Alt, neu, geliehen und blau

Hochzeit auf dänisch

„Something old, something new, something borrowed, something blue“, etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues muss eine Braut an ihrem Hochzeitstag tragen, wenn der Ehe Glück beschieden sein soll, so will es zumindest ein alter Brauch aus dem viktorianischen England. Doch was, wenn man lediglich einen alten Hund, eine neue Frisur, ein Paar blaue Pillen und ein geliehener Bräutigam zur Hand hat?

Ähnliches und noch viel Schlimmeres widerfährt Katrine (Sidse Babett Knudsen), die kurz vor ihrer Hochzeit steht. Eigentlich ist alles in bester Ordnung, denn die neue gemeinsame Wohnung sieht aus wie die Erfüllung ihrer Träume, ihr Verlobter Jonas (Søren Byder) ist ein ganz reizender Mensch und sogar die Schwiegermutter (Viggo Bro), sonst der Pferdefuß manchen Bundes für Lebens, scheint recht passabel zu sein. Wenn da nicht Katrines chaotische eigene Familie und ihr Hang zum Lügen wäre.

Denn Katrines Schwester Mette (Lotte Andersen), die nach dem rätselhaften Verschwinden ihres Freundes Thomsen (Björn Kjellman) in einer psychiatrischen Anstalt weilt, darf von der bevorstehenden Heirat nichts erfahren. Und nicht einmal, als dieser zwei Tage vor den Hochzeit vor Katrines Tür steht, verliert die zukünftige Braut darüber ein Wort gegenüber ihrer Schwester, genauso wenig, wie sie Thomsen selbst das (positive) Ergebnis seines HIV-Tests verrät. Doch auch Thomsen hat nicht gerade ein Händchen für gelungene Auftritte, denn seine Einladung an Braut und Bräutigam zu einem original afrikanischen Abendessen enden in einer Alkoholorgie und dem dringenden Wunsch von Jonas, diesem verrückten Gastgeber nie wieder begegnen zu müssen.

Am Tag schließlich machen sich Thomsen und Katrine auf, um die geforderten vier Gegenstände für das Glück der Braut aufzutreiben. Während ein alter Hund (namens Fiat 128) und eine neue (afrikanische Zöpfchen-)Frisur noch relativ einfach zu bewerkstelligen sind, sorgen die blauen Pillen, die den beiden irrtümlich in die Hände fallen, bereits für reichlich Turbulenzen. Zumal Mette noch doch die Anwesenheit ihres verschwundenen Lovers herausbekommt und Katrine die Stunde der Wahrheit auch gleich noch zum Anlass nimmt, um Thomsen über seinen HIV-Test aufzuklären.

Auch andernorts laufen die Vorbereitungen nicht ganz nach Plan, denn die Brautjungfern benehmen sich wenig damenhaft und leeren in Windeseile die Champagnervorräte. Und selbst die Junggesellenabschiedsparty läuft reichlich aus dem Ruder. Dass schließlich doch noch alle vor dem Traualtar landen, ist bereits ein regelrechtes Wunder. Allerdings ist deswegen noch lange nicht die Hochzeit unter Dach und Fach.

Alt, neu, geliehen und blau ist eine turbulente Komödie, die nach den strengen Regeln von Dogma gedreht ist. Trotz des formal rigiden Konzepts gelingt der Regisseurin Natasha Arthy, die bereits mit ihrem ersten Spielfilm Miracle auf sich aufmerksam machte, ein federleichter Film, der allerdings bei Zeiten die Ernsthaftigkeit mancher Konstellation zu sehr in den Hintergrund drängt. Dass der Film trotzdem nicht auseinander fällt, sondern auf intelligente Weise und mit einer reichlich durchgedrehten Story unterhält, liegt vor allem an einem hervorragend Ensemble und einem Feuerwerk abstruser Ideen.

Ein gelungenes Kontrastprogramm zu Hollywood-Kitsch à la My best Friend’s Wedding.

Alt, neu, geliehen und blau

„Something old, something new, something borrowed, something blue“, etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues muss eine Braut am Hochzeitstag tragen, wenn der Ehe Glück beschieden sein soll.

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Meinungen

· 30.01.2009

Ein herrlich anrührender Film mit unverbrauchten Schauspielern und tragikomischen schrägen Momenten.
Wenn auch die Handlung ab und zu etwas unrealistisch anmutet, so ist doch das durchgängige Thema des Umgangs mit unangenehmen Wahrheiten ein realistisches.