Fünf Freunde

Eine Filmkritik von Lida Bach

Die Fantastischen Fünf

„Kein Wunder, dass du keine Freunde hast“, murrt Julian zu seiner Cousine Georgina (Valeria Eisenbart). Die lässt sich von allen George nennen und stößt mit ihrem burschikosen Temperament den an die Anführer-Rolle gewöhnten Julian (Quirin Oettl), die gezierte Anne (Neele Marie Nickel) und Wissenskanone Dick (Justus Schlingensiepen) erstmal vor den Kopf. Doch als es Georges Hund Timmy aus einer Höhle zu befreien gilt, lernt das Quartett an einem Strang zu ziehen. Das muss es auch, um es während der Ferien an der Küste mit den Verbrechern aufzunehmen, die hinter der Erfindung von Georges Vater (Michael Fitz) her sind. Dabei lassen die Nachwuchsdetektive sich weder von lästigen Dorfpolizisten (Armin Rhode und Johann von Bülow) noch von mysteriösen Fremden an den Spürnasen herumführen, deren Fährte auf die Felseninsel führt.
Das erste Abenteuer der Fünf Freunde ist ein doppeltes. Mike Mazureks Abenteuerfilm ist die Kinoadaption der immens erfolgreichen Buchreihe, die ein ähnliches Potential bietet wie die ebenfalls von Produzent Andreas Ulmke-Smeaton realisierten Wilden Kerle. Für kindliche Detektive hatte Enid Blyton ein solches Faible, dass die britische Autorin sie in mehreren vielbändigen Buchreihen zu Helden machte. Das Konzept der Vorlage erinnert an Blytons Die Schwarze Sieben und den Geheimnis-Büchern, in denen fünf statt vier Kinder und ein Hund ermitteln. Diese konventionelle Schematik spürt man auch im Erzählstil des Films. Die vom Verleih im Presseheft geäußerte Bitte, „auch dem Publikum ein spannendes Kinoerlebnis zu ermöglichen und in Ihren Rezensionen nicht zu verraten, wer diejenigen sind, die Georges Vater Quentin überfallen wollen“, wirkt ein wenig verstiegen.

Allzu klar sind die Figuren in Helden und Schurken unterteilt, die sich unverkennbar als solche ausweisen. Mangel an psychologischer Differenzierung ist schon eine Schwäche der Romanvorlage. Gerade hier spart sich die Kinofassung eine Modernisierung, die an anderer Stelle gelingt. So wird die Stromerzeugung ohne Kohle im Buch zur Forschung an sauberen Energiequellen und weil Umweltfreundlichkeit sich so schön instrumentalisieren lässt, dient eine Unterschriftenaktion zur Indizien-Suche. Letzte läuft auf der Leinwand so glatt und gefahrlos ab, dass eine Atmosphäre von Abenteuer und Rätsel entsteht, die Blyton mit repetitiven, aber zweckdienlichen Stilmitteln kreierte. Zu selten erkunden die Freunde die charakteristischen Schauplätze wie unterirdische Gänge, Schmugglerinseln und alte Verließe. Dass aus einem solchen gerade die kühne George befreit werden muss, bevor die Jungs den Tag retten, ist hingegen eine fragwürdige Referenz an die Autorin.

„Du siehst vielleicht aus wie ein Junge und benimmst dich wie ein Junge, aber du bist trotzdem ein Mädchen“, lässt sie Julian in einer Geschichte sagen: „Und um Mädchen muss man sich kümmern.“ Dass Georges Wunsch, ein Junge zu sein, „heute noch genauso aktuell ist und viele Mädchen ansprechen wird“, wie Ulmke-Smeaton vermutet, ist zweifelhaft. Einem heutigen Kinderpublikum dürfte statt Georges Verhalten dessen Deklarierung als jungenhaft irritieren. Wie sich die Filmemacher Mädchen vorstellen, zeigt die zimperliche Anne, deren Persönlichkeit wie die Julians und Dicks auf diese Facette reduziert ist. Identifikationspotential bietet lediglich George, vor allem dank des überzeugenden Spiels Valeria Eisenbarts, die als Wikingertochter Svenja in Wickie auf großer Fahrt ihr Talent für robuste Rollen bewies. Dass Fünf Freunde bei ihrem Kinodebüt nicht überzeugen, liegt letztendlich daran, dass sie nicht zeitlos sind, sondern in ihrer Zeit verhaftet.

Zu selten wahrt der Film zu Blytons Manierismen ironische Distanz, etwa wenn Mazurek ihre schwelgerischen Essensbeschreibungen mit klebrigem Getreidebrei-Müsli persifliert. Das angestaubte Rollenbild und das beschauliche Handlungstempo der Vorlage, die einer Neuevaluierung bedürft hätte, können „die Eltern oder Großeltern“, die Ulmke-Smeaton ins Kino locken will, wohl besser einordnen als das eigentliche Zielpublikum. Warum der Kassenerfolg des Kinderabenteuers dennoch gewiss scheint, verrät Mazurek: „Die Fünf Freunde sind schließlich eine bekannte Marke.“

Fünf Freunde

„Kein Wunder, dass du keine Freunde hast“, murrt Julian zu seiner Cousine Georgina (Valeria Eisenbart). Die lässt sich von allen George nennen und stößt mit ihrem burschikosen Temperament den an die Anführer-Rolle gewöhnten Julian (Quirin Oettl), die gezierte Anne (Neele Marie Nickel) und Wissenskanone Dick (Justus Schlingensiepen) erstmal vor den Kopf.
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Meinungen

Hannes · 09.06.2012

Der Film war eigentlich ganz gut, auch wenn er anders war als die Bücher( Ich habe alle 21 Bücher gelesen), aber ich habe ein paar Kritikpunkte. 1.George war noch nie auf der Felseninsel( in den Büchern war sie schon oft dort)! 2.Dick hatte zu lange Haare. 3.Anfangs wurde im Radio gesagt, dass tolles Badewetter ist, warum laufen die 5Freunde in langen Hosen und Pullis rum? 4.George hatte in der Luftkissenboot Szene ein MÄDCHEN T-Shirt an, dabei will sie doch ein Junge sein!!!