Long Weekend

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Regisseur Jamie Blanks legte 1998 mit Düstere Legenden einen stylischen Kickstart hin. Der Film gehört auch heute noch zu einem der besseren und erfolgreicheren Vertretern des Teen-Slashers. Doch nach einem weiteren Genrefilm (Valentine – Schrei, wenn du kannst) dauerte es gut fünf Jahre, bis sich Blanks 2006 mit dem gutklassigen Storm Warning zurück meldete. Auch dieser Film, nun mehr im Torture-Genre angesiedelt, konnte überzeugen. Mit dem Remake des 70er Jahre Backwood-Trillers Long Weekend, legt Blanks nun seinen überzeugendsten Film vor.
Es krieselt zwischen den Eheleuten Peter (James Caviezel, Die Passion Christi) und Carla (Claudia Karvan, Star Wars — Episode III). Ein gemeinsames Camping-Wochenende soll’s richten und so fährt man mit sündhaft teurer Ausrüstung an die australische Küste. Da die gemeinsamen Freunde es nicht schaffen, werden der machohafte Peter und die aggressive Carla auf sich selbst zurückgeworfen. Es dauert nicht lange und die Fetzen fliegen. Zuerst jedoch in Form eines überfahrenen Kängurus… Nicht nur die Spannungen zwischen dem Paar wachsen, auch tut sich etwas um die beiden herum. Wege verschwinden scheinbar, Tiere greifen an, Insekten sind überall… Hat die Veränderung des Umfeld vielleicht etwas damit zu tun, dass sich Peter buchstäblich wie die Axt im Wald aufführt? Das Müll achtlos liegen gelassen wird und Carla ein Adlerei zerstört?

Long Weekend baut von Anfang an eine bedrohliche Atmosphäre auf, die vom Können seines Regisseurs zeugt. Suspense ist das Zauberwort. Man spürt, das etwas in der Luft liegt. Und das ist nicht nur die Ehekrise, die die beiden Protagonisten überschattet. Extreme Nahaufnahmen von Insekten und undurchdringliches Unterholz lassen immer wieder ein Kribbeln auf der Haut spüren. Und allein die Geschichte mit der Seekuh kann Albträume auslösen. Einfach, weil Blanks inszenieren kann! Seit langer Zeit wieder ein Film, der zum Nachdenken anregt. Ein Film, der nicht sofort wieder vergessen wird.

Long Weekend ist Ökohorror, Ehedrama und Psychoterror und fährt überraschenderweise im letzten Bild eine recht harte Gangart. Das man sich gelegentlich an Hitchcocks Meisterwerk Die Vögel erinnert fühlt, ist dann auch ein Kompliment. Blanks Film ist vor allem besser, als das Original von Colin Eggleston von 1978. Das dürfte jedem, der beide Filme kennt, klar sein. Die 78er Version ist vielleicht kultiger, weil das 70er Jahre Flair einfach Stil hat. Doch Blanks‘ Version ist die erschreckendere — und die unterhaltsamere.

Long Weekend

Regisseur Jamie Blanks legte 1998 mit Düstere Legenden einen stylischen Kickstart hin. Der Film gehört auch heute noch zu einem der besseren und erfolgreicheren Vertretern des Teen-Slashers.
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