The Loft (2014)

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Ein US-Remake auf gleichem Niveau

Es kommt selten vor, dass ein Regisseur sein eigenes Werk noch einmal inszeniert. Erik Van Looy hat es mit The Loft getan, der auf Loft – Tödliche Affären basiert und sich im Grunde schon geärgert, dass er das niederländische Remake nicht auch verantwortet hat. Dann wäre er der Rekordhalter gewesen mit einem Film, den er dann dreimal gemacht hätte.
Der Architekt Vincent (Karl Urban) hat ein Loft für sich und seine Freunde eingerichtet. Er gibt Chris (James Marsden), Marty (Eric Stonestreet), Luke (Wentworth Miller) und Filip (Matthias Schoenaerts) jeweils einen Schlüssel. Die Idee dabei: Jeder von ihnen kann hier seine Geliebten herbringen, ohne sich sorgen zu müssen, dass verräterische Rechnungen die Ehefrauen auf die außerehelichen Abenteuer der Freunde aufmerksam machen. Das läuft auch gut, bis Luke eines morgens in das Loft kommt und auf dem Bett eine Leiche liegt. Es sieht nach Selbstmord aus, aber einer der Freunde muss der Auslöser dafür gewesen sein. Nur welcher?

Ein Shot-for-Shot-Remake schwebte Erik Van Looy nicht vor, der Geschichte wollte er aber auf jeden Fall treu bleiben. Die Struktur, die Figuren, auch die Wendungen und Überraschungen der Geschichte sind darum gleich geblieben. Warum etwas verändern, das beim ersten Mal schon funktioniert hat, mag sich der Regisseur gefragt haben. In den Details hat er sich aber Entfaltungsspielraum gegönnt. Der Film ist von der Farbwahl wärmer gestaltet, er ist ein bisschen kürzer und damit stringenter, und er ist in mancher Szene visuell interessanter gestaltet. Für Van Looy war es so, dass er bei seinem zweiten Versuch all das verändern konnte, was ihm beim ersten Mal noch missfallen hatte.

The Loft strahlt amerikanisches Flair aus, aber akzentuiert mit europäischem Gefühl. Das Ergebnis ist ein schön anzusehender Thriller, der aber nicht frei von Schwächen ist. Ebenso wie das Original ist auch beim Remake nicht jede Szene in sich stimmig. Manche Momente sind dem Zuschauer gegenüber verlogen, weil sie etwas zeigen, das nicht wahr ist. Solcherart Manipulation ist bei einem Film immer problematisch. Das, was man sieht, insbesondere in Rückblicken, sollte auch das sein, was wahr ist, aber was, wenn derjenige, der es erzählt, es auch nicht besser weiß? Dann kann es funktionieren und ist im Rückblick auch nicht problematisch. Aber dennoch gibt es Szenen, deren Sinn zumindest fragwürdig ist. Auch wenn der plotgetriebene Film so flott erzählt ist, dass man sich darüber gar nicht erst aufregen mag.

Hat man das Original gesehen, muss man das Remake nicht zwangsläufig auch sehen, sofern man nicht daran interessiert ist, die feinen Unterschiede beider Fassungen unter die Lupe zu nehmen. Welche Version man bevorzugt, mag am ehesten davon abhängen, welche man zuerst sieht. Mit der amerikanischen Version fährt man ganz gut, findet doch sogar Erik Van Looy, dass er hier noch mehr aus dem Stoff herausholen konnte.

The Loft (2014)

Es kommt selten vor, dass ein Regisseur sein eigenes Werk noch einmal inszeniert. Erik Van Looy hat es mit „The Loft“ getan, der auf „Loft – Tödliche Affären“ basiert und sich im Grunde schon geärgert, dass er das niederländische Remake nicht auch verantwortet hat. Dann wäre er der Rekordhalter gewesen mit einem Film, den er dann dreimal gemacht hätte.
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Meinungen

Hans im Glück · 10.04.2022

Ein insgesamt stabiler Film. Die Zeit verging schnell und man konnte dem Ende entgegenfiebern. Es gab hier und da schon ein paar Punkte, die man kritisieren kann, aber der Trailer zeigt schon sehr gut die Stimmung des FIlms.

DarkLight · 11.12.2014

So richtig kann ich mich der Meinung hier nicht anschließen. Habe mir den Film heute angesehen und war ziemlich enttäuscht. Aus dem Stoff hätte man mehr machen können, vor allem die Charaktere sind ziemlich flach geraten.