Ritter Rost 2 - Das Schrottkomplott

Eine Filmkritik von Falk Straub

Klamme Kassen am Königshof

Mehr als 20 Jahre ist der metallische Held bereits alt. Jetzt hat er zum zweiten Mal den Sprung vom Papier auf die große Leinwand geschafft. In Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott benötigt die Titelfigur jede Menge Erfindergeist, um gemeinsam mit seinen Freunden gegen eine Finanzkrise und einen Polizeistaat anzukämpfen.
Schrottlands Rittern stehen harte Zeiten ins Haus. Kurz vor seinem Ruhestand und der Amtsübergabe an Prinzessin Magnesia ist König Bleifuß so sehr mit Golfspielen beschäftigt, dass er seine Finanzen völlig aus den Augen verliert. Als Hofschreiber Ratzefummel Alarm schlägt, beschließt das Staatsoberhaupt kurzerhand, seine Ritter vor die Tür zu setzen, um Kosten zu sparen. Doch da hat er die Rechnung ohne Ritter Rost gemacht. Der engagiert die Feuerzangenbrüder, um einen Angriff auf die Burg zu inszenieren und die Unentbehrlichkeit seines Berufsstands zu verdeutlichen. Stattdessen legen die Brüder die halbe Stadt in „Schrott und Asche“ und machen die Ritter endgültig arbeitslos.

Wie immer, wenn der tollpatschige Held, den seine Freunde nur „Rösti“ nennen, etwas Gutes beabsichtigt, stiftet er heilloses Durcheinander. Das ist bereits in den Vorlagen so, die seit Mitte der 1990er-Jahre in den Buchhandlungen und mittlerweile in unzähligen Kinderzimmern stehen. Autor Jörg Hilbert erdachte den nur vordergründig tapferen, tatsächlich aber feigen Ritter, der einen Planeten aus Schrott bewohnt und selbst wie eine Kreuzung aus einer Registrierkasse und einem alten französischen Auto aussieht. Felix Janosa komponiert die Lieder, die den gedruckten Geschichten auf CD beiliegen. Wie schon im ersten Kinoabenteuer spielt die Musik in Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Sie dient hauptsächlich dazu, Handlungsstränge zu verbinden und das bereits Gezeigte noch einmal in Reimform zusammenzufassen.Das ist auch dringend nötig, denn die Geschichte aus Gabriele Walthers und Mark Slaters Feder schlägt zahlreiche Seitenwege ein und hat es für junge Zuschauer in sich.

Während der arbeitslose Rösti im Geheimlabor seines verstorbenen Vaters dessen angefangene Erfindungen vollendet, verdient Mitbewohnerin Bö fortan die Brötchen und überlässt dem Drachen Koks den Haushalt. Überhaupt kommt das Burgfräulein, das sich im ersten Teil hauptsächlich für hübsche Kleider und Prinzen interessierte, in der Fortsetzung emanzipierter daher und der Vorlage damit deutlich näher. Unter der Regentschaft von Magnesia laufen die Dinge am Hof derweil weiter aus dem Ruder. Weil sich die Königstochter nur für ihr ohrenbetäubendes Klavierspiel interessiert, bauen zwei Polizisten ihre Macht klammheimlich aus und kontinuierlich einen Polizeistaat auf, der die Presse kontrolliert und unliebsame Stimmen ins Gefängnis steckt. Zu allem Überfluss trägt ausgerechnet Rösti mit seinen Erfindungen zu deren Aufstieg bei, bevor er gemeinsam mit Bö, Koks, König Bleifuß, den arbeitslosen Rittern und den übrigen Burgfräulein zum Gegenschlag ausholt.

Die detailverliebte Animation kann sich auch im zweiten Teil sehen lassen, bleibt aber erneut weit hinter internationalen Produktionen zurück. Regisseur Thomas Bodenstein, dem nun Marcus Hamann zur Seite steht, setzt wie gewohnt auf Slapstick, Wortspiele und jede Menge Action. Etwas weniger Kampfgetümmel, das vor allem gegen Ende leicht überhandnimmt, hätte dem Film jedoch gutgetan. Ob dem hohen Tempo, den diversen Handlungssträngen und den komplexen politischen Anspielungen jedes Kind so ohne Weiteres folgen kann, ist zudem stark zu bezweifeln.

Ritter Rost 2 - Das Schrottkomplott

Mehr als 20 Jahre ist der metallische Held bereits alt. Jetzt hat er zum zweiten Mal den Sprung vom Papier auf die große Leinwand geschafft. In „Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott“ benötigt die Titelfigur jede Menge Erfindergeist, um gemeinsam mit seinen Freunden gegen eine Finanzkrise und einen Polizeistaat anzukämpfen.
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