Kamikaze 1989

Eine Filmkritik von Marie Anderson

In dieser aberwitzigen Zukunftsvision eines Deutschlands, in dem die dringlichsten gesellschaftlichen Probleme scheinbar eliminiert sind und eine laue Unterhaltungsindustrie dominiert, ist Rainer Werner Fassbinder in seiner letzten Rolle als Schauspieler vor seinem Tod im Jahre 1982 zu bewundern. Und die Verkörperung des räudig-schrägen Polizeileutnants Jansen in Kamikaze 1989, dessen Markenzeichen ein indezenter Anzug aus Leopardenfell darstellt, ist in der Tat eine sehenswerte Attraktion – sofern man willens ist, sich mit groben Geschmacklosigkeiten parodistischer Art zu amüsieren.
Dem totalitären Medienkonzern eines Deutschlands in naher Zukunft droht einer der wenigen noch vorhandenen Kritiker mit einer Bombe, woraufhin der ebenso erfolgreiche wie merkwürdige Polizeileutnant Jansen (Rainer Werner Fassbinder) und sein Assistent MK1 Anton (Günther Kaufmann) auf den Plan treten. Es schließen sich die Todesfälle der Personaldirektorin (Brigitte Mira) und des Neffen (Richy Müller) des Konzernchefs (Boy Gobert) an, doch der gewöhnlich scharfsinnige Kriminalist Jansen kommt mit den Ermittlungen kaum weiter. Bis er dem Rätsel um den geheimnisvollen 31. Stock des Konzerngebäudes auf die Spur kommt …

Basierend auf dem Roman Mord im 31. Stock / Mord på 31:a våningen des schwedischen Schrifstellers Per Wahlöö hat Regisseur Wolf Gremm, der mit Fassbinder befreundet war und auch die Dokumentation Rainer Werner Fassbinder – Letzte Arbeiten von 1982 inszeniert hat, mit Kamikaze 1989 einen herrlich abgefahrenen Krimi geschaffen, dessen Rotzigkeit einiges Vergnügen bereitet. Die impliziten Seitenhiebe auf die verkommene Kultur des futuristischen Deutschlands, dessen Intellektuelle zu nutzlosen und unerhörten Denkern degradiert wurden, liefern die Elemente einer bissigen Satire, die auch heute noch reichlich derbe einschlägt.

Kamikaze 1989

In dieser aberwitzigen Zukunftsvision eines Deutschlands, in dem die dringlichsten gesellschaftlichen Probleme scheinbar eliminiert sind und eine laue Unterhaltungsindustrie dominiert, ist Rainer Werner Fassbinder in seiner letzten Rolle als Schauspieler vor seinem Tod im Jahre 1982 zu bewundern.
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