Planes

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Runter kommen sie immer

Es zählt (leider) zu den ungeschriebenen, deshalb aber nicht minder festbetonierten Gesetzen der Filmbranche (und das gilt umso mehr für krisengeschüttelte Zeiten wie die gegenwärtigen), dass man gerne einmal bewährten und erfolgreichen Projekten ein Sequel verpasst. Das gilt nicht nur für das Actionkino, sondern mittlerweile auch genauso für den Animationsfilm.
Leider aber können hier wie dort die Neuauflagen oder Varianten der Erfolgsrezepte nur selten ihre Vorgänger übertreffen, was man zuletzt bei Ich – Einfach unverbesserlich 2 bereits beobachten konnte — dort freilich auf sehr hohem Niveau. Noch ärgerlicher wird es, wenn sich Studios mit Blick auf den Geldbeutel der Zuschauer sowieso schon schwache Vorlagen vornehmen und diese so einfallslos und kalkuliert auf die Leinwand bringen wollen, wie dies im Fall von Disneys Planes der Fall ist. Ergebnis ist ein müder Cars-Abklatsch, gewohnt routiniert und vorhersehbar umgesetzt, bei dem die Luftkämpfe noch das einzig wirklich Rasante sind. Wer Cars bereits kennt, kann sich das Ganze getrost sparen. Denn die Geschichte wirkt über weite Strecken wie eine Blaupause der bereits nicht gerade einfallsreichen Story um Lightning McQueen und seine Freunde.

Bei Planes ist es ein Sprühflugzeug namens Dusty Crophopper, das am berühmten Rennen „Wings Around the Globe“ teilnehmen will. Dumm nur, dass Dusty nicht nur ein vergleichsweise lahmer Vogel ist, sondern zudem noch Höhenangst hat. Aber klar, der amerikanische Traum und die Doktrin, dass es jeder schaffen kann, sofern er nur will, schwebt auch über diesem Disney-Film und macht aus dem vermeintlichen Underdog am Ende den ganz großen Helden. Natürlich hat Dusty auf dieser aufregenden Reise eine ganze Reihe von Widerständen zu überwinden, doch findet er in dem altgedienten Marine-Flugzeug Skipper einen Mentor, der ihn von seiner Höhenangst heilt, viele neue Bekannte und einige echt schräge Vögel.

Als wären sich die Macher von Planes genau bewusst, wie nichtssagend ihr Machwerk ist, lassen sie die fliegenden Kisten in einer Tour quasseln, was zumindest den erwachsenen Begleitpersonen binnen kürzester Zeit gehörig auf die Nerven fallen dürfte. Wenig erbaulich sind auch die zahlreichen Nebenfiguren, die allesamt mit nicht viel mehr als einer einzigen Eigenschaft ausgestattet sind, die sich zudem noch meistens direkt von ihrem Herkunftsland ableiten lässt: Der Mexikaner ist natürlich liebestoll, der Engländer hochnäsig und voller Standesdünkel, die Inderin geheimnisvoll. Einzig der deutsche Franz von Fliegerhosen tanzt dann doch ein wenig aus der Reihe der nationalen Stereotypen und kann immerhin mit einer ausgewachsenen Identitätskrise dienen. Das ist aber auch schon fast das Witzigste an diesem Film, der sonst mit seinen platten Dialogen, der am Reißbrett entworfenen Geschichte und seltsamen Untertönen (mehr als einmal rutscht der Film in dumpf militaristisches Gefasel und sexuelle Anzüglichkeiten ab) gerade für die jüngste Zielgruppe, für die er offensichtlich entworfen wurde, als wenig geeignet erscheint.

Am ärgerlichsten aber ist etwas ganz anderes: Dass sich die Macher offenbar so gewiss sind, dass ihr dürftiges Konzept aufgeht, dass Planes 2 bereits in den Startlöchern steht: Planes – Fire & Rescue soll am 14. August 2014 in die Kinos kommen. Und dann folgen wahrscheinlich Ships, Tanks, Bikes und was sich sonst noch auf bewährte Weise mit einem pseudomenschlichen Antlitz an den Kinokassen versilbern lässt. Am besten, man ignoriert diese schnöde Frechheit. Denn es gibt wahrlich genug andere und um Längen bessere Kinderfilme als diese flügellahme Mär.

Planes

Es zählt (leider) zu den ungeschriebenen, deshalb aber nicht minder festbetonierten Gesetzen der Filmbranche (und das gilt umso mehr für krisengeschüttelte Zeiten wie die gegenwärtigen), dass man gerne einmal bewährten und erfolgreichen Projekten ein Sequel verpasst. Das gilt nicht nur für das Actionkino, sondern mittlerweile auch genauso für den Animationsfilm.
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Meinungen

marie · 21.09.2013

ich will in des kino