The Equalizer

Eine Filmkritik von Gregor Torinus

Ein Mann mit besonderen Fähigkeiten

In dem Kino-Remake der gleichnamigen 80er-US-TV-Serie ist Denzel Washinton The Equalizer: ein in seiner Freizeit Tee trinkender und Bücher lesender Gutmensch und eine gnadenlose Ein-Mann-Killer-Armee in einer Person. Klingt das plausibel? Eher nicht…

Robert McCall (Denzel Washington) ist ein unscheinbarer Baumarktangestellter, der jeden Abend das gleiche Diner zum Lesen und Tee trinken aufsucht. Dort lernt er die blutjunge Prostituierte Teri (Chloë Grace Moretz) kennen, die von einer Karriere als Sängerin träumt. Als Teri eines Tages nicht im Diner erscheint, geht McCall der Sache nach. Er findet heraus, dass Teri im Krankenhaus auf der Intensivstation liegt, da ihr skrupelloser russischer Zuhälter Slavi (David Meunier) sie kräftig verprügelt hat. Kurzentschlossen sucht McCall Slavi auf, um Teri freizukaufen. Der denkt jedoch gar nicht daran, auf das Angebot einzugehen. Als wenige Augenblicke später Slavi und alle seine Leute tot sind, zeigt sich, dass dies ein Fehler war. Von diesem Vorfall erfährt wiederum sehr schnell Slavis Boss in Moskau. Der schickt sofort den ebenso intelligenten, wie psychopathischen Teddy (Martin Csokas), seinen Mann für spezielle Fälle, in die USA…

Der Regisseur Antonie Fuqua hatte 2001 das erste Mal mit Denzel Washinton bei dem harten Cop-Thriller Training Day zusammengearbeitet. Jetzt haben die beiden in The Equalizer erneut ihre Kräfte vereinigt. Das Ergebnis ist ein kruder Rache-Thriller, der erzkonservativen Amerikanern die Freudentränen in die Augen treiben dürfte.

The Equalizer beginnt wenig spektakulär mit der Vorstellung eines Protagonisten, der direkt aus dem Standardinventar eines typischen US-Drehbuch-Kochbuchs entsprungen zu sein scheint: Robert McCall ist ein lieber Hüne, der scheinbar keiner Fliege etwas zuleide tun könnte. Als strenger, aber herzensguter Ausbilder bringt er einem späteren dicken Freund das Handwerk eines Sicherheitsmanns und den Kern der amerikanischen Philosophie bei: „Du schaffst alles, wenn du nur an dich glaubst“ Jeden Abend liest McCall in einem guten Buch, da ihm gesagt wurde, dass man 100 Bücher in seinem Leben lesen sollte. Ist er damit durch, hat er bereits vor wieder zu anderen Tätigkeiten zu wechseln.

Nach und nach erfahren wir, dass der auffallend unauffällige McCall eine Vergangenheit als ein Liquidierungsexperte und Spezialagent hat. Doch angeblich ist dieser Agent gestorben, weshalb McCall aussteigen und ein neues Leben anfangen konnte. Geblieben sind ihm sein stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, seine rasante Auffassungsgabe und seine Expertenkenntnisse als Killer. Wahrscheinlich hat McCall als erstes Buch die Bibel gelesen und sich insbesondere das alttestamentarische „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ eingeprägt. Das Geschick und die Konsequenz mit der McCall vorgeht, wenn sein Gerechtigkeitsempfinden verletzt wird, findet sogar sofort die uneingeschränkte Anerkennung von Teddy, als der Slavis blutbesudeltes Büro inspiziert.

Dass die Vorlage zum Film noch aus den Zeiten des kalten Krieges stammt, merkt man daran, wie unironisch Martin Csokas (Sin City : A Dame to Kill For) in The Equalizer mit Teddy einen bösen Russen spielen darf, der auch hervorragend in einen 50 Jahre alten James-Bond-Film passen würde. Dieser Teddy ist ein Mann klarer Prinzipien. Jeder, der im weitläufigen US-amerikanischen Einflussbereich seines in Moskau residierenden Auftraggebers lebt, bleibt genau solange am Leben, wie er sich bedingungslos seinem Kommando unterwirft.

Trotz seiner reißbrettartigen Story und der grob geschnitzten Charaktere hat The Equalizer durchaus auch seine starken Seiten. Der Look des Films ist stilvoll, Antonie Fuquas Inszenierung ist gekonnt. Stark sind insbesondere die harten, schnellen und kompromisslosen Actionszenen. Diese sind zumeist dermaßen over-the-top, dass man das vorherige uninspirierte Geplänkel und die zahlreichen unfreiwillig komischen Szenen gegen Ende glatt vergisst. Dann ist Denzel Washinton einfach nur noch ein cooler, knallharter Hund, der sich durchaus für Anrufe in der Not („McCall!“) empfiehlt.
 

The Equalizer

In dem Kino-Remake der gleichnamigen 80er-US-TV-Serie ist Denzel Washinton „The Equalizer“: ein in seiner Freizeit Tee trinkender und Bücher lesender Gutmensch und eine gnadenlose Ein-Mann-Killer-Armee in einer Person. Klingt das plausibel? Eher nicht…

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

Laura · 30.10.2014

Dieser Film ist sehenswert, Spannung vom Anfang bis zum Ende einfach HAMMER !!!

horst · 16.10.2014

einer der besten filme in letzter zeit !
wahnsinn !!! 100 punkte.