Bastille Day (2016)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Rasanter Action-Thriller mit Idris Elba

An die große Tradition der Crime-Thriller der 1970er Jahre wollen die Filmemacher mit Bastille Day anschließen. Ein hehres Ziel, aber auch eines, das weit außerhalb der Reichweite dieses Action-Thrillers liegt. Weil er sich mehr auf die Rasanz seiner Geschichte konzentriert und dabei einen Kniff anwendet, den es auch schon mal bei Stirb Langsam gegeben hat. Neu ist das alles nicht, im modernen Terror-Kontext hat es aber zumindest einen gewissen Mehrwert.

Zoe (Charlotte Le Bon) soll im Auftrag ihres Freundes eine Bombe im Büro einer politischen Partei platzieren, doch kann es nicht. Als sie verschwindet, wird ihr die Tasche mit der Bombe von dem Dieb Michael (Richard Madden) gestohlen. Der findet darin nichts von Wert und wirft sie weg, woraufhin die Bombe detoniert. Mehrere Menschen sterben und Michael ist plötzlich der Hauptverdächtige. Da er Amerikaner ist, will die CIA ihn zuerst ausquetschen, und setzt den Agenten Sean Briar (Idris Elba) auf ihn an. Briar findet ihn auch, doch der junge Mann kann ihn überzeugen, dass er nicht Teil dieses Komplotts ist. Nun müssen beide jedoch verhindern, dass am Nationalfeiertag eine weitere Bombe hochgeht.

Die Geschichte ist im Grunde geradlinig. Man hat einen Buddy-Action-Film mit zwei ungleichen Partnern, die sich im Verlauf der Geschichte zu schätzen lernen. Dank Idris Elba und Richard Madden, die zusammen eine tolle Chemie haben, funktioniert das auch. Der Hintergrund der Geschichte ist insbesondere im Hinblick auf die jüngsten Ereignisse in Frankreich deutlich aktueller, als man das zum Zeitpunkt der Dreharbeiten im Herbst 2014 wohl für möglich gehalten hätte. Daraus kann der Film nun Kapital schlagen, da seine Geschichte ungleich wirkungsvoller ist.

Dabei dauert es nicht lange, bis die wahren Umstände hinter dem Bombenanschlag enthüllt werden. Die Überraschung ist klein, ebenso wie die, wer zu den Hintermännern gehört, aber die Tatsache, dass Bastille Day auch damit spielt, wie gezielt eine Atmosphäre der Angst erzeugt werden kann, hebt den Streifen über artverwandte Action-Kracher französischer Provenienz heraus. Mit Bastille Day wird ein starkes Gegengewicht zu den inflationär erscheinenden Action-Filmen des Produzenten Luc Besson gesetzt. Kurioserweise hätte Pierre Morel (96 Hours) die Regie übernehmen sollen, bis sich Differenzen ergaben und man sich an James Watkins wandte, der hier die Gelegenheit fand, eine Art Gegengewicht zu seinem Die Frau in Schwarz zu liefern. Damals wollte er so langsam, nun will er so rasant wie möglich erzählen.

Das ist ihm auch gelungen, denn Bastille Day legt von der ersten Minute an los. Er hat kein Fett auf den Rippen, jede Szene ist notwendig, um die Geschichte voranzutreiben. Bewegung ist dabei das definierende Moment. Immer tut sich was, stets wird noch ein Gang zugelegt, bis zum rasanten Finale, bei dem Idris Elba als Einzelkämpfer eine exzellente Figur macht. Bastille Day ist knalliges Feierabendkino, das vor allem mit Spannung punkten will, aber dabei nicht außer Acht lässt, dass man auch in diesem Umfeld topaktuelle Themen aufgreifen und ansprechen kann, ohne zu langweilen.
 

Bastille Day (2016)

An die große Tradition der Crime-Thriller der 1970er Jahre wollen die Filmemacher mit „Bastille Day“ anschließen. Ein hehres Ziel, aber auch eines, das weit außerhalb der Reichweite dieses Action-Thrillers liegt. Weil er sich mehr auf die Rasanz seiner Geschichte konzentriert und dabei einen Kniff anwendet, den es auch schon mal bei „Stirb Langsam“ gegeben hat. Neu ist das alles nicht, im modernen Terror-Kontext hat es aber zumindest einen gewissen Mehrwert.

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