2 Guns

Eine Filmkritik von Sonja Hartl

Zwei Mann, eine Bank und 43 Millionen Dollar

„Überfalle niemals eine Bank gegenüber des besten Donut-Ladens der Stadt!“ Diesen Rat gibt Robert „Bobby“ Trench (Denzel Washington) seinem Miträuber Michael „Stig“ Stigman (Mark Wahlberg) vor ihrem geplanten Überfall auf die kleine Provinzbank Tres Cruces, auf der Mafiaboss Papi Greco (Edward James Olmos) drei Millionen Dollar liegen hat. Allerdings bewahrt sie diese Regel nicht vor dem großen Schlamassel, in den sie in Baltasar Kormákurs 2 Guns hineingeraten: Papi Greco hat seine Gelder dort nicht freiwillig eingezahlt, sondern an die CIA abgetreten. Und er ist nicht der einzige Mafiosi, der diese Summen bezahlt. Deshalb stehlen Bobby und Stig statt drei 43 Millionen Dollar – und werden fortan nicht nur von der mexikanischen Mafia, sondern auch von der CIA in Person des gewissenlosen Earl (Bill Paxton) gejagt.
2 Guns ist in erster Linie ein sehr unterhaltsamer Action-Buddy-Film, der vor allem dank der Chemie zwischen Denzel Washington und Mark Wahlberg funktioniert. Sie spielen im Stil von Lethal Weapon mit Leichtigkeit die unfreiwilligen Partner, die sich nicht trauen können, und liefern sich ein überzeugendes Katz-und-Maus-Spiel miteinander, aber auch mit der CIA, der DEA, der Navy und der mexikanischen Mafia. Dabei legt Baltasar Kormákur im Gegensatz zu Contraband, seiner ersten Zusammenarbeit mit Mark Wahlberg, keinen Wert auf den familiären oder sozialen Hintergrund seiner Figuren, sondern konzentriert sich auf spannend gefilmte Verfolgungsjagden und witzige Dialoge. Insbesondere der von Mark Wahlberg gespielte Stig verpasst keine Gelegenheit für einen Spruch, der aber zumeist dank des Augenzwinkerns – im wörtlichen Sinn – von entwaffnend-trotteliger Möchtegern-Lässigkeit begleitet wird. Deshalb kann man fast darüber hinwegsehen, dass Stigs Hintergrundgeschichte als Navy-Offizier, der verdeckt gegen die mexikanische Mafia ermittelt, hanebüchen ist. Dagegen ist Denzel Washington als Undercover-DEA-Agent Bobby ernsthafter und abgeklärter – und er spielt diese Rolle gewohnt souverän. Dadurch ist Bobby ein guter Kontrapunkt zum sprücheklopfenden und schusssicheren Stig, seine Erfahrung und Zielstrebigkeit sind glaubhaft.

Leider hat es Baltasar Kormákur verpasst, die Nebendarsteller ebenso lebendig zu gestalten. Paula Patton und James Marsden erfüllen ihre Funktion für die Handlung, bekommen aber keine Gelegenheit, mehr als hübsches Beiwerk zu werden. Vor allem aber bleibt der CIA-Jäger Earl (Bill Paxton) eine Westernhut tragende Karikatur, die zweimal die gleiche böse Variante des russischen Roulettes spielt. Gerade im Gegensatz zu Edward James Olmos als urinfanatischer Papi Greco, der von Stig einen passenden Spitznamen bekommt, bleibt Earl auf sein cowboyhaftes Auftreten reduziert. Wie in dem gesamten Handlungsstrang um die Verwicklung der CIA in das Drogengeschäft der mexikanischen Mafia wäre hier mehr möglich gewesen – einige Ideen liefern unter anderem James Ellroy und Don Winslow in ihren Büchern. So ist es in 2 Guns zwar eine Tatsache, dass der Krieg gegen die Drogen letztlich ein großes Geschäft für alle Beteiligten ist (wie schon in Oliver Stones Savages), sie dient letztlich aber lediglich als Begründung für die Actioneinlagen. Einzig erwähnenswert ist daher, dass Bobby und Stig von amerikanischen Regierungsorganisationen gejagt werden und die Mafia fast als bester Ausweg erscheint.

Insgesamt bleibt 2 Guns somit in bekannten Genre-Pfaden, auch werden nicht alle Handlungsfäden am Ende verknüpft. Aber Baltasar Kormákur behält ein konstant hohes Tempo bei, ohne etwas zu übereilen, und von den Autos bis zu den Verfolgungsjagden steckt sein Film voller Referenzen und Anspielungen an Genre-Klassiker wie The Getaway, Der große Coup, Nur 48 Stunden. Eine Bestellung in einem Diner erinnert sogar ein wenig an Five Easy Pieces. Deshalb ist 2 Guns ein verspäteter, charmant-altmodischer Sommer-Blockbuster mit hohem Unterhaltungswert.

2 Guns

„Überfalle niemals eine Bank gegenüber des besten Donut-Ladens der Stadt!“ Diesen Rat gibt Robert „Bobby“ Trench (Denzel Washington) seinem Miträuber Michael „Stig“ Stigman (Mark Wahlberg) vor ihrem geplanten Überfall auf die kleine Provinzbank Tres Cruces, auf der Mafiaboss Papi Greco (Edward James Olmos) drei Millionen Dollar liegen hat. Allerdings bewahrt sie diese Regel nicht vor dem großen Schlamassel, in den sie in Baltasar Kormákurs „2 Guns“ hineingeraten: Papi Greco hat seine Gelder dort nicht freiwillig eingezahlt, sondern an die CIA abgetreten.
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