Der Elefantenmensch

Von der Einsamkeit einer ausgestoßenen Kreatur

Auf dem tatsächlichen Schicksal des Briten Joseph Merrick (1862-1890) beruht dieses triste Drama von David Lynch aus dem Jahre 1980 in düsteren Schwarzweißbildern. Dieser unglückselige Mensch, dessen Körper und vor allem Kopf in Schrecken erregender Weise entstellt sind, fristet ein unwürdiges Dasein als stilisiertes Monster eines Jahrmarkts. Aufgrund seiner extrem abweichenden Erscheinung wird ihm jegliche menschlichen Ausprägungen abgesprochen, gleich einem bösartigen Tier wird er abgeschottet und erbärmlich untergebracht.
Er gilt als gruselige Sensation, deren Sichtung sich die Schaulustigen gern etwas kosten lassen: Der so genannte Elefantenmensch (John Hurt), den der unbarmherzige und brutale Schaubudenbesitzer Bytes (Freddie Jones) wie einen Gefangenen hält und gegen klingende Münze ausstellt. Der Kopf dieser gepeinigten Kreatur ist von absonderlicher Form und ebensolchem Umfang, während sein Körper von unzähligen Tumoren bedeckt ist, seine deformierten Gliedmaßen ihm die Bewegungsfreiheit enorm einschränken und seine Atemwege durch diese ungünstigen Anordnungen extrem belastet sind.

In diesem jämmerlichen Zustand begegnet ihm der Arzt Dr. Frederick Treves (Anthony Hopkins), der sich zunächst aus wissenschaftlichen Gründen für den jungen Mann interessiert, dessen Identität sich als John Merrick herausstellt. Treves bringt ihn in dem Hospital unter, in dem er arbeitet, wo sich der gequälte Mann zunächst einmal ausruhen kann, von dem angenommen wird, dass er auch auf geistiger Ebene stark behindert ist. Doch es ist nicht leicht, diesen scheinbar geschützten Ort für Merrick zu erhalten, zumal der Direktor des Krankenhauses darauf drängt, ihn anderswo unterzubringen …

Beginnt Der Elefantenmensch auch wie ein Horrorfilm des Viktorianischen Zeitalters, der es vermag, eine wachsende diffuse Spannung um die zunächst stumme Figur des John Merrick aufzubauen, wandelt sich diese Stimmung zu einem traurigen Drama, als deutlich wird, dass sich hinter der Monster-Fassade ein empfindsamer, gebildeter Mensch verbirgt, der sich nichts dringlicher wünscht, als das Gefühl, geliebt zu werden. Mit Merricks Akzeptanz innerhalb der gehobenen Gesellschaft Londons wird dieser zu einem humanistischen Symbol, dessen dargestellter Sogkraft durchaus eine gute Portion Idealismus anhaftet.

Seinerzeit für acht Oscars, drei Golden Globes und und sieben BAFTA Awards nominiert, von denen er drei gewann, wurde Der Elefantenmensch unter anderem mit einem César als Bester ausländischer Film prämiert. Auch wenn die krasse Schwarzweißzeichnung der Figuren mitunter ein wenig indifferent wirkt, zeichnet sich der Film durch seine spannende Dramaturgie, seine ganz hervorragenden Darsteller und vor allem durch seine bewegend inszenierte Geschichte eines Menschen aus, dessen unsägliche Einsamkeit und Pein den Zuschauer nachhaltig berühren und daran erinnern, dass auch die erbärmlichste Kreatur fähig ist, Glück zu empfinden.

(Marie Anderson)

Im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums von Arthaus wird das DVD-Label den Film erneut in ausgewählte Kinos bringen.

Der Elefantenmensch

Auf dem tatsächlichen Schicksal des Briten Joseph Merrick (1862-1890) beruht dieses triste Drama von David Lynch aus dem Jahre 1980 in düsteren Schwarzweißbildern. Dieser unglückselige Mensch, dessen Körper und vor allem Kopf in Schrecken erregender Weise entstellt sind, fristet ein unwürdiges Dasein als stilisiertes Monster eines Jahrmarkts. Aufgrund seiner extrem abweichenden Erscheinung wird ihm jegliche menschlichen Ausprägungen abgesprochen, gleich einem bösartigen Tier wird er abgeschottet und erbärmlich untergebracht.
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