GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

True Crimes

Basierend auf der tatsächlichen Lebensgeschichte des einstigen Gangsters Henry Hill, die der Journalist Nicholas Pileggi in seinem Buch Wiseguy – Life in a Mafia Family / Der Mob von innen. Ein Mafioso packt aus dokumentiert hat, entstand im Jahre 1990 Martin Scorseses GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia. Das Drehbuch zu diesem berühmten Klassiker der „La Cosa Nostra“-Filme entstand aus der Kooperation zwischen Nicholas Pileggi und Martin Scorsese, die aus der Fülle an biographischen Informationen und Stimmungen eine ungeheuer packende filmische Fiktion erstehen ließen. Kameramann Michael Ballhaus, der bereits zuvor und auch nach diesem Projekt bei Zeiten mit Martin Scorsese zusammengearbeitet hat, gelingen hier eindrucksvolle, rasante und atmosphärisch dichte Bilder voll ausufernder Ambivalenzen mit enormer Wirkungsmacht.

Schon als kleiner Junge hatte Henry Hill (Christopher Serrone, später Ray Liotta), der in bescheidenen Verhältnissen aufwächst, den festen Wunsch, eines Tages ein Gangster zu sein, den Mafiosi seiner illustren Nachbarschaft in Brooklyn gleich. Bald folgt er seiner krimnellen Berufung als Laufbursche des Paten Paulie Cicero (Paul Servino) und später als „Lehrling“ des einflussreichen Gangsters Jimmy „The Gent“ Conway (Robert De Niro) gemeinsam mit dem jungen Tommy DeVito (Joe Pesci), und nachdem er seine schweigsame Loyalität zur Cosa Nostra durch einen Gefängnisaufenthalt bewiesen hat, beginnt sein Aufsteig innerhalb der organisierten Kriminalität. Durch die Heirat Henrys mit der aparten Jüdin Karen (Lorraine Bracco) gerät diese ebenfalls in den geschlossenen Dunstkreis der Mafiosi, und die Familie mit ihren zwei Kindern lebt in Saus und Braus, während Henry sich zusätzlich mit seiner Geliebten Janice Rossi (Gina Mastrogiacomo) vergnügt.

Beginnend mit Tommy DeVitos unbeherrschten Gewaltausbrüchen stellen sich auf geschäftlichem Terrain auch für Henry zunehmend Schwierigkeiten ein, und als er gemeinsam mit Jimmy in Florida einen säumigen Schuldner übelst herrichtet, wandert er für fast fünf Jahre in den Knast. Hier steigt Henry in den Drogenhandel ein, in den er auch Karen involviert, und nach seiner Entlassung auf Bewährung setzt er diesen trotz des Verbotes von Pate Paulie fort, mittlerweile selbst Kokainkonsument. Seine Ehe ist gescheitert, seine Verbindungen zur Mafia haben sich stetig abgekühlt und nach einer erneuten Inhaftierung gestaltet sich Henrys Situation zunehmend desolat. Aus Angst vor einer möglichen Falle, die Jimmy ihm mit einem Mordauftrag stellt, fällt Henry schließlich einen folgenschweren Entschluss: Er ist bereit, gegen Paulie und Jimmy auszusagen, und wird diesbezüglich ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen…

Es ist erstaunlich, welch fesselnde Faszination auch von einer erneuten Sichtung dieses Mafia-Epos ausgeht, das jenseits von moralischen Kategorien, mit beinahe dokumentarischer Strenge einerseits und fiktiver, stimmunsvoller Inszenierungswucht andererseits bestens zu unterhalten versteht. Seinerzeit mit zahlreichen Nominierungen und Filmpreisen ausgezeichnet und noch heute regelmäßig in einigen Listen mit besten Filmen geführt, weist GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia zudem einen imposanten Soundtrack auf, der mit Songs von Aretha Franklin über Sid Vicious bis zu den Rolling Stones betört. Im Anschluss an den Spielfilm strahlt arte die beiden ersten Teile der Dokumentation Eine Reise durch den amerikanischen Film / A Personal Journey with Martin Scorsese Through American Movies aus, innerhalb welcher der Regisseur seine eigene kleine Filmgeschichte vorstellt, während der dritte Teil Montagnacht gesendet wird.
 

GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990)

Basierend auf der tatsächlichen Lebensgeschichte des einstigen Gangsters Henry Hill, die der Journalist Nicholas Pileggi in seinem Buch „Wiseguy – Life in a Mafia Family“ / „Der Mob von innen. Ein Mafioso packt aus“ dokumentiert hat, entstand im Jahre 1990 Martin Scorseses „GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia“.

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