Eine ganz ruhige Kugel

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Boule – mit grober Hand kein Volltreffer

Boule oder auch das nahezu identische Petanque ist so etwas wie die heimliche Nationalsportart der Franzosen und insbesondere jener Vertreter der „Grande Nation“, die aus dem Süden kommen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis diese Lieblingsbeschäftigung ihren Niederschlag in einem Film finden würde. Nicht weniger als sechs Drehbuchautoren haben an Frédéric Berthes Komödie Eine ganz ruhige Kugel / Les invincibles mitgewirkt und wieder einmal bestätigt sich der Eindruck, dass zu viele Köche den Brei verderben – beziehungsweise in diesem Fall das Couscous.
Die beiden sympathischen Taugenichtse Momo (Atmen Kelif), Sohn algerischer Einwanderer, und sein bester Freund Jacky (Gérard Depardieu) haben sich darauf spezialisiert, beim Petanque Tölpel hereinzulegen und ihnen Geld abzuknöpfen. Während Jacky von enormen Schulden geplagt wird, träumt der ehrgeizigere Momo von einem besseren Leben und davon, dass er es bald einmal schafft, eine Frau zu finden und zuhause auszuziehen, denn er lebt immer noch bei seinen Eltern und bekommt es Tag für Tag immer wieder zu spüren, was es bedeutet, als Maghrebiner in Frankreich zu leben.

Als der schmierige Geschäftsmann Stéphane Darcy eine mit üppigen Preisgeldern dotierte Boule-Weltmeisterschaft ankündigt, wittern die beiden ihre große Chance, sich mit einem Schlag ihrer finanziellen Sorgen zu entledigen. Eisern trainieren die beide solange gemeinsam, bis Momo schließlich in die französische Nationalmannschaft gewählt wird, wo er es schließlich sogar zum besten Spieler und zum Star der Mannschaft bringt. Allerdings bekommt er auch hier die allgegenwärtigen Ressentiments zu spüren, die ihn schon sein Leben lang begleiten – als angeblich Illegaler droht ihm sogar die Abschiebung nach Algerien. Doch Jacky und Caroline (Virginie Efra), die Momo zugetan ist, geben nicht auf und verfallen auf einen Trick, um Momo die Teilnahme an dem Turnier doch noch zu ermöglichen…

Die Geschichte von Eine ganz ruhige Kugel klingt irgendwie vertraut? Das ist sie auch. Der Verlauf der Geschichte ist so windschnittig geraten, dass man die Story ohne jede Mühe in jedes andere Land auf der Welt verlegen könnte, sofern man die Kulissen und das Spiel, um das es sich hier dreht gegen ein anderes austauschen würde. Als seinen sich der Regisseure und sein Schreiber-Sextett dessen mehr als deutlich bewusst gewesen, setzen sie auf das Mittel der Überzeichnung und verfangen sich dabei in solch haarsträubenden Klischees, dass es vor allem den Darstellern zu verdanken ist, dass der Film allen Widrigkeiten nicht völlig abschmiert, sondern zumindest einige (seltene) Momente aufweist, die tatsächlich so etwas wie (süd)französischen Charme und Esprit ausstrahlen. Insgesamt aber ist das viel zu wenig, um echte Boule- oder Petanque-Spieler von ihren Sandplätzen ins Kino zu locken.

Eine ganz ruhige Kugel

Boule oder auch das nahezu identische Petanque ist so etwas wie die heimliche Nationalsportart der Franzosen und insbesondere jener Vertreter der „Grande Nation“, die aus dem Süden kommen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis diese Lieblingsbeschäftigung ihren Niederschlag in einem Film finden würde.
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Meinungen

T und A Mohr · 05.08.2014

Wir haben viel gelacht, hatten eine gute Zeit & schauen uns den Film gern nochmal an.
...also: Daumen hoch!

Thomas · 05.07.2014

Ein sehr unterhaltsamer Film mit vielerlei Facetten. Macht riesig Spaß...