James Bond 007 – GoldenEye

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Montag, 15. September 2014, ZDF, 22:15 Uhr

Seit der britische Schriftsteller Ian Fleming (1908-1964) mit Casino Royale 1953 seinen ersten Roman über den Geheimagenten James Bond veröffentlichte, ist diese Figur – beginnend mit James Bond jagt Dr. No (1962) – als populärer, lukrativer Dauerbrenner mit inzwischen 23 Spielfilmen in die Kinowelten eingefallen, von gehörigem Medienrummel, umfangreichem Merchandising flankiert und von einer weltweiten Fan-Gemeinde frenetisch gefeiert. Anlässlich des fünfzigsten Todestages von Ian Fleming widmet das ZDF dem smarten Spion mit der „Lizenz zum Töten“ nun jeweils montags eine ganze Sendereihe, die mit jenen vier Filmen startet, in denen der aus Irland stammende Pierce Brosnan die Rolle des James Bond übernahm.
James Bond 007 – GoldenEye unter der Regie des Neuseeländers Martin Campbell (Green Lantern) präsentierte erstmals „Remington Steele“ Pierce Brosnan im Einsatz als Geheimagent 007, der nach Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore und Timothy Dalton den fünften James Bond mimte, von Publikum und Kritik überwiegend wohlwollend akzeptiert wurde und mit diesem Engagement seine Karriere gehörig vorantrieb. Nach James Bond 007 – Lizenz zum Töten von 1989 waren sechs Jahre Bond-Pause vergangen, und nun begann eine weitere Ära mit neuem Gesicht in einer inzwischen veränderten Weltordnung nach dem Ende des so genannten Kalten Krieges, der allerdings auch hier die Hintergründe der Geschichte dominiert.

Doch auch dieser James Bond Film, der seinerzeit enorm erfolgreich in den Kinos lief, weist strukturell wie inhaltlich das beliebte Erfolgsschema der vorangegangenen Produktionen auf, wobei der Titelsong GoldenEye von Tina Turner intoniert wurde und international einige günstige Chart-Platzierungen verbuchen konnte. Mit von der Partie bei der Jagd um das Waffensystem GoldenEye, das nach dem Anwesen Ian Flemings auf Jamaika benannt wurde, sind selbstverständlich die pragmatische Miss Moneypenny (Samantha Bond), Agent 006 (Sean Bean), erstmals Judi Dench als mysteriöse „M“, der im September 2014 verstorbene Gottfried John als Gegenspieler Ourumov sowie mit Izabella Scorupco, Famke Janssen und Minnie Driver Repräsentantinnen der unvermeidlichen weiblichen Reize, die auch in James Bond 007 – GoldenEye ihre wohl kalkulierte Wirkung nicht verfehlen.

Bei aller darstellerischen Abwechslung lebt auch dieser Film der Reihe von den allseits bekannten Mustern und Stereotypen mit Wiedererkennungseffekt, die satte, glamouröse Abenteuerunterhaltung vor politischer Kulisse versprechen, präsentieren und diskursiv für die Fan-Gemeinde in die nächste Runde werfen. Pierce Brosnan, der den unsichtbaren und begehrten Stab des Bond-Marathons inzwischen an Daniel Craig abgegeben hat, wurde vom Publikum ungleich freundlicher angenommen als anfänglich sein amtierender Nachfolger, und seine Verkörperung des agilen Dandys markiert zweifellos eine Hinwendung zu einem Quäntchen mehr an filigranem Humor und Selbstironie, deutlich zum Vorteil dieser sonst recht stabilen, stilisierten Figur.

James Bond 007 – GoldenEye

Seit der britische Schriftsteller Ian Fleming (1908-1964) mit „Casino Royale“ 1953 seinen ersten Roman über den Geheimagenten James Bond veröffentlichte, ist diese Figur – beginnend mit „James Bond jagt Dr. No“ (1962) – als populärer, lukrativer Dauerbrenner mit inzwischen 23 Spielfilmen in die Kinowelten eingefallen, von gehörigem Medienrummel, umfangreichem Merchandising flankiert und von einer weltweiten Fan-Gemeinde frenetisch gefeiert.
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