Mea Culpa

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Lauf, Simon, lauf

Wenn es um Action geht, dann hat sich Regisseur Fred Cavayé im Lauf der letzten Jahre durchaus als Experte erwiesen. Mit Ohne Schuld und Point Blank – Aus kurzer Distanz hat er zwei Filme abgeliefert, in denen die Protagonisten ein Rennen gegen die Zeit bestreiten müssen. Auch in Mea Culpa bleibt der Hauptfigur nicht viel Zeit, um die notwendigen Schritte zur Rettung des eigenen Sohns zu unternehmen. Aber dafür braucht er die Hilfe seines alten Partners.
Franck (Gilles Lelouche) und Simon (Vincent Lindon) sind Polizisten, Partner und Freunde. Aber als Simon betrunken einen schweren Unfall verursacht, gerät sein Leben aus den Fugen. Er verliert seinen Job und fällt durch das Raster des normalen Lebens. Sein Sohn Theo (Max Baissette de Malglaive) wird Jahre später Zeuge davon, wie mehrere Männer einen anderen auf einer öffentlichen Toilette töten. Als er bemerkt wird, machen sie Jagd auf den Augenzeugen, weswegen Simon gezwungen ist, noch einmal zur Waffe zu greifen und seine Familie zu schützen.

Cavayé ist vor allem daran interessiert, einen schnellen, grimmigen Film abzuliefern, die Glaubwürdigkeit der Geschichte tangiert ihn weniger. So lebt auch Mea Culpa von dem Gefühl, kaum mehr als ein handelsüblicher B-Actionfilm mit Haudrauf-Helden á la Dolph Lundgren oder Steven Seagal zu sein. Aber Cayavé ist zumindest ein deutlich besserer Regisseur, als diesen Action-Heroen in der Regel zur Verfügung steht. Er inszenierte seinen Film mit halsbrecherischem Tempo. Der Kampf der Guten gegen die Bösen – beide ins Extrem übersteigert – könnte direkt aus einem Actionfilm der 80er Jahre kommen, die Umsetzung ist jedoch deutlich moderner.

Klassisch, wenn man das so nennen will, ist aber auch die schlampig gestaltete Geschichte, die auf Zufälligkeiten setzt, die der Glaubwürdigkeit den Boden unter den Füßen wegreißen. Dem wirken nur die rasante Inszenierung und das Duo Lelouch und Lindon entgegen, die als ein Paar harter Helden sehr überzeugend sind, aber bisweilen daran leiden, dass das Skript ihnen emotionale Momente gewähren will, die im Kontext dieser Geschichte aufgesetzt erscheinen.

Cavayé will etwas zu viel, einen Actionfilm, der auch ein bisschen Tiefgang besitzt, der aber im Grunde nur die Genre-Konventionen streng nach Checkliste abhakt. Aber immerhin, die 20 Millionen Euro teure Produktion sieht aufwendig aus. Die Schauwerte sind da, die Locations sind schlau ausgewählt worden und Actionmomente können voll und ganz überzeugen, auch und gerade, wenn Mea Culpa versucht, nicht nur große Klassiker zu zitieren, sondern sie sogar zu übertreffen, so etwa bei der Zugsequenz, die an French Connection erinnert. Kurzweilige Action, über deren inhaltliche Kapriolen man jedoch nicht zu viel nachdenken sollte.

Mea Culpa

Wenn es um Action geht, dann hat sich Regisseur Fred Cavayé im Lauf der letzten Jahre durchaus als Experte erwiesen. Mit „Ohne Schuld“ und „Point Blank – Aus kurzer Distanz“ hat er zwei Filme abgeliefert, in denen die Protagonisten ein Rennen gegen die Zeit bestreiten müssen. Auch in „Mea Culpa“ bleibt der Hauptfigur nicht viel Zeit, um die notwendigen Schritte zur Rettung des eigenen Sohns zu unternehmen. Aber dafür braucht er die Hilfe seines alten Partners.
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