The Vatican Tapes

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Herr, erbarme dich unser!

Der Titel legt eigentlich einen Film im Found-Footage-Stil nahe. Tatsächlich funktioniert The Vatican Tapes über weite Strecken in traditioneller Erzählweise. Der Einsatz von Überwachungskameras und ähnlichem, um Authentizität zu erzeugen, sind dennoch gegeben – und erinnern vor allem daran, dass dieser Horrorstreifen weder Fisch noch Fleisch ist.
Angela (Olivia Taylor Dudley) ist eine ganz normale junge Frau. Doch nach einer harmlosen Verletzung ändert sich alles: Sie wird zunehmend unberechenbar, auch gefährlicher. Um sie herum geschehen Unfälle, denen Menschen zum Opfer fallen. Kein Arzt kann ihr helfen, der Priester Lozano (Michael Peña) ist davon überzeugt, dass man es hier nicht mit Weltlichem zu tun hat. Angela ist von einem Dämon besessen, weswegen Lozano im Vatikan um Hilfe ruft. Ein erfahrener Exorzist wird losgeschickt …

So weit, so bekannt. Denn The Vatican Tapes bietet nichts, was man nicht schon reichlich gesehen hätte. Ihn treibt dabei ein Problem um, das kurioserweise im Found-Footage-Format vor allem vorhanden ist. Die letzten Minuten sind das eigentlich Interessante. Alles, was davor kommt, ist vollkommen überflüssig. In diesem Fall gilt das noch mehr, da das Ende so gestaltet ist, dass hier auf eine große und letztlich wohl vielversprechendere Fortsetzung abgezielt wird. Diese würde dann auch den Pfad des ausgelutschten Exorzisten-Plots verlassen. Denn über weite Strecken hinweg ist The Vatican Tapes einfach nur die x-te Variante von William Friedkins ewigem Klassiker Der Exorzist, nur natürlich ohne auch nur einen Hauch von dessen Klasse.

Nun könnte das Aufkochen altbekannter Themen durchaus Unterhaltungswert besitzen, der geht diesem schwachbrüstigen Heuler aber weitestgehend ab. Das Betreten bekannter Pfade wird hier so langweilig und uninspiriert dargeboten, dass schlicht und ergreifend weder Atmosphäre noch Gruselstimmung aufkommen mögen. Nicht mal mit billigen Schocks — schnellen Schnitten und anschwellender Musik – kann Mark Neveldines Werk punkten. Waren seine Werke wie Crank, die er zusammen mit Brian Taylor verantwortete, zumindest visuell aufregend, so gestaltet sich The Vatican Tapes als unentschlossen und frei von jeder Vision gestaltete Stangenware, die sich trotz kurzer Laufzeit unendlich lange anfühlt.

Wenn der Film eine Qualität aufweisen kann, dann Newcomerin Olivia Taylor Dudley, die als Angela nicht nur glaubwürdig das Opfer einer übernatürlichen Macht spielt, sondern unter deren Einfluss auch eine erstaunlich laszive Ausstrahlung verströmt. Sie ist die Entdeckung dieses ansonsten wenig erinnerungswürdigen Films, dessen übriges Ensemble, zu dem immerhin auch Djimon Hounsou und Dougray Scott gehören, eher schlafwandelnd daherkommt.

Alles in allem ein trauriges Beispiel für zu Tode konzipiertes Genre-Kino, das auf den kleinsten gemeinsamen Nenner setzt, damit aber auch völlig gegen die Wand fährt.

The Vatican Tapes

Der Titel legt eigentlich einen Film im Found-Footage-Stil nahe. Tatsächlich funktioniert „The Vatican Tapes“ über weite Strecken in traditioneller Erzählweise. Der Einsatz von Überwachungskameras und ähnlichem, um Authentizität zu erzeugen, sind dennoch gegeben – und erinnern vor allem daran, dass dieser Horrorstreifen weder Fisch noch Fleisch ist.
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