Panamericana - Das Leben an der längsten Straße der Welt

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

"Die Panamericana ist mein Leben"

Für ihren Dokumentarfilm Panamericana – Das Leben an der längsten Straße der Welt begeben sich die Schweizer Jonas Frei, Severin Frei und Thomas Rickenmann auf eine Reise. Sie wagen sich auf die Panamericana – genauer formuliert: auf die historische Route zwischen Laredo (Mexiko) und Buenos Aires (Argentinien). Dies bedeutet eine 13.000 km-Fahrt von Nord nach Süd – und somit die Überquerung eines Kontinents und das Passieren von insgesamt zwölf Ländern. Lediglich zwischen Panama und Kolumbien fehlt eine Verbindung der Panamericana; hier führen 90 km durch ein noch undurchdringliches Urwaldgebiet.
Das Filmemacher-Trio gibt im Laufe des Werks Einblick in die Lebensumstände der Bevölkerung des jeweiligen Landes. So widmet es sich zu Beginn etwa dem Alltag der Taxifahrer in Mexiko-Stadt, beobachtet die Herstellung von Tortillas und fängt das Treiben auf dem Markt ein. In Guatemala begleiten die drei eine Gruppe von Busfahrern, während in El Salvadors Hauptstadt San Salvador der Einsatz der Polizei betrachtet wird. Ferner werden unter anderem Fischer in Nicaragua, Lkw-Fahrer in Costa Rica (und später in Chile) sowie Arbeiter in Panama und abermals Polizisten in der kolumbianischen Stadt Medellín gezeigt.

Jonas Frei, Severin Frei und Thomas Rickenmann verwenden häufige Schwarzblenden und Grafiken, um ihrem filmischen Road Trip eine klare Struktur zu geben. Dies gewährleistet dem Zuschauer eine gute Orientierung, mutet bisweilen allerdings etwas zu schematisch an. Die Einblicke in die Lebenswelten der Leute erscheinen zum Teil zu kurz, da sich das Werk stets nach wenigen Minuten wieder einem neuen Land (und damit einer neuen Lebenswelt) zuwenden muss. Detaillierte Betrachtungen bleiben dadurch unweigerlich aus – nichtsdestoweniger sind die Aufnahmen und vor allem die kurzen Gespräche mit der Bevölkerung überaus eindrücklich.

In den Kurz-Interviews geht es unter anderem um den Glauben an Gott, den Wert des Geldes sowie um Träume und den Arbeitsalltag, der nicht selten mit großen Gefahren verbunden ist. In Costa Rica und Chile berichten Lastkraftwagenfahrer von ihren Unfällen auf der Panamericana – und erläutern ihre Abhängigkeit von ihr: „Ich kann nichts anderes, als auf dieser Straße zu fahren und zu leben.“ In Kolumbien (Medellín) fährt die Kamera im Polizeiwagen mit; äußerst interessant sind im Medellín-Abschnitt insbesondere die Ausführungen eines Polizisten über die negative Prägung, die die Stadt (beziehungsweise die gesamte Gesellschaft) durch den im Jahre 1993 erschossenen Drogenhändler Pablo Escobar erhalten hat.

Panamericana – Das Leben an der längsten Straße der Welt zeichnet sich innerhalb der einzelnen Passagen durch ein perfektes Zusammenspiel von Kamera, Musik und Schnitt aus. Trotz der bedauerlichen Kürze diverser Stellen ist der Dokumentarfilm des Schweizer Trios fraglos ein sehenswertes Werk fernab von Klischees und Schönfärberei.

Panamericana - Das Leben an der längsten Straße der Welt

Für ihren Dokumentarfilm „Panamericana – Das Leben an der längsten Straße der Welt“ begeben sich die Schweizer Jonas Frei, Severin Frei und Thomas Rickenmann auf eine Reise. Sie wagen sich auf die Panamericana – genauer formuliert: auf die historische Route zwischen Laredo (Mexiko) und Buenos Aires (Argentinien). Dies bedeutet eine 13.000 km-Fahrt von Nord nach Süd – und somit die Überquerung eines Kontinents und das Passieren von insgesamt zwölf Ländern.
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