Die Schlümpfe 2

Eine Filmkritik von Sophie Charlotte Rieger

Prädikat "unschlumpfig"

Die Schlümpfe waren schon immer primär ein Format für Kinder und gehören nicht zu der Sorte breit angelegter Familienunterhaltung wie sie beispielsweise die Disney/Pixar-Filme darstellen. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Sequel Die Schlümpfe 2 den großen Zuschauern recht wenig zu bieten hat. Von einer Anspielung auf den übertriebenen Gesundheitswahn einer Gruppe New Yorker Yuppie Eltern einmal abgesehen, richtet sich der Humor dieses Films klar an die ganz kleinen Zuschauer. Und ganz klein meint hier wirklich ganz klein. Schon Kinder ab zehn dürften sich von den platten Gags hier verschaukelt fühlen. Komik wird nur allzu oft durch Schadenfreude ersetzt und einmal abgesehen davon, dass dies nur bedingt als pädagogisch wertvoll bezeichnet werden kann, sind verunfallende Protagonisten eben auch nur eine sehr begrenzte Zeit lang unterhaltsam.
Auch die Handlung ist recht uninspiriert. Gargamel (Hank Azaria) kidnappt Schlumpfine, um ihr die geheime Schlumpfformel zu entlocken, mit der er seine grauen Behelfskreaturen, Lümmel genannt, in Schlümpfe zu verwandeln gedenkt, um ihnen wiederum die Schlumpfenergie abzuziehen, die ihm zu großer Macht verhelfen soll. Klingt verwirrend? Ist es auch. Natürlich dreht Papa Schlumpf nicht die blauen Däumchen, bis die einzige Frau des Rudels wieder alleine zurückkehrt, sondern stellt einen Suchtrupp zusammen. Gemeinsam mit Patrick (Neil Patrick Harris), seiner Frau Grace (Jayma Mays) und seinem Stiefvater Victor (Brendan Gleeson) wollen sie Gargamel das Handwerk legen. Mit dabei ist auch Patricks Sohn, der – wie sollte es anders sein – Blue heißt und zur Geschichte im Grunde nichts beiträgt als ein paar dahingerotzte One-Liner.

Bis auf die etwas umständliche Machtergreifungsstrategie Gargamels ist die Handlung linear genug, um sich auch den Jüngsten zu erschließen. Das 3D ist dezent eingesetzt und trotz des Slapstickhumors sind Ereignisse nicht zu chaotisch oder temporeich, um kleine Kinozuschauer zu überfordern. In der Folge haben sie aber eben auch der erwachsenen Begleitung wenig Unterhaltungspotential zu bieten. Die Schlümpfe 2 bleibt größtenteils gemütlich, um nicht zu sagen spannungsarm.

Was die Moral angeht, sollte man wahrlich nicht zu viel darüber nachsinnen. Es geht, wie in vielen Filmen zur Zeit, um Vaterschaft. Gargamel ist quasi der Erzeuger Schlumpfines, aber nicht ihr Papa. Das ist nämlich, wie der Name schon eindeutig zeigt, Papa Schlumpf. Ebenso muss sich Patrick im Laufe der Geschichte seinem Stiefvater annähern und erkennen, dass dieser trotz fehlender biologischer Bande eine Vertrauens- und Schutzperson darstellt. Das Wort Familie fällt nahezu so oft wie das Wort „Schlumpf“, das wie gewohnt einen beträchtlichen Teil der Verben und Subjektive ersetzt.

Dass Familienzusammengehörigkeit hier nicht anhand traditioneller Verwandtschaftsverhältnisse definiert wird, ist begrüßenswert modern. Die Begeisterung über diese zeitgemäße Darstellung funktionaler Patchwork-Familien wird allerdings erheblich durch die katastrophale Rollenverteilung gedämpft. Mütter spielen in der Welt von Die Schlümpfe 2 eine erschreckend untergeordnete Rolle. Grace verkommt größtenteils zu einer unwichtigen und vor allem unbeteiligten Nebenfigur. Statt an der finalen Rettungsaktion teilzunehmen, bleibt sie zu Hause, um sich um das Kind zu kümmern, so wie es sich für Frauen eben gehört. Während über Patricks Verhältnis zu seinem Stiefvater und den Verlust seines biologischen Vaters viel gesprochen wird, bleibt seine Mutter gänzlich unerwähnt. Der wahre Skandal jedoch ist die Figur der Schlumpfine.

Das Konzept der Schlümpfe ist von jeher ein patriarchales. Angeführt von einem Übervater befindet sich in der Truppe der kleinen Blaulinge mit Schlumpfine nur eine einzige Frau. Wie uns das Sequel nun lehrt, ist diese nicht mal ein richtiger Schlumpf, sondern eine Kreation Gargamels, mit der er einst den Schlümpfen schaden wollte. Man könnte auch sagen, Schlumpfine sei ein Werkzeug des Teufels, den Gargamal in diesem Konzept als Kontrahent des göttlichen Übervaters ohne Frage darstellt. Durch Papa Schlumpfs Zauberkünste und – dies wird tatsächlich auf diese Weise benannt – eine Schönheitsoperation, wird aus der einst grauen, dunkelhaarigen Botin des Bösen die blonde, niedliche Schlumpfine. Aber wie schon Eva im Paradies ist auch Schlumpfine den teuflischen Versuchungen nicht gewachsen und droht mit dem Verrat der geheimen Formel die Schlümpfe aus ihrem Paradies zu vertreiben. Es braucht eine – natürlich rein männliche – Rettungstruppe, um dieses Unglück zu verhindern. Mit Gargamels weiblichem Lümmel Zicki wird der herzensguten Blondine – dem Paradigma der Heiligen und der Hure entsprechend – eine dunkelhaarige Antagonistin gegenüber gestellt, die sich durch ihre fast zwangsläufige Metamorphose am Ende des Films das Prädikat „heißer Feger“ einhandelt. Auf die inneren Werte, die ja normalerweise bei den Schlümpfen namensgebend sind, kommt es bei den Damen scheinbar nicht an.

Und wenn wir schon bei pädagogisch zweifelhaften Botschaften sind, ist auch die Moral der gerechten Gewalt zu erwähnen. Während die Schlümpfe als Vertreter der Fürsorge und Nächstenliebe der Ausübung von körperlicher und seelischer Gewalt natürlich kritisch gegenüber stehen, ist die Finale Bestrafung Gargamels völlig legitim. Liebe Menschen soll man streicheln, böse darf man hauen. Ist doch logisch. Oder?!

Es ließe sich verschmerzen, dass Die Schlümpfe 2 wenig unterhaltsam daher kommt, dass sich der Humor zu sehr auf Grundschulkinder konzentriert und dass es der Geschichte an Dynamik fehlt. Die mal eben nebenbei vermittelten Botschaften antiquierter Geschlechterrollen und Bestrafungsmoral jedoch sind schlichtweg ärgerlich und so gar nicht schlumpftastisch.

Die Schlümpfe 2

Die Schlümpfe waren schon immer primär ein Format für Kinder und gehören nicht zu der Sorte breit angelegter Familienunterhaltung wie sie beispielsweise die Disney/Pixar-Filme darstellen. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Sequel „Die Schlümpfe 2“ den großen Zuschauern recht wenig zu bieten hat. Von einer Anspielung auf den übertriebenen Gesundheitswahn einer Gruppe New Yorker Yuppie Eltern einmal abgesehen, richtet sich der Humor dieses Films klar an die ganz kleinen Zuschauer. Und ganz klein meint hier wirklich ganz klein.
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Meinungen

karlotta · 13.10.2013

Der Film ist nicht berauschend .

lf2.net · 23.08.2013

der fılm ıst super echt cool

Schlumpfine · 22.08.2013

Ich gehen heute ins Kino und schaue ihn an soll ja sooooooooooooooo schlumpfig sein

saskia · 10.08.2013

naja...... das beste ist es nicht :(

Mutti · 09.08.2013

Schlecht gemachte 3D-Effekte!
sehr liebloser Inhalt, der an alte Erfolge von Walt Disney anknüpfen sollte?
Unmengen an gezielten Produktplatzierungen, die keiner sehen möchte, der wenigstens noch etwas Verstand hat.
Brutale, kindesverdummende Inhalte.
Für Kiddies in USA wahrscheinlich wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erheischen.

FSK müsste auf 100+ gesetzt werden, bzw. solch Schund müsste in D gänzlich verboten werden.

Ganzklar: Überhaupt nicht empfehlenswert!

Isabella Makramees · 06.08.2013

Leider geil

chiara · 06.08.2013

Ich liebe die schlümpfe einfach megaa sie sind einfach richtig süüß
der 1. ist mein lieblingsfilm Habe mich soo richtig gefreut das der 2rauskommt und jetzt hopp ins kino!:)

Eve · 01.08.2013

naja,.... muss man nicht gesehen haben.

Robin · 29.07.2013

Schlumpfine wird im dritten Band eingeführt wie oben beschrieben. Die Wandlung vom hässlichen Entlein zur überzeichneten Blondine ist eine Geschichte über Verführung und Macht. Wenn man sich dabei an der überzeichnet sexistischen Darstellung stört, verkennt man deren Funktion im Narrativ. Und man sollte des Weiteren den ersten Teil meiden, bei dem die blauen Schlümpfe von bösen und instinktgesteuerten Schwarzen heimgesucht werden.

Wie das im Film umgesetzt ist kann ich nicht beurteilen - ich habe den Film nicht gesehen.

Hans Hase · 29.07.2013

tolle filmrezession!

Anja Reischert · 25.07.2013

Hammer Film . Ein spaß für die ganze Familie