch ist.

Mission: Impossible - Rogue Nation

Fast 20 Jahre ist es her, dass Tom Cruise das erste Mal in die Rolle des IMF-Agenten Ethan Hunt schlüpfte. Der fünfte Film „Mission: Impossible – Rogue Nation“ kommt nun in die Kinos und ist eine Rückkehr zu den Wurzeln. Der Bombast des direkten Vorgängers ist vergessen, stattdessen setzt man auf eine Geschichte, die der Spionage-Tradition des Erstlings, aber auch der Fernsehserie, Rechnung trägt.
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