Die Highligen Drei Könige (2015)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Derbe Weihnachten!

Jedes Jahr das Gleiche. Weihnachten, viel Kitsch, Geschenke, Punsch, Mistelzweige, Liedchen singen vor dem Weihnachtsbaum, Streit in der Familie – man kennt das ja. Nicht nur von zuhause, sondern auch durch zahlreiche Weihnachtsfilme. Umso erfrischender ist es da, einen Weihnachtsfilm zu sehen, in dem deutlich Derberes auf dem Programm steht.

Seit Jahren sieht die Weihnachtstradition von Ethan (Joseph Gordon-Levitt), Isaac (Seth Rogen) und Chris (Anthony Mackie) gleich aus: Am Heiligen Abend wird weggegangen, getanzt, gelacht, gefeiert, getrunken und werden auch mal Drogen genommen. Aber nun soll alles anders werden. Es ist die Abschiedsvorstellung, weil Isaac Vater wird und Chris sich um seine Karriere als Profi-Footballer kümmern muss. Aber wenn es schon die letzte einer solchen Nacht sein soll, dann zumindest eine, die man nie vergisst. Die Jungs besuchen eine legendäre Party, nach der nichts mehr sein wird, wie es mal gewesen ist.

Die Macher, aber auch die Stars dieses Films sind der tranigen Weihnachtsfilme überdrüssig. Sie haben sich gefragt, wo die Weihnachtsfilme für ein jugendliches Publikum bleiben. Solche, die in den USA auch mal ein R-Rating erhalten, die zotig und derb sind, aber aller Eskapaden zum Trotz dennoch das Herz auf dem rechten Fleck haben. Wenn es einen solchen Film nicht gibt, so die einhellige Meinung, dann muss man ihn eben selbst machen. Das Ergebnis ist Die Highligen drei Könige, eine deutsche Titelschöpfung, die so absurd ist wie der Film selbst.

Mit Gordon-Levitt, Rogen und Regisseur Jonathan Levine hat sich wieder das 50/50-Team eingefunden. Die Mixtur aus Drama und Komödie war dort prägnanter, hier wird vor allem auf kernige Witze abgestellt. Immerhin steht Rogens Figur fast den ganzen Film über unter Drogeneinfluss, was aber auch einen der coolsten Gastauftritte begünstigt. Angesichts des Teams kann man es sich fast denken, darum nur so viel: Auch hier kokettiert der Gaststar wieder mit seiner sexuellen Ausrichtung.

Neben allen Zoten gibt es auch ein bisschen Gefühl, das vor allem damit einhergeht, dass hier die Geschichte echter Freunde erzählt wird. Man spürt, dass diese Menschen einander etwas bedeuten. Die Chemie zwischen den Hauptakteuren ist einfach gut, selbst Anthony Mackie, der sonst keine Komödienerfahrung hat, macht hier eine gute Figur. Die meisten Lacher zieht aber Rogen auf sich, und das nicht nur, wenn er mit Davidstern-Pullover die Christmette stört.

Nur wenige Szenen hat Michael Shannon als Mr. Green, der die drei Partygänger mit Drogen versorgt. Er ist, wenn man so will, eine Art Personifikation von Charles Dickens‘ Geist der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht – nur viel, viel intensiver. Anders kann Shannon auch gar nicht, aber genau das nutzt der Film ideal aus.

Ein Verfechter politischer Korrektheit sollte man nicht sein, will man Die Highligen drei Könige genießen. Ansonsten gibt es viel zu lachen, abgeschmeckt mit einem Hauch Sentimentalität. Gut möglich, dass dieser Weihnachtsfilm als Anti-These zum Chevy-Chase-Klassiker Schöne Bescherung über die Jahre hinweg zum feiertäglichen Pflichtprogramm werden wird.
 

Die Highligen Drei Könige (2015)

Jedes Jahr das Gleiche. Weihnachten, viel Kitsch, Geschenke, Punsch, Mistelzweige, Liedchen singen vor dem Weihnachtsbaum, Streit in der Familie – man kennt das ja. Nicht nur von zuhause, sondern auch durch zahlreiche Weihnachtsfilme. Umso erfrischender ist es da, einen Weihnachtsfilm zu sehen, in dem deutlich Derberes auf dem Programm steht.

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