Es ist kompliziert..!

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Simon Pegg als romantischer Leading Man

Das Schöne an Simon Pegg ist, dass er sich nicht festlegen lässt. Wer hätte nach Shaun of the Dead schon erwartet, ihn in Actionfilmen wie der Mission: Impossible-Reihe zu sehen? Und wer würde ihm die Hauptrolle in einer romantischen Komödie zutrauen? Vielleicht nur die wenigsten, aber Es ist kompliziert..! zeigt, dass er ein schauspielerisches Chamäleon ist.
Nancy hat so gar keine Lust, die Verlobung ihrer Freunde zu feiern. Schließlich ist sie Mitte 30, frustriert und allein. Da erscheint es sinniger, die Minibar im Hotelzimmer zu plündern, hilft das doch beim Vergessen der lästigen Selbsthilfetipps ihrer Schwester und dem Umstand, dass ihre Eltern schon bald den 40. Hochzeitstag feiern. Am nächsten Tag steigt Nancy verkatert in die U-Bahn und lernt Jack kennen, der sie für ein Blind Date hält. So schnell kann Nancy das Missverständnis gar nicht aufklären, da entführt Jack sie in eine turbulente Nacht, wie sie perfekter nicht sein könnte.

Amerikanische RomComs setzen fast immer auf einen Adonis, der nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch noch clever und witzig zugleich ist. Pegg hingegen ist ein durchschnittlicher Typ, dessen Stärke sein umwerfendes Lächeln und seine spitzbübische Art ist. Er wirkt dadurch auch weit glaubwürdiger, wie ein echter Mensch, den man wirklich in der U-Bahn treffen könnte. Zudem gibt es zwischen ihm und Lake Bell eine sympathische Chemie. Von dieser Beziehung lebt der Film, der weit origineller daherkommt, als es der Trailer Glauben machen würde. Als britische Produktion hebt sich Es ist kompliziert..! wohltuend vom üblichen Romcom-Einerlei ab.

Einerseits, weil der Film dank seines Hauptdarstellers ein wenig schräger daherkommt. Andererseits, weil er es versteht, die Balance zwischen Komik und Romantik zu wahren. Zu häufig leiden Vertreter dieses Genres darunter, dass das eine auf Kosten des anderen geht. Oder dass die erste Hälfte unglaublich witzig ist, nur um in der zweiten Hälfte ganz und gar auf den romantischen Aspekt abzustellen. Hier jedoch wird der Komik erlaubt, sich zu entfalten – bis hin zu Momenten, bei denen man lauthals auflachen muss. Aber dies geht wiederum nicht auf Kosten der funkensprühenden Romanze, die das gegenseitige Beschnüffeln zweier sich gerade kennen lernender und sympathisch findender Menschen authentisch gestaltet.

Es sind aber auch die reichhaltigen Charaktermomente zwischen Nancy und Jack, die besonders gut funktionieren. Sie lassen auch ein paar schwächere Passagen vergessen und können sogar darüber hinwegtäuschen, dass der Subplot mit Rory Kinnear als Mann, der seit Kindheitstagen eine Obsession für Nancy hegt, in den Hintergrund treten.

Perfekt ist Es ist kompliziert..! sicherlich nicht, auch und gerade, weil genretypisch das Ende natürlich absehbar ist, aber der Weg dorthin präsentiert sich als gut gelaunter Trip durch die Nacht, der vielleicht auch deswegen so prickelnd ist, weil Mann und Frau sich so gut in die Rollen der beiden Protagonisten einfühlen können. Es ist der realistische Kern, der direkt ins Herz trifft.

Es ist kompliziert..!

Das Schöne an Simon Pegg ist, dass er sich nicht festlegen lässt. Wer hätte nach „Shaun of the Dead“ schon erwartet, ihn in Actionfilmen wie der „Mission: Impossible“-Reihe zu sehen? Und wer würde ihm die Hauptrolle in einer romantischen Komödie zutrauen? Vielleicht nur die wenigsten, aber „Es ist kompliziert..!“ zeigt, dass er ein schauspielerisches Chamäleon ist.
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