Jack the Giant Killer

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Eine Stop-Motion-Perle

Wer im Kino Jack and the Giants gesehen hat und nun sehen will, wie die 1962er-Verfilmung des Märchens im Vergleich aussieht, erlebt eine Überraschung. Jack the Giant Killer orientiert sich kaum an dem Märchen, sondern nutzt Sindbads 7. Reise als Blaupause. Und nicht nur das, bei Cast und Crew des Harryhausen-Klassikers bedient sich die Edward-Small-Produktion ebenfalls.
Der Bauer Jack (Kerwin Mathews) rettet die Prinzessin Elaine (Judi Meredith) aus den Klauen eines Riesen, der sie im Auftrag des bösen Zauberers Pendragon (Torin Thatcher) entführen sollte. Zum Dank ernennt der König den armen Jack zum Ritter. Als Elaine auf einer Reise doch noch entführt wird, setzt Jack alles daran, die Königstochter aus den Klauen Pendragons zu befreien und kann dabei auf die magische Kraft eines Heinzelmännchens zurückgreifen.

Die Grundgeschichte des Märchens ist insofern erhalten, als dass Jack als Held loszieht, um die Prinzessin aus den Klauen des Bösen zu befreien, nur dass es hier eben nicht eine Bohnenranke hinaufgeht, um Riesen zu erschlagen. Riesen gibt es aber schon, am Anfang und am Ende, wobei sie in ihrer Erscheinung an den Zyklopen aus Sindbads 7. Reise erinnern. Die Stop-Motion-Effekte von Jack the Giant Killer sind sehr ansprechend und stehen der Arbeit Harryhausens in nichts nach. In einer Beziehung sind sie jedoch schwächer: dem Design. Harryhausen hat seine Stop-Motion-Figuren mit deutlich mehr Details versehen, etwas, das den Monstren in diesem Film schon abgeht.

Produzent Edward Small wollte den Erfolg von Sindbads 7. Reise wiederholen, in dem der Held ebenfalls eine Frau aus den Fängen eines bösen Zauberers befreien muss. Für Kerwin Mathews und Torin Thatcher war das altbekannt, sie spielten schon 1958 Held und Schurke. Nur die holde Maid in Not wurde neu besetzt. Auf dem Regiestuhl nahm indes Nathan Juran Platz, der Mathews schon als Sindbad Abenteuer erleben ließ.

Jack the Giant Killer ist ein naiv-charmantes Fantasy-Abenteuer, in dem die Helden noch gut und die Schurken böse sind. Klare Schwarzweißzeichnung ist das Rückgrat dieses Märchens, das seinerzeit in Großbritannien als zu intensiv für Kinder erachtet wurde, heutzutage aber in diesen die perfekte Zielgruppe hat. Am meisten werden Kinder oder ältere Nostalgiker dieses Abenteuer lieben, das mit Stop-Motion, aber auch einer coolen, farbverfremdeten Sequenz eines Hexenangriffs visuell interessant gestaltet ist. Natürlich können die Effekte mit heutigen Produktionen nicht mithalten, aber sie haben Seele, was man von modernen B-Heulern mit günstigen CGI-Animationen nicht sagen kann.

Koch Media bietet ein höchst interessantes Extra: die Musical-Version. Ein paar Jahre nach der Erstauswertung ließ Edward Small den Film als Musical nachsynchronisieren. Viele der Dialoge wurden fortan nicht mehr gesprochen, sondern gesungen. Die Bildqualität dieser Bonusfassung ist ziemlich schwach, aber abseits der Kinoauswertung lief diese Version nur im amerikanischen Fernsehen. Sie ist sehr obskur, weswegen es umso löblicher ist, dass das Label ihrer überhaupt habhaft wurde. Zwar ist die richtige Filmfassung vorzuziehen, eine einmalige Sichtung hat die Musical-Fassung aber durchaus verdient.

Jack the Giant Killer

Wer im Kino „Jack and the Giants“ gesehen hat und nun sehen will, wie die 1962er-Verfilmung des Märchens im Vergleich aussieht, erlebt eine Überraschung. Jack the Giant Killer orientiert sich kaum an dem Märchen, sondern nutzt „Sindbads 7. Reise“ als Blaupause. Und nicht nur das, bei Cast und Crew des Harryhausen-Klassikers bedient sich die Edward-Small-Produktion ebenfalls.
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