Die Vorsehung (2015)

Eine Filmkritik von Bella Buczek

Diesmal ist es persönlich!

Ein bisschen erscheint Die Vorsehung wie ein aus der Zeit gefallener Film. Er hätte sich im Zuge der von Das Schweigen der Lämmer in den 1990er Jahren ausgelösten Serienkiller-Welle ganz gut gemacht, selbst wenn er auch dort nicht im oberen Feld platziert gewesen wäre. Aber dank einer erstklassigen Besetzung gefällt er doch mehr, als er eigentlich dürfte.

Mehrere Menschen fallen einem Serienkiller zum Opfer. Ihnen ist gemein, dass sie auf eine schmerzlose, schnelle Art getötet wurden. Der FBI-Agent Joe Merriweather (Jeffrey Dean Morgan) untersucht mit seiner Kollegin Katherine Cowles (Abbie Cornish) den Fall. Er sucht dafür das Medium John Clancy (Anthony Hopkins) auf, der schon häufig mit dem FBI zusammengearbeitet, sich aber aus persönlichen Gründen zurückgezogen hat. Mit Johns Hilfe finden die Ermittler einen Anhaltspunkt, aber das, was John sieht, lässt ihn auch glauben, dass der Killer sie alle in eine Falle locken will.

Die Geschichte ist einerseits recht simpel strukturiert, andererseits stolpert sie über ein paar Aussetzer, die die Logik strapazieren. Sie lassen sich auch nicht mit den Künsten eines Mediums erklären – wie es hier gemacht wird –, vielmehr sind sie der Notwendigkeit geschuldet, dass die beiden Autoren ihre Geschichte in eine gewisse Bahn lenken müssen. Die Auflösung, was den Killer antreibt, gehört zu den Highlights von Die Vorsehung. Sie ist insofern interessanter und auch origineller, weil sie der Figur eine gewisse Vielschichtigkeit gibt. Das wird akzentuiert durch Colin Farrells gelungenes Spiel. In seinen Augen spiegeln sich der Schmerz und die Bürde dessen, was er tun muss, wider.

Fans des Mimen sollten sich vom Poster jedoch nicht täuschen lassen. Erst nach etwa 70 Minuten tritt Farrell auf, davor ist er nur ganz kurz in ein paar Visionen des Mediums zu sehen. Das kann man auch als eine der Schwächen des Films sehen, denn mit Farrells Ankunft wird das Ganze deutlich lebendiger. Die Szene in der Bar, in der Farrells und Hopkins‘ Figuren erstmals aufeinandertreffen, bebt vor Energie. Genau diese hätte man über die volle Laufzeit benötigt. Zu häufig wird stattdessen aber nur Routine geboten.

Das ist das, was man dem Werk wohl auch am ehesten vorwerfen muss. Angesichts des versammelten Talents erwartet man einfach mehr – beispielsweise von Sean Bailey, der auch das Drehbuch zu Gone, Baby, Gone geschrieben hat (auch wenn der ebenfalls beteiligte Ted Griffin eher für Halbgares wie Aushilfsgangster bekannt ist). Regisseur Afonso Poyart ist noch ein relativer Newcomer, schlägt sich aber gut, auch und gerade, was die Gestaltung der Visionen betrifft. Die Besetzung ist bis in die Nebenrollen erstklassig, aber bei den Hauptrollen muss man Abstriche machen. Hopkins und Farrell brillieren, Jeffrey Dean Morgan gefällt durch seine Kernigkeit, während Abbie Cornish relativ farblos bleibt.

Die Vorsehung – der Titel ist eben doch nicht so schön gewählt wie das treffendere Original Solace – ist ein sehr vorhersehbarer Film. Anschaubar, aber nicht wirklich den Gang ins Kino wert.
 

Die Vorsehung (2015)

Ein bisschen erscheint „Die Vorsehung“ wie ein aus der Zeit gefallener Film. Er hätte sich im Zuge der von „Das Schweigen der Lämmer“ in den 1990er Jahren ausgelösten Serienkiller-Welle ganz gut gemacht, selbst wenn er auch dort nicht im oberen Feld platziert gewesen wäre. Aber dank einer erstklassigen Besetzung gefällt er doch mehr, als er eigentlich dürfte.

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Meinungen

Martin Zopick · 01.04.2023

Extreme Spannung mit höllischem Tempo und Blitzen

Drei Ermittler verfolgen einen Serienmörder: Joe (J.D. Morgan) und Katherine (Abbie Cornish) als Beamte, Clancy (Anthony Hopkins) als Hellseher mit dem 2. Gesicht. Sie kommen gut voran, die Zuschauer sind zu äußerster Aufmerksamkeit verdonnert, denn Regisseur Poyart schneidet immer wieder Flashlights in den Plot, die nur eins gemeinsam haben: überall glänzt es blutrot zwischen den Blitzen. Sie enthalten optische Informationen teils aus der Vergangenheit, teil aus der Zukunft. Der Zuschauer wird sie alle erst am Ende begreifen.
Wir erfahren, dass alle Opfer an unheilbaren Krankheiten litten wie z.B. HIV-positiv oder an einem Gehirntumor. Serienmörder Charles (Colin Farrell) und Hellseher Clancy treffen sich. Tauschen sich aus. Charles vertritt die These, dass er den Opfern ein Ende mit qualvollen Schmerzen erspart (‘präventive Euthanasie‘). Clancy lehnt das ab. Doch beide arbeiten nach der gleichen Methode: Charles als Praktiker, Clancy wird es erst am Ende gestehen: Seine Tochter starb nämlich an Leukämie…
Im Blitzlicht Finale werden Blicke in Optionen möglich. Das müssen keine Tatsachen sein. So können tödliche Kugeln gedanklich abgelenkt werden. Charles erschießt Katherine und wird selbst erschossen. Weil Clancy das im Vorhinein weiß, kann er es verhindern.
Ein Happy End zwischen Clancy und seiner Ehefrau überrascht nicht so sehr, wie die Tatsache, dass er am Krankenbett seiner totkranken Tochter rumfingert…

Lars · 01.01.2016

Sean Baile hat mitnichten das Drehbuch zu "Gone, Baby, Gone" geschrieben, sondern den Film nur produziert – dies ist sein erstes Drehbuch für einen Kinofilm
Griffin wiederum hat neben "Aushilfsgangster" auch die hervorragenden Bücher zu "Ocean's Eleven" und "Tricks" geschrieben...