Der Mann, der vom Himmel fiel (1976)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Ein allzu menschlicher Alien

Nach dem gleichnamigen Science Fiction Roman des US-amerikanischen Autors Walter Tevis entstand nach dem Drehbuch von Paul Mayersberg und unter der Regie von Nicolas Roeg (Wenn die Gondeln Trauer tragen / Don´t Look Now, 1973) ein Film, der den britischen Musiker David Bowie als ungewöhnliches Schauspieltalent einführte: Der Mann, der vom Himmel fiel, der 1976 im Wettbewerb der Berlinale gezeigt wurde. Und es ist zweifellos David „Ziggy Stardust“ Bowie, der durch die Intensität seiner Leinwandpräsenz die Verfilmung dieser melancholischen Geschichte einer verletzlichen Kreatur prägt, deren irdische Mission letztlich in den Untiefen der Verlorenheit versickert.

In einer kargen Gegend in den USA landet ein Außerirdischer auf der Erde, der sich Thomas Jerome Newton (David Bowie) nennt und für zwanzig Dollar in der Pfandleihe eines kleinen Ortes seinen Ring versetzt. Bald darauf wird jedoch klar, dass der hübsche Rothaarige mit dem blassen Teint nicht nur über erhebliche Barschaften verfügt, sondern auch über immens wertvolle Patente, die es ihm ermöglichen, ein mächtiges Wirtschaftimperium aufzubauen. Doch zunächst muss sich der Besucher von einem anderen Planeten erst einmal an die irdischen Lebensrhythmen gewöhnen, die ihm anfangs deutlich zu rasant sind. In dem kleinen Hotel, in dem er absteigt, begegnet er dem Zimmermädchen Mary-Lou (Candy Clark), die sich sogleich rührend um den ebenso seltsamen wie anziehenden Fremden kümmert, und rasch wird aus den beiden ein Liebespaar. Aber Thomas, der zu Hause eine Frau und zwei Kinder hat, ist in der Mission unterwegs, Wasser auf seinen ausgedörrten Planeten zu bringen und damit auch die eigene Rückkehr vorzubereiten. Doch seine Umtriebe auf der Erde bleiben nicht unbemerkt, und schließlich gerät der sanfte Schöne zwangsweise in die Hände von Ärzten und Wissenschaftlern, die sein ungewöhnliches Wesen skrupellos erforschen wollen …

Es ist die dichte Stimmung von unsagbarer Melancholie, die diesen Film auszeichnet, der trotz einiger dramaturgischer Ungereimtheiten mit seinen großartigen Bildern und seiner bestechenden Langsamkeit eine außergewöhnliche Anziehungskraft besitzt. Die Darstellung der Verlorenheit des außerirdischen Wesens mit allzu menschlichen Zügen, in höchstem Maße authentisch von David Bowie verkörpert, erscheint als humanistisches Plädoyer für die Akzeptanz von Eigenart diesseits wie jenseits des eigenen Planeten. Der Mann, der vom Himmel fiel banalisiert im Grunde das eigene Basisthema der außerirdischen Existenzen und landet auf einer tragischen Metaebene, auf der die Kreatur im Zentrum der Betrachtung steht, die unter widrigen Bedingungen um ihr Überleben und ihre Identität kämpft. Auch wenn es Regisseur Nicolas Roeg hier nicht immer gelingt, die Wendungen der Geschichte stimmig zu gestalten, überzeugt der Film doch durch seine visuellen und atmosphärischen Elemente, deren Impressionen noch lange nachwirken.
 

Der Mann, der vom Himmel fiel (1976)

Nach dem gleichnamigen Science Fiction Roman des US-amerikanischen Autors Walter Tevis entstand nach dem Drehbuch von Paul Mayersberg und unter der Regie von Nicolas Roeg („Wenn die Gondeln Trauer tragen“ / „Don´t Look Now“, 1973) ein Film, der den britischen Musiker David Bowie als ungewöhnliches Schauspieltalent einführte.

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