Die Ehe der Maria Braun

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Fassbinders schräges Meisterwerk zur Nachkriegsgeschichte

Im Mai des Jahres 1945 geboren hat der Filmemacher Rainer Werner Fassbinder mit Die Ehe der Maria Braun einen Film mit dem Fokus auf der deutschen Nachkriegszeit inszeniert, der weltweit zu einem beachtlichen Erfolg wurde und ganze Herrscharen von international renommierten Kritikern schwärmen ließ. Es ist zuvorderst die Schauspielerin Hanna Schygulla als Maria Braun mit ihrem ganz eigenen Stil zwischen energischer Entschlossenheit, verführerischer Verletzlichkeit und robuster Raffinesse, die diese sehr persönliche Geschichte innerhalb der deutschen Historie aus weiblichem Blickwinkel prägt. Für diese außergewöhnliche darstellerische Leistung wurde die mittlerweile 66jährige Künstlerin, deren Karriere nach diesem Film auch in internationalen Dimensionen geradezu explodierte, im Rahmen des Wettbewerbs der Berlinale 1979 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet sowie mit dem Filmband in Gold, und im Jahre darauf erhielt sie für diese Rolle den Premio David di Donatello.
Deutschland in den Kriegswirren des Jahres 1943: Während Maria (Hanna Schygulla) gerade den Soldaten Hermann Braun (Klaus Löwitsch) heiratet, sprengt ein Luftangriff der Aliierten die Zeremonie und zerbombt das Standesamt, so dass das Brautpaar den Beamten innerhalb der Trümmer noch rasch nötigen muss, die Heiratsurkunde zu unterschreiben. Während Hermann bereits am Tag darauf an die Front abrückt, organisiert Maria den Lebensunterhalt für ihre Mutter (Gisela Uhlen) und ihren Großvater (Anton Schiersner), mit denen sie zusammenlebt, zunächst durch die üblichen Tauschgeschäfte auf dem Schwarzmarkt, bis sie schließlich als Animierdame in einer Bar anheuert, in der US-amerikanische GI’s verkehren. Dort macht Maria die Bekanntschaft des bulligen, gutmütigen Bill (George Byrd), mit dem sie eine lukrativ flankierte Liebesaffäre beginnt. Als sich zwischen Maria und Bill eine innige Freundschaft entwickelt und Nachwuchs unterwegs ist, wird eines Tages der totgeglaubte Kriegsheimkehrer Hermann unvermittelt Zeuge von Intimitäten zwischen den beiden. Es kommt zu Rangeleien, bei denen Maria ihren Liebhaber erschlägt …

Die tapfere Maria, die nach dem Krieg ihre Talente äußerst erfolgreich nutzt und zu Wohlstand gelangt, ihr duldsamer Ehemann Hermann, der an Stelle seiner Frau wegen Totschlags ins Gefängnis geht, ihr todkranker, schwerreicher Liebhaber, der einen geheimen Pakt mit dem Ehemann schließt und ein mit teilweise skurrilen Details ausgestattetes Stück deutsche Nachkriegsgeschichte bilden hier die ebenso sorgfältig inszenierte wie kuriose Geschichte einer Ehe, die niemals Raum und Zeit für ein gewöhnliches Beziehungsleben finden wird. Hat Rainer Werner Fassbinder während der Produktion von Die Ehe der Maria Braun auch noch ausgiebig am Drehbuch seines Mammut-Projekts Berlin Alexanderplatz gearbeitet und gestaltete sich die Finanzierung insgesamt auch äußerst holprig, so ist ihm mit diesem Film doch überraschend ein großer Wurf gelungen. Gibt Die Ehe der Maria Braun durch seine ideenreiche, vielschichtige Inszenierung auch unzählige Impulse zu ausführlichen Analysen und Interpretationen, transportiert der Film darüber hinaus eine ungeheure Faszination im Spannungsfeld von Stimmungen, persönlichem Schicksal und historischem Porträt, die ihn zu einem bewegenden Meisterwerk werden lässt.

Die Ehe der Maria Braun

Im Mai des Jahres 1945 geboren hat der Filmemacher Rainer Werner Fassbinder mit „Die Ehe der Maria Braun“ einen Film mit dem Fokus auf der deutschen Nachkriegszeit inszeniert, der weltweit zu einem beachtlichen Erfolg wurde und ganze Herrscharen von international renommierten Kritikern schwärmen ließ.
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