Diana

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Die Mutter Teresa Englands

Es ist die Nacht vom 30. auf den 31. August 1997, die die Welt in einen Schockzustand versetzt. Lady Diana, Prinzessin von Wales, stirbt bei einem Autounfall im Autotunnel unter dem Place de l’Alma in Paris. Auch ihr Freund, Millionenerbe Dodi Al-Fayed, kommt ums Leben. Der Tod der beliebten Diana löst weltweit Entsetzen und Mitgefühl aus. Vor dem Buckingham Palace erstreckt sich ein Blumenmeer, die Trauerfeier wird zum Mediengroßereignis.
Laut eigener Aussage interessierte all das den deutschen Oliver Hirschbiegel, der mit seinem Nazi-Drama Der Untergang 2005 für den Auslands-Oscar nominiert war, überhaupt nicht. Und damit war er in den Augen der Produzenten der geeignete Regisseur, um mit distanzierter und unvoreingenommener Sicht das Drehbuch von Stephen Jeffreys (The Libertine) filmisch umzusetzen. Der Autor erzählt darin allerdings nicht die Geschichte über Dianas mysteriösen Tod, sondern die letzten zwei Jahre ihres Lebens, in denen sie bereits von Prinz Charles getrennt ist und den pakistanischen Chirurgen Hasnat Khan (Naveen Andrews) kennenlernt.

Die Begegnung verändert Diana. Sie stellt ihre Popularität infrage und nutzt diese verstärkt, um sich für karitative Zwecke einzusetzen. Auf Schritt und Tritt wird sie dabei von Paparazzi verfolgt. Eine Tatsache, mit der Khan nicht umzugehen weiß. Dianas neugefundenes Glück scheint schneller zu zerbrechen, als es ihr lieb ist.

Obwohl der tragische Unfall in Paris nicht im Vordergrund steht, beginnt Hirschbiegel sein Biopic über die Prinzessin der Herzen eben mit jener Nacht, um erst im Finale wieder nach Paris zurückzukehren. In den zwei Stunden dazwischen widmet er sich der turbulenten Romanze zwischen Di und Khan, deren Wahrheitsgehalt nicht überprüft werden kann. Nicht zuletzt deshalb wirkt das Drama auch wenig authentisch. Bis auf die Momente, die aus der Presse bekannt sind, lässt sich nicht nachvollziehen, ob sich die Dialoge und Handlungen so tatsächlich ereignet haben.

Hirschbiegel inszeniert bieder und stellt Diana einzig als arme, in sich selbst und in ihrer Berühmtheit gefangene Frau dar, die endlich aus ihrer bisherigen Lebensweise ausbrechen will. Schon mit der ersten Begegnung zwischen Khan und Diana wird klar, dass Hirschbiegel keinerlei Gespür für Emotionen hat. Das bestätigt sich ein weiteres Mal, wenn unzählige Blumen vor dem Palast niedergelegt werden und das Bild den Zuschauer völlig kalt lässt. Naomi Watts trifft indes keine Schuld an der Misere. Die Britin gibt sich redlich Mühe, die frühere Ehefrau von Prinz Charles glaubwürdig zu spielen, darf aber meistens nur weinen und unglücklich dreinschauen.

Dann plötzlich ist Diana Friedensbotschafterin und lässt in ihrer neuen Mission keine Gelegenheit aus, die Welt zu verbessern. So lässt sie ihren Chauffeur nach einer wilden Partynacht (in der sie niemand zu erkennen scheint, obwohl sich sonst jeder – wirklich jeder – nach ihr umdreht) in einer dunklen Gasse anhalten, um einen Streit zwischen einem bulligen Mann und einer Frau zu schlichten. Entgegengesetzt gibt sie auf der Yacht von Dodi Al-Fayed die Hinterhältige, indem sie Khan eifersüchtig machen will.

Es ist ein fragwürdiges, noch dazu sehr zähes und langatmiges Portrait der bis dato schillerndsten Persönlichkeit der Welt. Unausgewogen zeichnet Hirschbiegel eine seltsam anmutende Prinzessin und vergisst dabei interessante Faktoren, die zum Verständnis ihres Handelns hätten beitragen können: Wie groß war der Druck, den Diana vom Könighaus aushalten musste? Welche Rolle spielten ihre Kinder während der Scheidung und neuen Beziehung? Fragen, die einfach liegen gelassen werden. Stattdessen wird Diana am Schluss mit Texttafeln dermaßen gefeiert, dass selbst Sympathisanten der Blondine nach diesem Film peinlich berührt sein dürften.

Diana

Es ist die Nacht vom 30. auf den 31. August 1997, die die Welt in einen Schockzustand versetzt. Lady Diana, Prinzessin von Wales, stirbt bei einem Autounfall im Autotunnel unter dem Place de l’Alma in Paris. Auch ihr Freund, Millionenerbe Dodi Al-Fayed, kommt ums Leben. Der Tod der beliebten Diana löst weltweit Entsetzen und Mitgefühl aus. Vor dem Buckingham Palace erstreckt sich ein Blumenmeer, die Trauerfeier wird zum Mediengroßereignis.
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Meinungen

Charles · 09.01.2014

"Es ist die Nacht vom 30. auf den 31. August 1997, die die Welt in einen Schockzustand versetzt."

Sorry, ich kann mich nichr mehr erinnern... Ist da was Bedeutendes passiert? ;-)