Die Yes Men - Jetzt wird's persönlich

Eine Filmkritik von Festivalkritik Berlinale 2015 von Beatrice Behn

Notorische Weltverbesserer mit Burn-out Syndrom

Da sind sie wieder, die Yes Men! Nach ihrem Panorama Publikumspreis-Gewinnerfilm The Yes Men Fix the World, ist es also nun Zeit für die Revolution. Doch ganz so einfach ist es nicht, der neue Dokumentarfilm von und über Andy Bichlbaum und Mike Bonnano ist nicht annähernd so lustig und beschwingt wie sein Vorgänger. Denn das Aktivistendasein ist auf Dauer sehr anstrengend und deprimierend. Zwar vermochten es die beiden immer wieder mit ihrer Impersonation wichtiger Handlungsträger aus Politik und Management für Schlagzeilen zu sorgen, doch was hat sich seitdem geändert? 2009 kämpften sie noch einen Kampf gegen Globalisierung und Umweltverschmutzung. 2014 tun sie das noch immer. Aber die beiden sind müde geworden. Die Yes Men leiden an einem Burn-out. Und sie sind eben auch nicht mehr die Jüngsten. Und seien wir doch mal ehrlich, Aktivismus ist doch nur was für Studenten, oder?
Ganz so hoffnungslos ist es dann doch nicht. Bittersüß ist Die Yes Men — Jetzt wird’s persönlich. Während Bonnano inzwischen dreifacher Vater ist und Bichlbaum über seine Partizipation bei den Yes Men seinen Partner verliert, gibt es doch trotz allem noch viel schlimmere Katastrophen. Die Klimakatastrophe zum Beispiel. Und so ziehen sie doch immer wieder hinaus in die Welt, in der Hoffnung, vielleicht doch etwas bewegen zu können. Von Washington über Amsterdam bis nach Uganda trägt sie dabei ihre Suche nach einem globalen Netzwerk gegen Firmen, denen Profit wichtiger ist als die Umwelt. Und natürlich bekommen die dann wieder ordentlich eins auf die Mütze.

So interessant die beiden Protagonisten und ihre Aktionen auch sind, Die Yes Men — Jetzt wird’s persönlich ist, wenn man ihn als filmdokumentarisches Werk betrachtet, kein besonders guter Film. Eindeutig geht der Inhalt hier über alles, die Form bleibt weit im Hintertreffen und mitunter gerät das Werk auch stark ins Palavern. Und doch, wie wichtig es war und ist die Aktivitäten dieser beiden zu dokumentieren! Das Werk erstreckt sich, wie schon der Vorgänger, über mehrere Jahre und viele politische Ereignisse und ist damit mehr als nur die Geschichte der Yes Men. Es ist ein Dokument darüber, wie sehr die Welt sich vom Kapitalismus manipulieren lässt und was das für Folgen hat. Herzhaft lachen, wie im ersten Teil, kann man inzwischen nicht mehr. Es ist vielmehr an der Zeit, etwas zu tun!

(Festivalkritik Berlinale 2015 von Beatrice Behn)

Die Yes Men - Jetzt wird's persönlich

Da sind sie wieder, die Yes Men! Nach ihrem Panorama Publikumspreis-Gewinnerfilm „The Yes Men Fix the World“, ist es also nun Zeit für die Revolution. Doch ganz so einfach ist es nicht, der neue Dokumentarfilm von und über Andy Bichlbaum und Mike Bonnano ist nicht annähernd so lustig und beschwingt wie sein Vorgänger.
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