Crossing the Bridge - The Sound of Istanbul

Eine Filmkritik von Gesine Grassel

Eine Brücke zwischen den Kulturen

Mit Regisseur Fatih Akin ist die türkische Kultur auf deutschen Leinwänden kinotauglich geworden. Wo früher Filme mit türkischem Mittelpunkt nur auf speziellen Festivals und in Liebhaberreihen zu sehen waren, lockte Akins Gegen die Wand im vergangenen Jahr Hunderttausende Zuschauer in die Kinos. Von unzähligen Auszeichnungen wie dem Goldenen Bären der Berlinale gar nicht zu sprechen.

Ein gutes Jahr später präsentiert der türkischstämmige Regisseur mit Crossing the Bridge seinen Nachfolgefilm. Die Erwartungen waren hoch. Vielleicht hat sich Akin deshalb für ein anderes Genre entschieden, um den Endlosvergleichen zuvorzukommen. In Crossing the Bridge geht es dokumentarisch zu. Alexander Hacke, Bassist der Band Einstürzende Neubauten, begibt sich auf eine musikalische Reise nach Istanbul. Fasziniert von der Stadt und ihrer Musik macht er sich auf die Suche nach den Musikern. Ausgestattet mit seiner Bassgitarre, Mikrophonen und jeder Menge Compurterfestplatten will er die Stimmen und Klänge der Stadt einfangen. Die musikalische Vielfalt Istanbuls ist enorm: Von Rock über Hip-Hop bishin zu elektrischer und traditioneller Musik presst der Vollblutmusiker alles auf die Computer. Am Ende ist man als Zuschauer förmlich erschlagen. Istanbul hat eine überaus aktive Musikszene, die ihre Kunst liebt und mit westlichen Ansichten nichts gemein hat. Hnter den Musikern, Breakdancern und Nachwuchsrockern verbirgen sich Menschen mit politischen Visionen. Die Lage der Türkei als ethnische Brücke zwischen westlicher und östlicher Welt empfinden sie als Herausforderung und Bereicherung. Nirgendwo sonst finde man solch eine musikalische Vielfalt. Auch der Lebensstil einiger Protagonisten verblüfft. Doch während sich die türkischen Musiker an allen Kulturen orientieren, sind türkische Einflüsse in der so genannten westlichen Welt eher selten.

Crossing the Bridge ist ein Film über die Liebe und den Stolz, den türkische Musiker für ihre Musik und ihr Land empfinden. Durchaus politisch ist dabei auch Akins Darstellung. Er möchte die westlichen Zuschauer für das Land und seine Kultur begeistern, indem er es ihnen vertaut macht. Das Doku-Feature fasziniert Augen und Ohren. Die Recherche für den Film müssen enorm gewesen sein. Die gezeigte Zeit dagegen schein kurz. Trotz zu vieler wackliger Bilder, teilweise zu harschem Ton und einer zeitweilig zu eintönigen Aneinanderreihung der Musiker zieht der Film in seinen Bann.
Am Ende ist man froh, Akins Gegen die Wand und Crossing the Bridge nicht vergleichen zu müssen. Es ist schlichtweg unmöglich. Eine Gemeinsamkeit bleibt und ist Akin als riesiger Verdienst anzurechnen: Die Faszination Türkei gesellschaftstauglich gemacht zu haben.
 

Crossing the Bridge - The Sound of Istanbul

Mit Regisseur Fatih Akin ist die türkische Kultur auf deutschen Leinwänden kinotauglich geworden.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

· 26.06.2005

Enttäuschend, dass bei aller Erwartung die Musik meist nur angerissen bleibt, ohne die Möglichkeit der Vertiefung und des Genusses. Der Film hetzt von einem Auszug zum andern, reißt nur an, Sprechblasen drücken das eigentliche Hörenwollen gegen die Wand. Schade

Fatih rulez! · 21.06.2005

Fatih Akin liefert einen wirklich spannenden Blick auf Istanbul. Macht ehct Lust dort hin zu fahren und die Stadt selbst zu erleben.

fredrik ljungman · 17.06.2005

genial

Leiff Dörre · 07.06.2005

Eine herausragende beleuchtung der Musikszene. Geneniale Musikmischung und der Schnitt war ebenfalls super. Jede Minute war spannend. Wie endgeil war denn bitte der Sänger der Straßenkünstler... Ich habe den Flug nach Istanbul bereits gebucht. Die Party in der Fabrik war super!! Vielen Dank Fatih und Team!!!

LG
leiff

(Hamburg rockt)