Northmen: A Viking Saga

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Gute Wikinger

„Wikinger haben eine große Fanbase“, so Produzent Ralph S. Dietrich. „Als dann auch noch das Nachrichtenmagazin Spiegel einen Wikinger auf dem Titelbild zeigte, war mir klar, dass die Zeit reif ist, unseren Film zu drehen.“ Ein kurioser Auslöser, das muss man schon sagen und sich im Umkehrschluss fragen, ob ein Ägypter auf dem Cover dann wohl die Produktion eines Ägypten-Films gezeitigt hätte. Aber man soll ja nicht gehässig sein, Northmen – A Viking Saga ist immerhin gute, wenn auch simple Action-Kost.
Wikinger unter dem Kommando von Asbjörn erleiden vor der Küste Schottlands Schiffbruch. Nur wenige überleben, finden sich aber gleich in einem Scharmützel mit schottischen Soldaten wieder, die eine Prinzessin zu ihrem zukünftigen Ehemann bringen sollen. Die Prinzessin fällt in die Hände der Wikinger, die Lösegeld für sie wollen, das sie benötigen, um in den Wikingersiedlungen im Süden überhaupt aufgenommen zu werden. Doch der König schickt seine besten Söldner, die Wölfe, hinter den Wikingern her. Sie sollen seine Tochter retten – und wenn das nicht möglich ist, dann tun, was notwendig ist.

Die Geschichte ließe sich auch anders beschreiben: Wikinger werden gejagt und müssen kämpfen. Im Grunde ist es nicht mehr, das Claudio Fäh mit dem Drehbuch der One Way Trip-Autoren Bastian Zach und Matthias Bauer anfangen konnte. Der inhaltlich ökonomisch gestaltete Film setzt nicht auf ausgefeilte Figuren, sondern auf Funktionsträger. Die Mischung der Wikingerhorde ist eklektisch. Jeder klischierten Konvention wird hier Rechnung getragen. Es ist den Schauspielern zu verdanken, dass die Figuren ein gewisses Grundinteresse zu wecken vermögen.

Immerhin gibt es aber doch die eine oder andere Überraschung. Einen Kampfmönch hätte man nun nicht unbedingt erwartet, in Person von Ryan Kwanten (True Blood) gerät er aber zu einer der interessantesten Figuren des Films. Er hat auch eine minimale Backstory erhalten, die hilft, die Figur zu personalisieren. Gleiches kann man noch für Tom Hoppers Asbjörn unterschreiben, ansonsten befasst sich das Skript aber kaum mit den Handlungsträgern. Stattdessen wird konsequent die Action vorangepeitscht.

Jäger und Gejagte liefern sich mehr als einmal einen Schlagabtausch, bis im großen Finale die Spreu vom Weizen getrennt, das Böse vom Guten vernichtet, und das Happy End praktisch greifbar ist – auch wenn das Schlussbild ein bisschen Untergangsstimmung suggeriert.

Northmen – A Viking Saga ist nicht der große Wurf, aber wer Lust und Laune auf einen dynamisch inszenierten und flott erzählten Action-Trip durch die schönen Landschaften Südafrikas (das überraschend gut Schottland doubeln konnte) hat, der ist hier genau richtig. Nur mehr als das sollte man nicht erwarten. Northmen – A Viking Saga ist gut gemacht, lässt aber naturgemäß schon aufgrund der Länge die Tiefe einer Serie wie Vikings vermissen.

Northmen: A Viking Saga

„Wikinger haben eine große Fanbase“, so Produzent Ralph S. Dietrich. „Als dann auch noch das Nachrichtenmagazin Spiegel einen Wikinger auf dem Titelbild zeigte, war mir klar, dass die Zeit reif ist, unseren Film zu drehen.“ Ein kurioser Auslöser, das muss man schon sagen und sich im Umkehrschluss fragen, ob ein Ägypter auf dem Cover dann wohl die Produktion eines Ägypten-Films gezeitigt hätte. Aber man soll ja nicht gehässig sein, „Northmen – A Viking Saga“ ist immerhin gute, wenn auch simple Action-Kost.
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Meinungen

dkastens · 23.10.2014

"Tiefe" der Vikings-Serie??? Nun ja, auch ein Müllhaufen kann recht tief sein - und nun haben wir noch einen Wikinger-Klischee-Kram mehr auf der Leinwand/dem bildschirm, bei der sich die Autoren stramm an ihren Kleine-Jungen-Träumen orientieren und gewissenhaft alles außer Acht lassen, was man heute über Wikinger weiß.
Lasst es, aber geht mal in Berlin in den Gropius-Bau. Da ist nun wirklich was zu sehen über Wikinger und das at it's best.