Acht Namen für die Liebe

Eine Filmkritik von Harald Mühlbeyer

Culture Clash auf spanisch

„Ocho appelidos vascos“ heißt der Film im Original, acht baskische Namen verlangt der Herr Papa der angebeteten Amaia, doch der achte Name für die Liebe fehlt: Clemente, das ist ja wohl total andalusisch! Dabei hat sich Rafa so schöne Namen aus den Fingern gesaugt, mit vielen K, um Koldo, dem Schwiegervater in spe, zu gefallen…
Rafa muss zum Basken werden, obwohl er eingefleischter Sevillaner ist: Die Liebe diktiert es, er will Amaia erobern, und sie will ihrem Vater eine glückliche Beziehung zu einem waschechten Basken vorgaukeln, damit der ein bisschen glücklich ist. Ein Kuddelmuddel der Täuschungen und Verwechslungen rund um die Liebe, die sich einstellen soll zwischen dem schönen Paar: Eine RomCom, wie sie im Buche steht. Dazu der Hintergrund des intranationalen Culture Clash zwischen den so unterschiedlichen spanischen Regionen, fertig sollte eigentlich die lustige Komödie sein. (Bei der deutschen Fassung dürfte ein Großteil des Witzigen an der Qualität der Synchronisation hängen, denn vieles am Film ergibt sich aus den Dialektunterschieden.) Nur, dass diese Komödie ohnehin nicht sehr lustig ist.

Die Sch’tis waren sicherlich ein Vorbild für die Konzeption einer Reise von Andalusien ins Baskenland, man kann da herrlich mit Klischees spielen von schrecklichen Frisuren bis zu separatistischem Terrorismus. Dass davon der gemeine Deutsche wenig Ahnung hat – so wie der Spanier kaum die immensen Unterschiede hierzulande zwischen Bayern und Preußen oder Köln und Düsseldorf kennen dürfte –, macht eigentlich nichts aus; alles wird hinreichend erklärt, die seltsam zusammengestoppelte Kleidung der Basken zum Beispiel, die merkwürdige Sprache: „Aupa“ zur Begrüßung, „agur“ zum Abschied; und gegen das Spiel mit Klischees spricht ja an und für sich sowieso nichts.

Nur: Gleich zu Beginn kommt einer der typischen Gags des Films. Zwei Andalusier über drei weibliche Schönheiten in einem Lokal: „Halt dich bloß fern von denen!“ – „Sind sie vergeben?“ – „Schlimmer!“ – „Sind sie lesbisch?“ – „Schlimmer: Es sind Basken.“ Das ist so der Humorlevel des Films, über den er nicht hinauskommt. Dazu kommt eine völlig überkandidelte Inszenierung, die Bohei mit Gag verwechselt; eine vorhersehbare Dramaturgie, die sich selbst alle Auswege verstellt, indem sie sich auf lediglich vier Protagonisten konzentriert, neben Liebespaar und Vater eine Andalusierin älteren Semesters, die im Baskenland hängengeblieben ist und als Liebesvermittlerin dient. Und natürlich auch diese interne Unglaubwürdigkeit des Vaters, eines alten, knorrigen Seebären, der sich sechs Jahre nicht gemeldet hat und dem nun die Tochter aus alter Verbundenheit einen baskischen Bräutigam präsentieren möchte…

Sagen wir so: Man kann Spaß haben an dem Film. Wenn man über seine Unzulänglichkeiten hinwegsieht. Aber man muss es nicht, und keiner kann einem dafür einen Vorwurf machen.

Acht Namen für die Liebe

„Ocho appelidos vascos“ heißt der Film im Original, acht baskische Namen verlangt der Herr Papa der angebeteten Amaia, doch der achte Name für die Liebe fehlt: Clemente, das ist ja wohl total andalusisch! Dabei hat sich Rafa so schöne Namen aus den Fingern gesaugt, mit vielen K, um Koldo, dem Schwiegervater in spe, zu gefallen…
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