Die Feuerzangenbowle

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Es ist ein Klassiker der deutschen Filmgeschichte, der bereits Generationen von Zuschauern begeistert hat: Die Feuerzangenbowle aus dem Jahre 1944 nach dem Roman Die Feuerzangenbowle: eine Lausbüberei in der Kleinstadt (1933) von Hans Reimann und Heinrich Spoerl, der auch das Drehbuch verfasste, mit Heinz Rühmann in seiner wohl berühmtesten Rolle als schelmischer Oberprimaner Hans Pfeiffer mit drei F. Nun erscheint der harmlose, nostalgische und zündende Klamauk im Schulmilieu, der sich seinerzeit in krassem Gegensatz zur historisch schrecklichen Epoche des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs befand, erstmals bei Kinowelt auf Blu-ray.
Es ist die Süffigkeit einer traditionellen Feuerzangenbowle, die eine Runde munterer, erzählfreudiger älterer Herren, die von den angenehmsten Seiten ihrer glorifizierten Schulzeit schwärmen, auf eine schalkhafte Idee bringt: Der Jüngste der vergnüglichen Männergesellschaft, der renommierte Schriftsteller Dr. Johannes Pfeiffer (Heinz Rühmann), der als Schüler einzeln privat unterrichtet wurde, soll im Nachhinein noch in den Genuss eines Schulbesuchs innerhalb einer richtigen Klassengemeinschaft kommen. Zu diesem Zwecke wird der ernsthafte Autor optisch verjüngt und mit den Insignien eines Pennälers ausgestattet, um von nun an im Städtchen Babenberg das Jungen-Gymnasium zu besuchen. Hans Pfeiffer fühlt sich rasch pudelwohl in seiner neuen Rolle und steigt bald zum Klassenclown auf, der es faustdick hinter den Ohren hat und den Schulalltag gemeinsam mit seinen begeisterten Mitschülern auf den Kopf stellt, zum Leidwesen der Lehrerschaft, die dem gewitzten Tunichtgut allerdings kaum beikommen kann.

Durch geschicktes Einfädeln gelingt es Pfeiffer sogar, die Oberklasse der gegenüberliegenden Mädchenschule zum Unterricht ins Gymnasium einzuladen, um dann selbst entsprechend hergerichtet den kauzigen, abwesenden Professor Crey (Erich Ponto) zu geben. Doch ausgerechnet an diesem Tag soll dieser vom Oberschulrat (Max Gülstorff) auf seine Eignung als zukünftiger Direktor geprüft werden, und Pfeiffer rettet durch seine überzeugende Darbietung die Situation, bis dann der echte Crey auftaucht. Doch der Oberschulrat muss bereits weiter, so dass dieser Schwindel unentdeckt bleibt. Bei dieser Gelegenheit entdeckt Pfeiffer seine wachsende Zuneigung zu Eva (Karin Himboldt), der Tochter des Direktors Knauer (Hans Leibelt), die sich zunächst zögerlich auf seine charmante Werbung einlässt, sich dann aber ebenfalls in den vermeintlichen Oberprimaner verliebt. Doch unglücklicherweise taucht Pfeiffers Freundin Marion (Hilde Sessak) in Babenberg auf, die keine Ahnung von dessen Umtrieben hat, um ihren Liebsten zur Rückkehr nach Berlin zu bewegen …

Auch wenn Die Feuerzangenbowle auf Grund seiner Entstehungsgeschichte nicht unerheblich durch die Repressionen und Propagandabestrebungen der NS-Zeit belastet ist und mit den Jahren recht inflationär das Fernsehprogramm der unterschiedlichsten Sender bevölkert hat, übt der amüsante Stoff, der ein Publikum in Milliardenhöhe erreicht hat, für sich betrachtet mit all seinen kleinen und größeren Unebenheiten und Klischeebehaftungen auch heute noch eine gewisse Faszination aus, die ebenso wie die letztlich auch innerhalb der Dramaturgie lediglich fiktive Geschichte wohl mit den Erinnerungen an die eigene Schulzeit zusammenhängt, so verklärt und mystifiziert sich diese auch gestalten mögen.

Die Feuerzangenbowle

Es ist ein Klassiker der deutschen Filmgeschichte, der bereits Generationen von Zuschauern begeistert hat: „Die Feuerzangenbowle“ aus dem Jahre 1944 nach dem Roman „Die Feuerzangenbowle: eine Lausbüberei in der Kleinstadt“ (1933) von Hans Reimann und Heinrich Spoerl, der auch das Drehbuch verfasste, mit Heinz Rühmann in seiner wohl berühmtesten Rolle als schelmischer Oberprimaner Hans Pfeiffer mit drei F.
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