American Psycho (2000)

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Im Jahr 2000 gelang es Regisseurin Mary Harron, den als unverfilmbar geltenden Bret Easton Ellis‘ Roman American Psycho auf die große Leinwand zu bringen. Der Bestseller galt nicht nur wegen seiner Vielschichtigkeit als nahezu unverfilmbar. Es war die unglaubliche Brutalität und ihre detaillierten Beschreibungen, mit der der Autor seine Leser verstörte und gleichzeitig in seinen Bann zog. Von den seitenlangen Beschreibungen diverser Körperpflegerituale ganz zu schweigen. Regisseurin Harron beschränkte sich auf wenige drastische Szenen, deutete viel an und machte im Grunde alles richtig. American Psycho wurde ein Erfolg und zog sogar – leider – eine Fortsetzung nach sich.

Patrick Bateman (Christian Bale, The Dark Knight, Terminator: Salvation) lebt ein Leben in Luxus und Überfluss; aber auch in Disziplin und schönen Schein. Er arbeitet in einer großen Firma, in der er im Grunde nichts tut, betreibt eiserne Selbstdisziplin in Hinsicht auf Körper und Aussehen und ist politisch überaus korrekt. Doch hinter dieser Fassade brodelt es. Bateman lebt kranke Sex- und Gewaltphantasien aus, in überheblichster Weise bestimmt er die Leben anderer und der Neid auf alles und jeden frisst sich immer tiefer in ihn. Es dauert nicht lange, bis ein erster Kollege und Konkurrent seine Wut zu spüren bekommt. Leichen pflastern von nun an seinen Weg. Und das bizarre ist, es scheint niemanden wirklich zu stören. Oder bildet er sich alles nur ein? Wer bin ich. Und wenn ja, wie viele? Und wird Detectiv Kimball (Willem Dafoe, Der blutige Pfad Gottes) Bateman auf die Spur kommen?

Dies alles ist mehr Zustandsbeschreibung denn Geschichte. In edelster Optik gefilmt, nimmt American Psycho den Zuschauer mit auf eine Reise. Eine Reise in den Wahnsinn und den kranken, abgestumpften Charakter eines Menschen, der sich nicht über sein Ich definiert. Hier geht es nur um Äußerlichkeiten, den schönen Schein, Macht über andere. Oft genug hat man den Eindruck, sich in einer schwarzen Komödie zu befinden. Doch schon bald bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Wenn etwa Bateman seinen Kollegen Paul (Jared Leto, Fight Club) die Musik Phil Collins‘ äußerst philosophisch erklärt, während er die Wohnung mit einer Plane auslegt, um den guten Teppich nicht mit Blut zu versauen. Die Designer-Axt steht schon bereit…

American Psycho war der Film, der Christian Bale nach seinem Debüt in Spielbergs Das Reich der Sonne wieder ins große Rampenlicht katapultierte. Es folgte Blockbuster (Batman begins) auf Arthaus (The Machinist). Die Blu-ray zu American Psycho bietet ein ausgesprochen scharfes Bild und guten Ton. Leider sind die Extras nach wie vor mit u.a. Behind the Scenes und Interviews etwas mager.
 

American Psycho (2000)

Im Jahr 2000 gelang es Regisseurin Mary Harron, den als unverfilmbar geltenden Bret Easton Ellis‘ Roman American Psycho auf die große Leinwand zu bringen. Der Bestseller galt nicht nur wegen seiner Vielschichtigkeit als nahezu unverfilmbar.

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