Dumm und Dümmehr (2014)

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Dumm ist, wer Dummes tut?

Seit 20 Jahren gaukelt Lloyd seinem Kumpel Harry vor, dass er katatonisch vor sich hin vegetiert. Alles nur Spaß, ein ganz großer noch dazu. So sind die zwei halt. Aber nun gibt es Ernsteres zu besprechen, denn Harry braucht dringend eine neue Niere, sonst droht der Exitus. Aber wo bekommt man so ein gutes Stück? Am besten von Verwandten. Da trifft es sich wie Faust auf Auge, dass Harry just erfährt, dass er vor mehr als 20 Jahren eine Tochter gezeugt hat. Die könnte dem verschollenen Daddy ja ruhig eine Niere spenden. Also machen sich Lloyd und Harry auf, die junge Frau zu finden und geraten inmitten eines Mordkomplotts.

Nichts Neues also im Land der Dummen und noch Dümmeren. Dass man 20 Jahre und sechs Autoren benötigt hat, um diese Geschichte zusammenzuschustern? Ja, das könnte vielleicht sogar der größte Gag dieses Films sein, denn eigentlich wollten alle Beteiligten nur ein Sequel machen, wenn eine wirklich gute Geschichte am Horizont erkennbar ist. Was auch immer die Farrellys und ihre Stars gesehen haben mögen, im Film manifestiert es sich nicht. Tatsächlich gestaltet sich Dumm und dümmehr eher als das Aufkochen der altbekannten Gags aus dem Original. Kaum etwas, das dort gut funktioniert hat, und nun nicht ein schwachbrüstiges Pendant bekommen hätte.

Selbst die Struktur des Films folgt der des Originals sklavisch, bis hin zu Momenten, die man vielleicht als Hommage ansehen könnte, die aber im Grunde nur ein Armutszeugnis der Autoren darstellen. Beispiele gibt’s genug: Im Original hat Lloyd einen Tagtraum, wie er seine Traumfrau erobert und sich mit Martial-Arts-Einlagen bewährt, im Sequel darf das auch nicht fehlen, nur dass es jedweden Esprit vermissen lässt.

Das ist nur eines von zahlreichen Beispielen. Ganze Figuren sind nichts anderes als Kopien aus dem Original. Sehr schön sieht man das an Rob Riggle, der gleich eine Doppelrolle spielt, was aber auch nicht weiter ins Gewicht fällt. Hätte man erklärt, seine Figur sei so unsterblich wie der Kojote, der den Roadrunner jagt, dann hätte das innerhalb der Parameter dieses Films im Grunde auch Sinn ergeben.

Sicherlich, ein paar Lacher gibt es schon. Der Brachialhumor der Farrellys ist nun mal derart, dass man sich dem Ansturm auf den guten Geschmack nicht gänzlich entziehen kann, aber zu oft sind die anvisierten Gags eben Rohrkrepierer. Ein paar Lacher machen noch keinen guten Film. Was Dumm und dümmehr aber letztlich vollends torpediert, sind die beiden Hauptdarsteller, die sich mühen, sich so zu geben wie einst im Jahr 1994. Aber sie sind älter geworden, der hier zur Schau getragene Humor ist jedoch nichts für Männer in ihren 50ern. Es wirkt geradezu traurig, wenn man Jim Carrey und Jeff Daniels beim hemmungslosen Chargieren zusehen muss.

Vielleicht, nur vielleicht, ist es aber auch schlichtweg so, dass es weniger der Umstand ist, dass die Farrellys sich immer noch in pubertärem Humor ergehen, und die beiden Hauptdarsteller alt und müde erscheinen. Es mag sein, dass es das eigene Altern ist, das hier dem Spaß einen Strich durch die Rechnung macht. Was man 1994 noch lustig fand, darüber kann man im Jahr 2014 vielleicht nur noch den Kopf schütteln. Nicht, weil das Leben spießig geworden wäre, sondern einfach, weil sich Humor eben auch entwickelt. Man ist nicht mehr derselbe wie vor 20 Jahren, nur Harry und Lloyd, das sind noch immer dieselben Idioten.
 

Dumm und Dümmehr (2014)

Seit 20 Jahren gaukelt Lloyd seinem Kumpel Harry vor, dass er katatonisch vor sich hin vegetiert. Alles nur Spaß, ein ganz großer noch dazu. So sind die zwei halt. Aber nun gibt es Ernsteres zu besprechen, denn Harry braucht dringend eine neue Niere, sonst droht der Exitus. Aber wo bekommt man so ein gutes Stück?

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