Für immer Single?

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Auch Aufreißer müssen mal sesshaft werden

Tom Gormicans Drehbuch fand sich auf der Black List wieder. Jedes Jahr werden dort die zehn besten, unproduzierten Drehbücher genannt, die wenig später dann auch von Hollywood-Studios eingekauft werden. Nicht alle werden wirklich verfilmt, aber Gormican hat gut gehandelt, denn er konnte mit seinem ersten verkauften Drehbuch auch gleich sein Regiedebüt geben.
Mikey (Michael B. Jordan) ist glücklich verheiratet, aber dann will seine Frau Vera die Scheidung. Jason (Zac Efron) und Daniel (Miles Teller) halten von Bindungen wiederum gar nichts. Jede Nacht ein anderes Abenteuer, das ist das echte Leben. Und so schließen sie einen Pakt: Single bleiben und mit den Jungs auf Hasenjagd gehen. Aber just in dem Moment lernt Jason die junge Frau Ellie (Imogen Poots) kennen und lieben und Daniel entdeckt seine Gefühle für Chelsea (Mackenzie Davis), mit deren Hilfe er bislang Frauen aufgerissen hat. Beide verheimlichen den anderen, dass sie an ihrem Pakt nicht mehr interessiert sind, aber natürlich geht das mit Irrungen und Wirrungen einher.

Das Konzept ist simpel, aber ungewöhnlich: Gormican erzählt eine (fast) typische RomCom, aber aus männlicher Sicht. So ist die Männerfreundschaft der drei Mittzwanziger ebenso wichtig wie ihr Ringen mit dem richtigen Lebensweg. Den Entscheidungen, denen man sich stellen muss. Karriere oder Familie, klassischer Lebensentwurf oder freigeistiges Herumtreiben, Liebe oder nur Spaß für eine Nacht – das Übliche halt, ohne dabei besonders tiefsinnig zu werden. Im Endeffekt ist Für immer Single? nur eine handelsübliche RomCom mit Konzentration auf das andere Geschlecht, aber zugleich weiß Gormican auch, was er seinem männlichen Publikum schuldig ist. Das mag im Herzen einfach infantiler sein, wenn die Jungs aber mit Viagra experimentieren und neue Wege finden, danach die Toilette zu benutzen, oder Jason einem Missverständnis aufläuft und deswegen in unpassender Garderobe zur Geburtstagsfeier seiner Angebeteten-in-spe kommt, dann ist das zotiger Humor á la Hangover oder American Pie.

Im Grunde könnte man Für immer Single? auch als so etwas wie eine verspätete Coming-of-Age-Geschichte ansehen, nur dass es nicht um Teenies, sondern Twens geht, die ihren Platz im Leben erst noch finden müssen. Im echten Leben, dem mit Beziehungen, der großen Liebe, aber auch den damit einhergehenden Enttäuschungen, nicht dem beruflichen, denn das wird hier en passant abgehandelt. Gormican gelingt es nicht ganz, den Konflikt herauszuarbeiten, der sich daraus ergibt, dass man sich in einer der größten Städte der Welt ganz und gar auf die Karriere konzentriert und alles andere – vor allem eine Beziehung – hintenanstellt.

Zu seinem Glück hat er ein feines Ensemble versammelt, das dem Film Bodenständigkeit verleiht. Ein „chick flick“ für die Herren der Schöpfung, auf jeden Fall pärchengeeignet, vielleicht sogar derart, dass die Damen ein ganz neues Verständnis für die Herren erlangen. Immerhin wird hier vor Augen geführt, welches Wort am Anfang eines Satzes es ist, das Männern die Schweißperlen auf die Stirn treibt, da es ernsthafte Gespräche ankündigt, die Mann ja eigentlich gar nicht führen will…

Für immer Single?

Tom Gormicans Drehbuch fand sich auf der Black List wieder. Jedes Jahr werden dort die zehn besten, unproduzierten Drehbücher genannt, die wenig später dann auch von Hollywood-Studios eingekauft werden. Nicht alle werden wirklich verfilmt, aber Gormican hat gut gehandelt, denn er konnte mit seinem ersten verkauften Drehbuch auch gleich sein Regiedebüt geben.
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