Kubo - Der tapfere Samurai (2016)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ein Triumph der Animation

Laika Entertainment hat sich schon immer auf etwas abseitigere Geschichten konzentriert, mit Neil Gaimans erstaunlich düsterer Kindergeschichte Coraline oder dem Gruselfilm ParaNorman zum Beispiel. Aber in einer Beziehung unterlag man doch immer den großen Konkurrenten. So gut die Geschichten auch waren, es wäre immer noch ein bisschen mehr drin gewesen. Die Präsentation ist indes makellos gewesen. So verhält es sich auch bei Kubo – Der tapfere Samurai – nur dass die Geschichte größer, besser und epischer ist.

Der junge Kubo lebt ein normales, ruhiges Leben in einem kleinen Küstendorf, doch dann begegnet er einem Geist aus der Vergangenheit, der sein Leben gänzlich auf den Kopf stellt, indem eine uralte Vendetta neu entfacht wird. Um zu überleben, muss Kubo eine magische Rüstung finden, die einst von seinem Vater, einem legendären Samurai, getragen wurde. Doch auf der Suche muss er sich mannigfaltigen Gefahren stellen.

Stop-Motion ist ein langwieriger und die Geduld strapazierender Prozess. Er erfordert eine immense Liebe zum Detail. All diese Passion spürt man in Kubo – Der tapfere Samurai, der technisch so exzellent ist, dass er es auch mit jedem computeranimierten Film aufnehmen kann. Das funktioniert, weil man sich nicht nur auf eine Technik konzentriert hat. Stattdessen präsentiert man hier ein Amalgam aus Stop-Motion und Computeranimation, das die Stärken beider Techniken voll und ganz ausreizt. Dabei hätte die Geschichte von Kubo – Der tapfere Samurai nicht zwangsläufig als Animation erzählt werden müssen, sie wäre ebenso gut als Live-Action-Version vorstellbar. Indem sie aber Stop-Motion und Animationstechnik verbinden, werden alle Altersstufen angesprochen – auch wenn die jüngsten Zuschauer bei all den Dämonen und Monstern, denen der junge Krieger auf seinem Weg begegnet, durchaus erschreckt werden könnten.

Vor allem aber ist der Film ein Fest für die Augen, das nicht nur enorm prachtvoll, sondern tatsächlich auch sehr gut erzählt ist. Überbordende Farben, grandiose Actionsequenzen, wundervolle Animationen und dazu jede Menge echtes Gefühl – hier ist einfach alles vorhanden. Dabei lässt man sich Zeit und überstürzt nichts. Der erste Akt ist ruhig gestaltet und nur dazu da, die Figuren ausführlich vorzustellen. Das mag für jüngere Zuschauer vielleicht sogar langweilig anmuten, ist jedoch für älteres Publikum ideal, da man stärker in die Geschichte hineingezogen wird. Und als sie dann beginnt, präsentiert Regisseur Travis Knight ein fulminantes Abenteuer, das nur so vor Dramatik und Rasanz strotzt. Bemerkenswert ist dieser Film im Original natürlich auch wegen des namhaften Stimm-Ensembles, zu dem Charlize Theron, George Takei und Matthew McConaughey gehören. Letzterer kann seinen texanischen Zungenschlag nicht ganz verbergen. Aber das ist ein Problem, das nur im O-Ton vorkommt.

Trotz überschaubarem Budgets kann es Kubo – Der tapfere Samurai daher mit den ganz großen Animationsfilmen aufnehmen – und sticht die meisten sogar schlichtweg aus.
 

Kubo - Der tapfere Samurai (2016)

Laika Entertainment hat sich schon immer auf etwas abseitigere Geschichten konzentriert, mit Neil Gaimans erstaunlich düsterer Kindergeschichte „Coraline“ oder dem Gruselfilm „ParaNorman“ zum Beispiel. Aber in einer Beziehung unterlag man doch immer den großen Konkurrenten. So gut die Geschichten auch waren, es wäre immer noch ein bisschen mehr drin gewesen.

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